Marke Eigenbau - Was Bauherren selbst übernehmen können
Düsseldorf (dpa/tmn) - Eigenheime sind teuer. Daher wollen viele Bauherren sparen, indem sie so viele Arbeiten wie möglich selbst übernehmen. Doch was können und dürfen sie überhaupt? Und was ist sinnvoll?
Düsseldorf (dpa/tmn) - Eigenheime sind teuer. Daher wollen viele Bauherren sparen, indem sie so viele Arbeiten wie möglich selbst übernehmen. Doch was können und dürfen sie überhaupt? Und was ist sinnvoll?
Meist sind es Kostengründe, warum Bauherren selbst zum Werkzeug greifen. Eigenleistungen am Hausbau statt teurer Handwerker - diese Rechnung kann aufgehen. Denn die Löhne sind einer der größten Kostenfaktoren beim Eigenheimbau. Dennoch, ganz ohne Profis geht es auch bei versierten Häuslebauern nicht.
Ein Hausbau steht und fällt mit einer guten Planung. Auch Bauherren, die selbst Hand anlegen und viele Schritte in Eigenleistung erbringen wollen, sind gut beraten, sich einen Experten zu suchen. Das ist meistens ein Architekt. Mit ihm können Bauherren klären, welche Vorstellungen sie haben, wie groß das Haus werden soll, wie die Räume aufgeteilt und gestaltet werden. „Wenn ein Bauherr selbst bauen möchte, kann der Architekt das Haus sogar so konstruieren, dass es den handwerklichen Fähigkeiten des Auftraggebers entspricht“, erklärt Christof Rose von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.
Die dann etwas erhöhten Planungsleistungen bedeuten zwar zunächst einen höheren Kostenaufwand. Aber das rechnet sich für den Bauherrn unter dem Strich. Denn der Architekt kann die individuellen Wünsche des Bauherren umsetzen, hilft Fehler und damit Doppelarbeiten zu vermeiden und versetzt den Bauherrn in die Lage, die erwünschte Eigenleistung in das Vorhaben einzubringen.
Ein selbst gebautes Haus ist kein Hobbyprojekt. Es muss den baurechtlichen Vorgaben entsprechen. „Vor dem ersten Spatenstich sollte unbedingt geklärt werden, ob der Bau auf dem entsprechenden Grundstück überhaupt genehmigungsfähig ist“, erklärt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). Es müssen Baupläne, Berechnungen zu Statik, Energieeffizienz und Sicherheit vorliegen. Und das Haus muss den örtlichen Gegebenheiten entsprechen. „Dafür ist der Bauherr haftbar, er muss sich um jedes Detail kümmern.“ Unerfahrene Häuslebauer schalten daher besser einen unabhängigen Betreuer ein.
„Mit viel Eigenleistung lassen sich mehrere Zehntausend Euro gegenüber einem schlüsselfertigen Haus sparen“, sagt Christoph Windscheif vom Bundesverband Deutscher Fertigbau. Fast alle Hersteller von Fertighäusern bieten auch Ausbauhäuser an, aktuell werden rund 15 Prozent aller Fertighäuser so gebaut. Die meisten Hersteller bieten Ausbaupakete an, die auf unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten der Bauherren zugeschnitten sind.
Klassische Tätigkeiten für Hobbyheimwerker sind Malerarbeiten, das Verlegen der Bodenbeläge oder der Einbau der Innentüren. Auch das Einbringen der Dämmung oder die Heizungs- und Elektroinstallationen sind als Eigenleistung möglich, aber das kann nicht jeder. „Die Praxis zeigt, dass Eigenleistungen oft falsch eingeschätzt werden“, sagt Rose. Viele Bauherren denken, das schaffen sie schon. Doch wenn Freunde und Nachbarn, die eigentlich fest eingeplant waren, abspringen, gibt es Probleme. Oder wenn die Qualität nicht stimmt. Dann kann der gesamte Bauablauf ins Stocken geraten. Daher sollte gerade bei Zwischenabnahmen ein Experte dabei sein. Einiges dürfen Laien nicht selbst machen, etwa die Elektrizität, Wasseranschlüsse oder der Einbau des Schornstein.