Mehr Deutsche leben allein oder zu zweit
Wiesbaden (dpa) - Mehr Menschen in Deutschland wohnen allein oder zu zweit. Der Trend zu Single- und Zweipersonenwohnungen lässt die Zahl der privaten Haushalte bis 2025 weiter steigen - um rund eine Million auf den Spitzenwert von 41 Millionen.
„Danach zeichnet sich eine Trendwende ab“, teilte Olga Pötzsch vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch (30. März) mit. Allerdings nur langsam: Von 2025 bis 2030 rechnen die Statistiker mit einem Rückgang der Haushalte in Ost und West um ungefähr 125 000, weil die Bevölkerung schrumpft. Bislang ist die Zahl der Haushalte - mit einigen Schwankungen - ständig gestiegen.
In rund drei Vierteln der Haushalte lebten schon 2009 nur ein oder zwei Menschen. Bis 2030 werden in vier von fünf Wohnungen nur ein oder zwei Menschen zu Hause sein. Besonders hoch ist der Anteil der kleinen Wohn- und Lebensgemeinschaften in den Stadtstaaten.
So bestand in Bremen, Hamburg und Berlin bereits 2009 jeder zweite Haushalt nur aus einem Bewohner. Bis 2030 steigt der Anteil der Single-Haushalte nach den Berechnungen der Statistiker in Bremen auf 54 Prozent, in Hamburg auf 55 Prozent und in Berlin sogar auf 58 Prozent. Bei den Zweipersonen-Haushalten gibt es dagegen voraussichtlich weniger Veränderungen, sie werden nach wie vor knapp jeden dritten Haushalt ausmachen.
Wohnungen und Häuser, in denen Familien mit einem und mehr Kindern leben, finden sich dagegen immer seltener in Deutschland. Die Statistiker gehen davon aus, dass die Zahl dieser Haushalte zwischen 2009 und 2030 um rund ein Viertel zurückgeht. In etwa jedem vierten Haushalt lebten 2009 noch mehr als zwei Menschen, 2030 wird das voraussichtlich nur noch in etwa jedem fünften der Fall sein.
Deutliche Unterschiede gibt es auch zwischen Ost und West. In den Flächenländern im Westen steigt die Zahl der Haushalte voraussichtlich noch bis 2029: um 1,4 Millionen auf 31,6 Millionen. In den neuen Bundesländern gibt es dagegen schon jetzt weniger Haushalte. 6,0 Millionen werden es 2030 voraussichtlich noch sein, 700 000 weniger als 2009.