Mit Mörtel und Moos - Die Krippe von Bethlehem nachbauen
Klüsserath (dpa/tmn) - Ochs, Esel, Josef, Maria und natürlich das kleine Christkind: Das ist die Besetzung der Weihnachtskrippe. Viele Bastler gestalten den Stall und die Landschaft dazu selbst - ganz professionell mit Mörtel und Mauerwerk.
Wer eine Weihnachtskrippe bauen will, sollte im Wald spazieren gehen. Dort findet man die schönsten Baustoffe: Skurril geformte Holzstücke, Wurzeln, Moos, Steinchen und auf manchem Feld noch Heureste. Damit lässt sich die Landschaft rund um die Krippe von Bethlehem bauen - eine Szenerie aus der Bibel. Jesus soll in dem Stall geboren worden sein.
In vielen Familien werden zum ersten Advent die Krippen hervorgeholt und aufgebaut. Sie werden manchmal über Generationen weitergegeben. Viele Heimwerker basteln aber auch jedes Jahr wochenlang an ihrem besonderen Modell der Krippenszene, verändern sie immer mal wieder und erweitern sie ständig. Sie kleben aus winzigen Steinchen Wege, formen aus Wurzeln und Ästen Wälder und aus Schaumstoff Höhlen.
Beim Krippenbau geht es nicht um historische Genauigkeit. Denn obwohl Jesus nach biblischer Überlieferung in Bethlehem im heutigen Westjordanland geboren wurde, gibt es oft Krippen, die die Geburt des Christkinds in hiesige Regionen verlegen - etwa auf Almhütten oder in rustikale Bauernhöfe. „Sind bereits alte Krippenfiguren vorhanden, sollte man sich beim Krippenbau unbedingt nach deren Stil richten“, rät daher Mathias Porten, Kursleiter an der Krippenbauschule in Klüsserath an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Die Schule hält auf ihrer Webseite viele interessante und kostenlose Tipps für Krippenbauer bereit, wie auch eine Übersicht über die weitere lokal angesiedelte Krippenbau-Vereine.
Die Figuren bilden die Grundlage für den Krippenbau. Nur wenige können sie selbst schnitzen. Aber im Spezialhandel, der sich gerne auf Weihnachtsmärkten präsentiert, gibt es diese zu kaufen. Die Größe des Stalls müsse auf die Größe der Figuren abgestimmt werden, damit der Gesamteindruck der Szene später harmonisch sei, erläutert Porten. Als Faustformel gelte: Die Stalldecke sollte 1,5 mal so hoch sein wie eine stehende Figur.
Krippenbauen ist mit dem normalen Modellbau vergleichbar. Für die Wände werden etwa Vierkanthölzer, Sperrholz, Leisten oder weiche Pressholzplatten verwendet. Wie gemauert wirke der Stall aus Gasbetonsteinen und Pressspanplatten, erläutert Krippenbauer und Fachbuchautor Armin Täuber. Sie lassen sich in kleine Teile schneiden und miteinander verkleben.
Das stalltypische Verblendmauerwerk schaffen Bastler, indem sie Kieselsteine, Schiefersplitter und Stücke aus Borkenholz aufkleben. Steine können auch aus einem Karton geschnitten werden. Ein Mauerwerk imitieren eingeritzte Linien in Putz oder Styropor.
Aufwendig ist ein Fertigputz. Spezielle Mischungen für den Modellbau gibt es im Bastelhandel, teils mit der Bezeichnung Krippenmörtel. Der Putz werde nach dem Trocknen mit weißer Dispersionsfarbe grundiert und könne mit Pigmentfarben bearbeitet werden, so dass er nicht wie neu wirke, erklärt Porten. Er rät: Die dunkle Farbe sofort mit dem Schwamm ver- und abwischen. So bleiben Farbreste nur in Vertiefungen und Rissen zurück, was den Eindruck erweckt, der Putz sei verwittert. Das Dach lässt sich mit Stroh oder Holzspanplatten decken. Täuber rät, darauf winzige, selbst ausgeschnittene Schindeln aus Karton zu kleben.
Das Krippengebäude komplett selbst zu bauen, ist schwierig und zeitaufwendig. Aber es gibt auch vorgefertigte Bausätze. Alle Bestandteile wie Krippenmörtel werden mitgeliefert, sagt Herbert Kemper, Hobby-Krippenbauer aus Siegburg bei Bonn. Er entwickelt für Heimwerkerzeitungen solche Bausätze. Eine vorgefertigte Krippe lasse sich in drei bis fünf Tagen Arbeitszeit aufbauen, sagt der Bastelexperte.
Den Abschluss bilden die Details: Auf den Krippenboden und in den Futtertrog für Ochs und Esel kommt echtes Stroh. „Um das Auge des Betrachters gleich auf die Hauptakteure Maria, Josef und das Christkind zu lenken, sollten die Figuren mit kleinen Lämpchen, Stalllaternen oder auch LEDs angestrahlt werden“, rät Porten. Und über dem Dach der Krippe leuchtet natürlich der Stern von Bethlehem.