Natürlich oder exotisch: Trends bei Weihnachtsdeko
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Traditionell, schrill, natürlich oder exotisch: Weihnachten ist entweder das, was es früher mal war. Oder die Dekorationen sehen plötzlich ganz anders aus, als man sie kennt.
Die Stile der Weihnachtsdekoration sind vielseitig wie selten zuvor.
Rot-weiß karierte Bänder, Schleifchen, Tannenbäume und Rentiere aus Filz oder Elche symbolisieren die eine Seite der angesagten Weihnachtsdekoration: Das Natürliche. Modische Strömungen mit Traditionsmotiven aus den Alpen oder Skandinavien halten Einzug. Passend dazu hängen an manchem Baum rote Kugeln und Edelweißmuster.
Zur Alpenwelt gehören auch Bambis und Hirsche - Depot stellt sie als lilafarbene Figuren auf die Tafel, H&M zeigt Rehe mit Blume am Ohr als Kissenmotiv, und Engels Kerzen hat pinke und lila Hirschköpfe zum Anzünden. Daneben sind Fliegenpilze fast ein Muss. Sie wachsen zum Beispiel in Schalen und Gestecken mit Reisig oder Rinde.
Solche Arrangements werden nach Beobachtung von Ingrid Grimm, Sprecherin der Gütegemeinschaft Kerzen in Stuttgart, zunehmend beliebter: „In Singlehaushalten lösen sie den klassischen Adventskranz ab.“ Sie haben anstelle von vier Kerzen oft mehr Kerzen.
Neben der Traditionsfarbe Rot in allen Nuancen sollten Kerzen in metallisch schimmerndem Grün und Blau oder Kastanienbraun abgebrannt werden. Für diejenigen, die es außergewöhnlicher lieben, gibt es auch Kerzen in Aubergine, Lila und Silber, sagt Grimm.
Während die einen Natur und Tradition - wenn auch oft bunt und schrill - bevorzugen, mögen die anderen es noch ausgefallener: Sie holen sich zu Weihnachten die weite Welt ins Haus. „Asien, Afrika dienen als Inspirationsquelle“, heißt es beim Stilbüro bora.herke, das für die Messe Christmas World in Frankfurt die Trends erkundet. Das ist alles in Ordnung, findet Rosemarie Lambertz, Inhaberin eines Weihnachtskaufhauses in der Eifel. Regeln für Baumschmuck gebe es nicht. „Es muss Spaß machen, hinzugucken und etwas zu entdecken.“ Dazu können auch Urlaubssouvenirs beitragen.
Das Kontrastprogramm dazu ist eine reduzierte Linie: Glatte, schimmernde Oberflächen geprägt von kühlen Silber-Grautönen sollen puristisch-modern wirken. „Weiß und Silber stehen in diesem Jahr neben Rot“, sagt Lambertz. Die kalten Farben stehen für die erträumte weiße Weihnacht. Pompons als Tupfer in Schalen oder zusammen mit selbst gebastelten Papiersternen zur Kette aufgereiht, bringen das Weiß ins Haus. Am Kamin hängen bei Ikea dazu passend weißgraue, mit Schneeflocken verzierte Weihnachtsstiefel.
Der Trend zum Kühlen-Sachlichen macht auch vor dem traditionellen Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge nicht Halt. Die Branche hat das Design der Weihnachtspyramiden entstaubt, berichtet Dieter Uhlmann, Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller im sächsischen Olbernhaus. Die Figuren sind hier nicht mehr das Zentrale im Gebilde, Metall und Glas ersetzen Holz.
„Früher erzählten die Figuren die Weihnachtsgeschichte. Heute liegt die Ästhetik im Licht- und Schattenspiel“, sagt Uhlmann. So wird die umgestaltete Pyramide zur Ganzjahresdeko. Das gilt auch für die Räuchermännchen. Sie bekommen ein Lifting, oder qualmen als Öl-Scheich. „Der Trend geht zu originellen Figuren“, sagt Uhlmann.
Da sind die Männchen in guter Gesellschaft: Am Christbaum finden sich nun Hänger in Form von Obst und Minitörtchen. Lambertz hält viel von solchen ungewöhnlichen Ideen und findet, das weihnachtliche Erscheinungsbild könne von Jahr zu Jahr variieren: „Eine Mischung aus Alt und Neu ist spannend.“ Wichtig sei jedoch, dass verschiedene Farben miteinander in Bezug gesetzt werden.