Runterdrehen und Stoßlüften: Heizkosten senken
Berlin (dpa/tmn) - Die klirrende Kälte ist zeitweise schon da: In vielen Haushalten wird deshalb schon die Heizung weit aufgedreht. Das kann teuer werden. Damit sie mit der nächsten Abrechnung keine böse Überraschung erleben, sollten Verbraucher einige Tipps beachten.
Bitterkalt ist es geworden. Während man sich nach draußen nur dick verpackt begibt, genügt drinnen ein einfacher Dreh am Heizkörper. Doch wer es im Winter mollig warm mag, erlebt im Frühjahr oft eine böse Überraschung: Die Preise für Heizenergie klettern seit Jahren nach oben, und auf die Verbraucher warten immer saftigere Nebenkostenabrechnungen.
„Obwohl die Dämmung immer besser wird, steigen die Öl- und Gaspreise weitaus rascher. Unter dem Strich bleibt eine Mehrbelastung bei den Heizkosten übrig“, sagt Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher im rheinland-pfälzischen Unkel. Gegen die Preisentwicklung könne der Einzelne wenig ausrichten, jedoch lassen sich mit ein paar einfachen Tricks Verbrauch und Kosten einsparen.
Für Birgit Holfert, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale in Berlin, beginnt sparsames Heizen mit einer einfachen Frage: „In welchen Räumen will ich welche Raumtemperatur haben?“ Dies hänge in erster Linie von der Nutzung des jeweiligen Zimmers ab. In Räumen, in denen man sich ohnehin weniger aufhält, sollte man die Heizkörper niedriger einstellen.
Ein Thermometer hilft die Temperaturen zu überprüfen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie warm es im Raum wirklich sein muss. Als Orientierung nennt die Energieberaterin 20 Grad für Wohn-, Ess-, und Arbeitszimmer und 22 Grad für das Bad. Im Schlafzimmer reichten oft schon 16 bis 18 Grad. Auch für die Küche brauche man nicht wesentlich mehr, weil dort zusätzliche Wärme beim Kochen entsteht.
Damit sich die Wärme nicht wieder gleichmäßig in der ganzen Wohnung verbreitet, bleiben die Türen zwischen den Zimmern am besten geschlossen, rät Holfert. Nachts, wenn die Kälte in die Wohnung kriecht, sollte man sich abschotten: „Bei alten Fenstern kann man schwere, dichte Vorhänge davorhängen. Gerade in einem Altbau geht sehr viel Heizenergie durch die Fenster verloren.“ Heruntergelassene Rollos und Rollläden helfen ebenso wie geschlossene Fensterläden.
Vor den Heizkörper haben Vorhänge allerdings nichts zu suchen - im Gegenteil: Heizkörper sollten frei stehen, damit die Wärmeabgabe nicht behindert wird. Die Luft kann sonst nicht zirkulieren und man heizt mehr die Außenwand als den Innenraum.
Wer für längere Zeit die Wohnung verlässt, sollte die Heizung gezielt herunterfahren. Schon wenige Grad machen sich später in der Abrechnung bemerkbar. „Über den Tag lohnt es sich durchaus, wenn man die Thermostate auf Stufe eins oder zwei stellt“, erläutert Holfert.
Auch in der Nacht sollte die Heizung heruntergefahren werden. Allerdings sollte die Raumtemperatur nicht unter 16 Grad fallen, sonst kühlen die Wände aus. Um die Wohnung wieder warm zu bekommen, sei dann noch mehr Energie nötig.
Doch man kann auch am falschen Ende sparen: Aus Angst, Wärme zu verschwenden, komme in viele Wohnungen das Lüften zu kurz, warnt Claus Händel vom Fachverband Gebäude-Klima im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen. „Gerade im Winter habe ich innerhalb der Räume einen großen Feuchteanfall - entweder durch Personen oder weil geduscht und gekocht wird.“
Werde die feuchte Luft nicht ins Freie gelassen, kondensiere sie an den Wänden und Decken, und es bilde sich Schimmel. Gerade in Bad und Schlafzimmer sollte man deshalb öfter mal auf Durchzug schalten: „Alle Heizkörper runter drehen, drei bis fünf Minuten Querlüftung, Fenster schließen, alle Heizkörper wieder rauf - das ist die einzig sinnvolle Methode“, sagt Händel.
Anstatt Fenster dauerhaft zu kippen, sollte man besser mehrmals täglich kräftig stoßlüften. Der Durchzug beschleunigt dann den Luftaustausch. „Man muss klipp und klar sagen: Das gekippte Fenster ist der pure Energieverlust“, betont der Gebäudeexperte.
Doch schon auf der Wohnungssuche lohnt es sich, über das Heizen nachzudenken: „Der einfachste Tipp ist, dass man sich von vorne herein eine Wohnung sucht, die gut gedämmt ist“, sagt Aribert Peters. Seit dem Jahr 2009 gibt es den sogenannten Energieausweis, der über die energietischen Eckdaten einer Wohnung oder eines Hauses informiert. Bevor man eine Wohnung anmietet, sollte man sich für diese Informationen ausreichend Zeit nehmen, rät Peters. „Der Vermieter ist dazu verpflichtet, dem Mietinteressenten den Energieausweis vorzulegen.“ So könne der Interessent die energetische Qualität und die zu erwartenden Heizkosten beurteilen.