Teig vom Schneebesen lösen Schlaue Produkte für die Küche auf der Ambiente
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Den Teig am Schneebesen kann man zwar gut abschlecken. Aber wer viel backt, hat das Säubern von klebrigem Teig bald satt. Auch aktuell suchen Produktdesigner nach Lösungen für Alltagsprobleme.
Sie arbeiten an Ideen, die das Arbeiten in der Küche leichter machen sollen.
Auf der Internationalen Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main (bis 13. Februar) waren wieder einige davon zu entdecken. Zum Beispiel eine Lösung für das Teig-Dilemma am Schneebesen. Ein Produkt namens Revowhisk der Firma Daudi Sarl wird auf die Draht- oder Plastikschlaufen des Schneebesens geschoben. Wird der runde Schaber nach dem Rühren entfernt, streift er Teig und auch sonstige Reste rückstandslos mit ab.
„Es liegt in der Natur des Menschen, nach Problemen zu suchen, und sie freuen sich über Lösungen“, sagt der Industriedesigner Sebastian Bergne. Er ist Kurator einer Sonderschau für ungewöhnliche Produktideen auf der Messe Ambiente. Aus einer Vielzahl an Einsendungen sucht er gemeinsam mit einer Jury die spitzfindigsten neuen Produkte aus. „Es geht nicht darum, Menschen dazu zu bringen, noch ein weiteres Produkt zu kaufen, obwohl sie schon alles Wichtige haben. Sondern es geht um die Suche nach Verbesserung.“
Die Firmen und Designer seien sich bewusst: Wenn Kunden etwa einen Schneebesen ersetzen wollen, müssen Hersteller Produkte bieten, die besser sind oder einen ungewohnten Mehrwert bieten, um aus der Masse der Angebote herauszustechen.
Ebenfalls den guten alten Schneebesen hat daher die Firma Üutensil überdacht. Ziel war es, das anstrengende und zeitaufwendige Rühren von Soßen oder Milch im Topf zu vereinfachen. Der dreifüßige Saucenrührer Stirrtime wird dafür mittig in den Topf gesetzt und dreht sich hier selbstständig in zwei Drehgeschwindigkeiten um die eigene Achse. Der Koch kann währenddessen andere Aufgaben erledigen.
Helfen bei der Koordination mehrerer Arbeitsschritte soll auch eine Idee der Firma Mono. Sie hat den Topfdeckel radikal überarbeitet: Das Produkt Multitop ist nicht wie gewohnt nach außen, sondern nach innen gewölbt. Der Griff wandert dabei von der Mitte an den Rand. In der schalenartigen Vertiefung lässt sich eine kleine Menge Gemüse zwischenlagern, um es im richtigen Moment zu den anderen Zutaten im Topf zu geben. Oder die Edelstahlschale hält Speisen über dem Wasser im Kochtopf warm.
Das Beispiel zeigt, dass manche altbekannten Produkte sich durchaus noch überdenken lassen. Ein anderes Beispiel hierfür ist das Nudelholz. Der Teigroller namens Mason Cash Roller Shaker der Rayware Group ist innen hohl. So lässt sich der lange Zylinder mit Mehl befüllen und es wie bei einem Salzstreuer dosiert durch Öffnungen am Rand wieder entnehmen. Was das bringt? Man muss nicht mehr mit vom Teig klebrigen Fingern in die Mehltüte greifen.
Ein anderes Alltagsproblem geht der Nussknacker von Lyfe an. Herkömmliche Modelle muss man über einer Schüssel oder dem Mülleimer verwenden, damit die Schalen nicht auf den Tisch oder Boden fallen. Das Produkt Crackr knackt die Nuss im verschlossenen Inneren und hält hier die Schalen zurück.
„Mich überraschen die Ideen jedes Jahr aufs Neue“, sagt Bergne, der seit sieben Jahren die Auswahl leitet. Trotzdem hinterfragt er kritisch, ob schlaue Produktideen eine Spielerei sind oder echten Nutzen bieten. Sie schaffen es nur in Teilen in den Fachhandel, sondern vor allem in Erfinder- und Geschenkeläden. „Manches Produkt würde ich mir durchaus kaufen. Bei anderen verstehe und respektiere ich absolut das Problem, aber mich selbst stört das nicht ausreichend genug.“
Durch so manche Verbesserung aber lässt sich ein anderes Produkt einsparen: Die perfekte Brattemperatur kontrollieren viele mit einem Thermometer, das in das Fleisch gesteckt wird. Auch eine Pfanne kann das nun: Die besondere Antihaftbeschichtung der Pfannenserie SensoRed von Fissler färbt sich rot, wenn das Fleisch perfekt gebraten ist.
Und in der Zitronenpresse von Fackelmann lässt sich die noch nicht ganz aufgebrauchte Frucht auch aufbewahren. So lassen sich zum Beispiel nur ein paar Tropfen Saft für den Tee entnehmen - und weitere Tropfen am nächsten Morgen. „Andernfalls müsste man die aufgeschnittene Seite etwa mit Frischhaltefolie umhüllen, was wenig nachhaltig ist“, erklärt Bergne.