Nach Hygge kommt Wabi-Sabi Japanische Handwerkskunst fürs Haus

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Japanischer Purismus ist der neue Wohntrend für Dekorationen und Haushaltswaren. Wabi-Sabi nennt sich dieser Stil, der auf Naturmaterialien und dezente Farben setzt.

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„Der Trend ist gerade im Entstehen, es dauert noch etwa zwei Jahre, bis er sich richtig durchsetzt“, erklärt die Trendexpertin Nicolette Naumann. Sie ist Bereichsleiterin der internationalen Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt am Main, auf der vom 9. bis 13. Februar die neuesten Trends und Entwicklungen im Bereich Wohndekorationen zu sehen sind.

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„Die Trends werden insgesamt langlebiger“, erklärt Naumann. Allerdings kommt es in Feinheiten immer wieder zu Veränderungen. So wird aus „Hygge“, dem Schlagwort der vergangenen Jahre für ein gemütliches Wohnen, und dem skandinavischen Purismus aktuell der japanische Purismus namens „Wabi-Sabi“. Und er werde uns einige Jahre begleiten.

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„Der skandinavische Stil war hell und freundlich, jetzt werden die Farben dunkler“, erklärt Naumann, die viele Messeneuheiten bereits gesehen hat. „Es gibt häufig sogar ganz dunkle Farben.“ Waldgrün, Brombeere und Nachtblau zum Beispiel. „Auch das Geschirr hat häufig dunkle Farben.“

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Vor allem aber steht Wabi-Sabi für eine Haltung: „Vollkommenheit liegt nicht im Offensichtlichen“, erklärt Naumann. „Das Kunsthandwerk in Japan arbeitet oft absichtlich kleine Fehler ein.“ So ist etwa in einem Teppich eine Stelle lose gewebt. „Oder die Keramik hat eine Stelle, von der der normale deutsche Konsument sagen würde: Das ist ja gar nicht gut gemacht“, nennt Naumann ein Beispiel. Die Industrie ahmt in ihrer Massenproduktion nun diese absichtlichen, individuellen Makel nach. „Die Oberfläche von Keramik ist etwa nicht plan, sie sieht aus, als wäre sie mit der Drehscheibe gemacht worden.

Das hat verschiedene Vorteile: „Die Produkte sind und sollen insgesamt langlebiger sein“, erklärt die Trendanalystin. Selbst wenn mal die Tasse im Wabi-Sabi-Stil später etwas abgegriffen ist oder ein kleiner Splitter abgeht, sie wirkt noch immer nicht makelbehaftet - denn das gehört ja absichtlich dazu.

„Es gibt nun auch viele Gegenstände, die wirken, als hätten sie eine gewisse Patina oder dass sie gut alt werden können“, ergänzt Naumann. Zugleich aber soll der neue Wohnstil für eine hohe handwerkliche Qualität der Produkte stehen.

Makel, ein wenig Patina? Das alles hat man kürzlich doch schon mal gehört? Im sogenannten Shabby-Chic (zu deutsch: schäbiger Schick) dürfen Möbel und Dekorationen auch abgenutzt und gebraucht aussehen, sie können sogar ein bisschen kaputt sein. Vor zwei, drei Jahren war das der große Wohntrend, der ebenfalls das Unperfekte zelebrierte. Das Motto: Dinge mit Macken, Kratzern, angestoßenen Ecken oder abgeschrubbten, ungleichmäßigen Oberflächen haben keinen Makel: Sie haben Charakter.

Wo ist der Unterschied zu Wabi-Sabi? „Der Shabby-Stil war hell und freundlich, er hat viel Florales und immer einen Hang zum Kitschigen“, erläutert Naumann. „Wabi-Sabi ist bodenständig, aber nicht mädchenhaft.“