Sie schlagen im Herbst zu - Das Haus vor Einbrechern schützen
Stuttgart (dpa/tmn) - Im Jahr 2012 ist die Zahl der Einbrüche erneut angestiegen. Dennoch nehmen es viele Menschen nicht so genau mit der Sicherheit. Dabei können sie schon mit einfachen Mitteln ihr Zuhause besser schützen.
Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden ist für die Bewohner ein Schock. Da ist der materielle Verlust von dem, was lieb und teuer ist. Fast schon schlimmer ist aber, dass man sich ausgerechnet zu Hause plötzlich nicht mehr sicher fühlen kann.
Laut Kriminalstatistik gab es 2012 rund 144 000 Einbrüche und Einbruchsversuche in Privaträume. Aber: „Bei gut 39,1 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch - ein wichtiger Hinweis darauf, dass viele Einbrüche durch gute Sicherung und eine aufmerksame Nachbarschaft scheitern“, sagt Andreas Mayer, Geschäftsführer der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Die Einbrecher sind keine Nachtschwärmer. Entgegen landläufiger Meinung findet weit über ein Drittel aller Einbrüche zur Tageszeit, am frühen Abend oder an den Wochenenden statt. Einbrüche zur Tageszeit ereignen sich besonders in Großstädten. Und, wie ebenfalls oft angenommen, ist nicht die Ferienzeit die Hochzeit für Einbrüche. Sondern Einbrecher schlagen vor allem in den Monaten November bis Februar zu, wie etwa Zahlen des Landeskriminalamtes Hessen zeigen.
Die Kriminellen steigen meist über leicht erreichbare Fenster, Wohnungs- oder Fenstertüren ein. „In weit über der Hälfte aller Fälle hebeln Einbrecher ihr Hindernis mit einfachem Werkzeug auf“, berichtet Mayer. Glasflächen bearbeiten sie seltener. „Besonders einladend sind offen stehende oder gekippte Fenster und Fenstertüren - das sollte man nach Möglichkeit verhindern.“
Hilfreich ist immer ein guter Kontakt zu den Nachbarn. In einem Wohnumfeld, wo jeder auf den anderen achtet, ist das Risiko geringer, dass sich fremde Personen unbemerkt einschleichen können. Wenn man in den Urlaub fährt oder aus anderen Gründen einige Zeit abwesend ist, sollten die Nachbarn informiert sein. Außerdem sollte man Verwandte oder Freunde bitten, zwischenzeitlich nach dem Rechten zu sehen und den Briefkasten zu leeren. Wichtig ist, dass ein Fremder die Abwesenheit nicht ohne weiteres bemerkt - etwa durch Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, durch den Abwesenheitsassistenten des E-Mail-Postfachs oder durch Nachrichten in sozialen Netzwerken.
Zusätzlich sollten die Türen und Fenster je nach Lage geschützt werden. Besonderen Schutz brauchen frei stehende Häuser und Wohnungen im Erd- oder Dachgeschoss. Dazu gehöre in erster Linie, dass die Türen und Fenster stabil und belastbar sind, erläutert Eldor von Lentzke, Tischlermeister und Experte für technische Einbruchprävention aus Berlin. Die Scheibe im Fensterflügel braucht eine ordentliche Befestigung, hochwertige Beschläge und widerstandsfähige Schließeinrichtungen.
„Wenn Fenster mit dem Rahmen verschraubte Schließbleche, aufhebelsichere Pilzkopfzapfen in mehreren Ecken und einen drehgehemmten Griff mit Aufbohrschutz besitzen, gelten sie als sicher“, erklärt von Lentzke. Das könne einen Einbruch zwar nicht ganz verhindern, aber der Einbrecher tut sich um einiges schwerer. „Technischer Einbruchschutz ist eine Frage des Zeitgewinns: Die meisten Diebe geben nach wenigen Minuten auf, wenn sie eine Barriere nicht schnell überwinden können“, sagt der Tischlermeister.
Moderne Haustüren sind nicht so leicht zu knacken. „Wir empfehlen beim Türenkauf für den Privatgebrauch eine Einbruchhemmung mindestens nach der Widerstandsklasse (RC) 2“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in Frankfurt am Main. Wichtig sind eine Bandsicherungen, Zylinder mit Kernziehschutz, mit Mauerankern eingeschraubte Schließbleche sowie trittsichere Türblätter. Diese Elemente können Bewohner in den meisten Fällen auch nachrüsten.