So fühlt sich Besuch wohl: Schlafplätze für Gäste einrichten

Hamburg (dpa/tmn) - Herzlich Willkommen! So herzlich empfindet ein Gast das Hallo aber häufig nicht mehr, wenn er sein Gästezimmer sieht. Da soll das Büro oder die Haushaltskammer als Schlafstätte dienen, ist aber nicht so eingerichtet.

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Kaum jemand hat zu Hause Platz für ein separates Gästezimmer. Trotzdem ist es möglich, Besuch auch für mehrere Tage bequem unterzubringen, ohne die ganze Wohnung auf den Kopf zu stellen. „Oft bietet sich das Arbeitszimmer als Quartier für Gäste an“, sagt Ines Wrusch, Innenarchitektin in Hamburg. Allerdings sollte es weitgehend frei von Geräten sein, die blinken und piepen und nachts den Schlaf rauben.

„Schon bei der Einrichtung des Zimmers empfiehlt es sich, an künftige Gäste denken“, sagt Wrusch. „Schränke mit Aktenordnern und anderem Büromaterial sollten sich mit Schiebetüren verschließen lassen.“ Die Einrichtungsexpertin rät, statt einer Couch ein Schlafsofa zu kaufen. „Dem sieht man seine zusätzliche Funktion nicht an, und es lässt sich mit wenigen Handgriffen zu einem vollständigen Bett umrüsten.“

Praktisch für die Gäste sind Haken für Garderobe, Bügel sowie ein Platz für den Koffer. „Ein kleines Schränkchen, auf dem das Gepäck etwas erhöht liegt, erleichtert den Gästen die Suche im Koffer“, erklärt Wrusch. Dann müsse man nicht extra Platz im Schrank schaffen.

„Das Schlafsofa sollte man vor dem Kauf unbedingt ausprobieren“, empfiehlt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. Nur wenn es sich unkompliziert ausklappen lässt und bequem ist, wird der Gast seine Freude daran haben. In kleinen Räumen ist ein Sofa die Lösung, das sich seitwärts aufklappen lässt. Für einzelne Übernachtungsgäste bieten sich ausziehbare Sessel an, die sich zu einem Bett umfunktionieren lassen. Matratzen oder Luftbetten auf dem Boden sollte man nur jungen, sportlichen Gästen zumuten.

Beim Besuch im Elternhaus werden Kinder, die längst ausgezogen sind, oft in ihrem alten Jugendzimmer untergebracht, das die Eltern nicht verändert haben. „Davon halte ich gar nichts“, sagt Wrusch. „Schließlich sind sie aus dem Haus und wollen nicht in die Kinderrolle zurückfallen.“ Die Innenarchitektin empfiehlt den Eltern, die Jugendzimmer umzugestalten und konsequent als Gästezimmer zu bezeichnen.

Auf keinen Fall sollte man seine Gäste auf der Schlafcouch im Wohnzimmer unterbringen. Jedenfalls, wenn sich dort auch der Esstisch befindet, an dem am nächsten Morgen gefrühstückt werden soll. „Wer im Wohnzimmer übernachtet, muss immer als Erster aufstehen und alles zurückbauen, damit wieder die gewohnte Ordnung einzieht“, sagt Wrusch. „Das macht keinen Spaß.“ Die Gäste brauchen einen Raum, in dem sie für sich allein sein können. Steht allerdings ein Essbereich außerhalb des Wohnzimmers zur Verfügung, kann das Wohnzimmer in kleinen Wohnungen durchaus auch als Schlafplatz für Gäste dienen.

Kommen Familien mit kleinen Kindern zu Besuch, sind besondere Vorbereitungsmaßnahmen notwendig. Denn für die Kleinen lauern im Haushalt Gefahren, derer sich Menschen ohne Kinder oft gar nicht bewusst sind. „Schon eine Tischdecke, die zu weit über der Tischkante hängt, kann eine Katastrophe auslösen“, sagt Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion „Das sichere Hause“ in Hamburg. Wenn die Kleinen sich daran hochziehen wollen, reißen sie das Geschirr samt seinem Inhalt herunter. „Eine einzige Tasse mit heißem Kaffee oder Tee kann ein Drittel des Körpers von einem Kleinkind verbrühen.“

Tabletten werden oft mit Bonbons verwechselt und sollten deshalb nicht in Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Das Gleiche gilt für scharfe Putzmittel und andere giftige oder ätzende Stoffe. Sie sind am besten unter Verschluss zu halten. Um Stromunfälle zu vermeiden, müssen die Steckdosen geschützt werden. „Dazu gibt es einen aufklebbaren Steckdosenschutz“, erklärt Woelk. „Der reicht aus, wenn nur selten Kinder zu Besuch sind.“ Wer häufiger kleine Gäste empfängt, ist mit Steckdosen mit Kindersicherung besser bedient.