Strom: Teldafax im Visier der Bundesnetzagentur

Bonn (dpa) - Einer der größten deutschen Stromdiscounter Teldafax ist ins Visier der Bundesnetzagentur geraten. Es wurden Untersuchungen eingeleitet. Hintergrund des Vorgehens sind eine Reihe von Kundenbeschwerden.

Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur bestätigte am Mittwoch (9. Februar) einen Bericht des „Handelsblatts“, wonach die Bundesnetzagentur wegen der Umstellung von Zahlungsmodaliltäten gegen zwei Tochterfirmen des Versorgers Untersuchungen eingeleitet habe. Sollte Teldafax gegen gesetzliche Regelungen verstoßen haben und dieses Verhalten nicht abstellen, bestehe die Möglichkeit ein Zwangsgeld festzusetzen, zitierte das Blatt die Sprecherin. Bis Mitte Februar hat das Unternehmen Zeit zur Stellungnahme.

Hintergrund des Vorgehens sind eine Reihe von Kundenbeschwerden, nachdem Teldafax Ende vergangenen Jahres mitgeteilt hatte, Rechnungsbeträge künftig nicht mehr per Lastschrift einziehen zu wollen, sondern durch Überweisung oder Barzahlung. Auch eine hauseigene Kreditkarte will Teldafax künftig verstärkt als Zahlungsmittel einsetzen. Es sei nicht zulässig, nach Vertragsabschluss Zahlungsmodalitäten einseitig zu ändern, begründete die Bundesnetzagentur ihr Vorgehen.

Eine Sprecherin von Teldafax betonte dagegen: Nach wie vor könnten Kunden weiterhin im Lastschriftverfahren ihre Stromrechnungen begleichen. Rund 95 Prozent hätten ihre Zahlweise inzwischen aber umgestellt, nur etwa 5000 Kunden bestünden weiterhin auf Lastschriftverfahren. Eine solche Zahlungsweise hat für die Verbraucher den Vorteil, dass die Zahlung über die Bank auch noch nach mehreren Wochen rückgängig gemacht werden kann.

Die Änderung der Zahlungsweise begründete Teldafax mit Kosteneinsparungen. Bei Teldafax steht ein strategischer Investor aus Russland kurz vor einem mehrheitlichen Einstieg. Das Unternehmen, bei dem es sich um den Regionalversorger Energo Stream handeln soll, hatte Teldafax im vergangenen Jahr mit einer Finanzspritze in zweistelliger Millionenhöhe aus einer Finanzklemme geholfen. Ohne den Investor würde es das Unternehmen heute nicht mehr geben, hatte Vorstandschef Klaus Baht vor wenigen Tagen gesagt.

Teldafax hatte sich in den vergangenen Jahren als Billiganbieter auf dem deutschen Strommarkt positioniert und durch günstige Preise schnell Marktanteile gewonnen. Dabei wurde Strom allerdings oft billiger verkauft als eingekauft. Das Unternehmen mit rund 800 000 Strom- und Gaskunden geriet in eine Schieflage und stand vor der Zahlungsunfähigkeit. In diesem Jahr will Teldafax erstmals aus der Verlustzone kommen.