Studi-Bude einrichten: Gebrauchtes und bunte Wände

Köln (dpa/tmn) - Möbel von der Straße holen, Regale selbst bauen, Kisten umfunktionieren: Auch mit wenig Geld lässt sich die allerkleinste Studentenwohnung kreativ einrichten. Die erste eigene Bude ist der ideale Ort, um mit Wohnstilen und Farben zu experimentieren.

Zum Studienbeginn checken viele Studenten aus dem Hotel Mama aus und ziehen in die erste kleine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Dort ist meistens nicht viel Platz, aber mit ein paar Tricks lässt es sich auch dort gut wohnen.

„Auf keinen Fall alles mitschleppen“, rät die Kölner Innenarchitektin Bettina Knorr für den Umzug. „Die erste eigene Wohnung ist die ideale Chance, den ganzen alten Kram loszuwerden.“ Weg mit den gesammelten Jugendzeitschriften und alten Postern: Am besten sollte erst entrümpelt und dann im neuen Raum neu gesammelt werden.

„Nur das Notwendigste sollte man von zu Hause mitnehmen“, sagt auch Isabell Pohlmann aus Waldshut in Baden-Württemberg, die einen Ratgeber zum Erwachsenwerden geschrieben hat. Sie meint: Auf Waschmaschine und Co. könne meist erst einmal verzichtet werden, gerade wenn ein erstes WG-Zimmer nur eine vorübergehende Lösung sei.

Doch auch wenn in der Bude oft ein Studentenleben lang nur die Matratze neben Kleiderstange, Kaffeemaschine und Laptop liegt, es geht auch anders, meint Einrichtungsberaterin Sam Bohr aus Berlin. „Studierende wachsen heute viel designgeprägter auf als früher. Auch wenn die Mittel knapp sind, formuliert sich da ein Geschmack.“ Selbst mit Sachen vom Sperrmüll, alten Schätzchen aus dem Verwandtenkreis und Eigenkreationen lasse sich die Mini-Wohnung toll herrichten.

In einem kleinen Zimmer schafft man verschiedene Wohnräume durch optische Trennung, etwa durch einen Kleiderschrank. Alternativen sind Paravents oder Vorhänge, die Möbelstücke verbergen: „Dahinter können zum Beispiel billige Regale verschwinden, die man als gut organisierten Stauraum trotzdem im Zimmer haben möchte“, rät Knorr.

Für mehr Wandfläche gibt es einen simplen Trick: „Zieht man eine Diagonale durch den Raum, hat man zu den vier Wänden zwei weitere hinzugewonnen“, empfiehlt Bohr. „Das kann ein Regal sein oder ein Vorhang, vor den dann zum Beispiel das Sofa gestellt werden kann.“

Eine größere Raumwirkung schafft auch die richtige Beleuchtung: „Statt einer zentralen Deckenlampe sollte das Licht von unten an die Decke gehen“, rät Innenarchitektin Knorr. „Daneben sollten Beleuchtungszentren die Raumlandschaft strukturieren: Schreibtischleuchte, Stehlampe mit Deckenfluter, Nachttischlampe.“

Für mehr Weite sorgen vor allem Farben. „Mit dem richtigen Farbkonzept lässt sich das Optimale herausholen. Einen niedrigen Raum kann man mit einer Streifentapete optisch größer ziehen. Streicht man die Wände blau, grau oder violett, geht die Wand gefühlt zurück“, sagt Bohr.

Bettina Knorr hält selbst starke Farben in kleinen Räumen für möglich: „Dass man das nicht dürfen soll, ist längst passé.“ Dafür sollte jedoch der Student aber zurückhaltender mit der Deko sein: „Hier gilt: reduzierter wohnen. Weniger ist mehr.“ Auch multifunktionales Mobiliar ist ein Raumwunder. „Das geht von der Schlafcouch bis zum Schreibtisch, der für Gäste auch zur großen Tafel werden kann“, sagt Bohr. Ansonsten gilt fürs WG-Zimmer das gleiche wie für die Mini-Wohnung: Individualität ist gefragt. „Bloß nicht nur nach dem schielen, was die Industrie bewirbt“, rät die Einrichtungsberaterin.

„Das Studium ist doch die Zeit, in der experimentiert werden kann“, ergänzt Bettina Knorr. „Möbel von der Straße holen, nach Belieben bearbeiten, bei Bedarf wieder raus damit: Wann, wenn nicht in der Studentenbude, lässt sich das so einfach umsetzen?“

Wer kreativ ist, Tischplatten passend macht, wenn sie nicht passen, oder Rollen unter jene Möbel schraubt, die sonst im Wege stehen, der kann den Experten zufolge auch mit geringem Budget bestens wohnen.

Literatur:

Tipps zum Umzug in die erste eigene Wohnung sowie zu Geld, Recht und Finanzen während des Studiums, dem FSJ und der Ausbildung gibt der Ratgeber „Endlich erwachsen!“ von Isabell Pohlmann. Das Buch ist für 9,90 Euro zu beziehen bei der Verbraucherzentrale NRW im Internet sowie unter Telefon +49 211 3809555.