Trends der Heimtextil-Messe: Regenbögen im Zimmer
Frankfurt/Main (dpa) - Den Regenbogen ins Wohnzimmer bringen - das ist einer der Trends auf der Wohnfachmesse „Heimtextil“. Denn nichts ist älter als ein Möbelstück. Die Ausstellung will Trends zeigen und Tipps geben, wie die eigenen vier Wände neu gestaltet werden können.
Grün, blau, rot und gelb - vier Farben, vier Ausstellungsbereiche, vier Wohntrends. Die Frankfurter Fachmesse „Heimtextil“ (11. bis 14. Januar) zeigt in den kommenden Tagen in einem Teil ihres Angebots, dem Trendforum, an welchen Designs, Farben und Materialien ein moderner Inneneinrichter im Jahr 2012 nicht vorbeikommt. „Es gibt nicht einen Trend nach dem Motto 'So richten sich alle ein', sondern es gibt unterschiedliche Trendrichtungen“, erklärt Olaf Schmidt, Textilbereichsleiter der Messe. Deshalb gebe es auch die vier großen Grundtendenzen, in die das Forum eingeteilt sei.
Aber wie ermittelt man Wohntrends? „Farben und Materialien der Modewelt kommen zeitversetzt bei den Heimtextilien an“, beschreibt Schmidt die Entwicklung. Für diese Messe haben Designer, Trendinstitute und Stilbüros aus sieben Ländern die Tendenzen in ihren jeweiligen Regionen beobachtet. Nach gemeinsamen Diskussionen einigten sie sich auf vier Trends für die nächsten anderthalb Jahre. Erst danach reichten Aussteller ihre Vorschläge für die diesjährige Trendausstellung ein.
Heike Dietz, die Trendkoordinatorin der „Heimtextil“, tritt wie eine Ausstellungskuratorin auf - sie weiß, wie man sich im kommenden Jahr einrichtet: Unter dem Stichwort „Colour Riot“ versteht sie das Zusammenspiel von Kolorierung und Transparenz: „Farbe spielt dieses Jahr eine besondere Rolle.“ Da sind zum Beispiel gläserne Couchtische, die das gesamte Spektrum eines Regenbogens widerspiegeln. Die meiste Wirkung werde damit bei bunten Objekten in weißen Räumen erzielt, meint Dietz.
Das Gegenteil im Ausstellungsbereich „Dark Lux“: Dort hängen schwarzglänzende Vasen von der Decke, über den Fußboden kriecht Rauch aus der Nebelmaschine - alle 90 Sekunden wird der Raum in Dunst gehüllt. Hier präsentiert die Messe Stoffe in dunklen Farben. Glänzende und hochwertige Materialien sollen Eleganz verdeutlichen. „Es sind die Lichter der Nacht“, sagt Dietz.
Handwerk und Industrie treffen in der dritten Strömung „Craft Industry“ aufeinander. Zwischen Fabrikleuchten sind folkloristische, traditionelle und handwerkliche Gewebe über Maschinenteile drapiert. Es ist das Zusammenspiel altbekannter Designs mit modernen Stoffen, erklärt Dietz anhand von Mustern aus Wolle, Cord, Leder und Pelzen.
Licht spielt schließlich im vierten Ausstellungsbereich eine herausragende Rolle. In „Split Clarity“ liegt der Fokus auf Strukturen und Oberflächen. Drei Meter hohe Spiegelwände sollen modern, kühl und glatt wirken. „Da kann man mit dem Licht spielen - das war uns das Wichtigste“, sagt Dietz. Dazwischen hängen zylindrische Lampen in Holzoptik - als warme Lichtquelle in eiskaltem Ambiente.
Die Schau im Trendforum der Messe Frankfurt erinnert eher an eine Ausstellung über angewandte Kunst als an eine Messe für Inneneinrichtungen. Wer sich vom Fußboden bis zur Zimmerdecke neu ausstatten will, kann sich aber außerhalb der Trends auch in den anderen Messehallen sattsehen: Tapeten, Gardinen, Dekostoffe, Bettwäsche, Badezimmerutensilien, Teppiche - über 2600 Aussteller aus mehr als 60 Ländern preisen ihre neuesten Artikel an. Die Messe ist für Fachbesucher geöffnet.