Wärme aus Sägespänen: Heizen mit einem Pelletofen
Berlin (dpa/tmn) - Hausbesitzer mit einer Pelletheizung schlagen gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Sie wählen einen natürlichen, umweltfreundlichen und nachwachsenden Brennstoff mit einem hohen Heizwert.
Und sie sparen langfristig Geld. Allerdings müssen sie recht viel Platz einplanen.
Woher stammt die Wärme fürs Haus?
Aus getrocknetem, naturbelassenem Restholz, Pellets genannt. „Sie werden ohne Zugabe von chemischen Bindemitteln unter hohem Druck gepresst“, erklärt Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband. „Mit ihrem niedrigen Wasser- und Aschegehalt verbrennen sie sauber und komfortabel.“ Der Energiegehalt eines Kilogramms Pellets entspricht etwa dem eines halben Liters Heizöl.
Wie groß ist der Platzbedarf?
Ein Lagerplatz für die Pellets ist nötig. So nimmt beim Austausch einer Öl- gegen eine Pelletheizung den alten Platz des Öltanks das Gewebesilo ein. „Bei der Planung der Pellet-Heizanlage ist zu beachten, dass der Heizraum möglichst an die Außenmauer des Gebäudes angrenzt, um eine direkte Belüftung zu gewährleisten“, rät Bentele künftigen Bauherren. Auch das Lager muss ausreichend belüftet sein.
Wie funktioniert die Technik?
Während die halbautomatischen Kompaktanlagen von Hand mit Pellets befüllt werden müssen, sind vollautomatische Anlagen über eine Förderschnecke oder eine sogenannte Saugaustragung mit dem Lagerraum oder -tank verbunden. Aus diesen gelangen die Pellets vollautomatisch zum Heizkessel. Die Saugförderung hat den Vorteil, dass der Lagerraum nicht zwangsweise im Nachbarraum liegen muss und nicht unbedingt ebenerdig zum Heizraum sein muss. Das ermöglicht auch Erdtanks im Garten als Lagerraum für die Pellets.
Welche Speichermöglichkeiten gibt es?
Im Prinzip kommen die Zentralheizungen auch ohne aus, aber der Einbau von Pufferspeichern erhöht den Komfort der Anlage. „Ein Speicher sorgt dafür, dass die Heizung nicht bei jedem Anlass neu gestartet werden muss“, erklärt Bentele. Damit lässt sich die Zahl der Brennerstarts reduzieren und der Heizkessel immer im Volllastbetrieb laufen. Das erhöht den Wirkungsgrad und reduziert die Emissionen der Verbrennung. „Gerade für Gebäude mit niedrigem Wärmebedarf empfiehlt sich der Einbau eines Pufferspeichers“, erklärt Bentele. „Wird die Pelletheizung beispielsweise noch mit einer Solaranlage gekoppelt, muss sie im Idealfall im Sommer gar nicht eingeschaltet werden.“
Welche Nachteile hat diese Technik?
Viele Pelletheizungen sind zu groß. Denn Neubauten und sanierte Altbauten müssen entsprechend der Energieeinsparverordnung (EnEV) mit deutlich weniger Energie auskommen als früher. „Eine Pelletzentralheizung für den Gebäudebestand ist da häufig überdimensioniert“, erklärt Martin Brandis, Energieberater beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Trend geht auch zu kleineren Anlagen, zum Beispiel Pelletöfen direkt im Wohnraum. Sie bringen einen kleinen Teil der Wärme in das Zimmer, in dem sie stehen, und heizen mit dem größten Teil das ganze Haus.
Wann rechnet sich die Investition?
Die Anschaffung ist laut Pelletverband mit rund 20 000 Euro etwa doppelt so teuer wie eine neue Ölheizung. Aber Pellets waren in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 30 Prozent günstiger als Öl. „Bei einem Energieverbrauch von 3000 Liter Öl, die durch 6 Tonnen Pellets ersetzt werden, ergibt sich ein Betriebskostenvorteil von knapp 1000 Euro im Jahr“, rechnet Bentele vor. Damit wäre eine Pelletheizung innerhalb von zehn Jahren rentabel. Allerdings zeigen Bauherren angesichts der in jüngster Zeit sinkenden Ölpreise immer weniger Interesse an Pellet-Heizungen. Denn: „Kostet das Öl so wenig wie jetzt, bieten Pellets kaum einen Kostenvorteil“, betont Brandis.