Wo Pilze wachsen und Insekten hausen - Holz im Freien schützen
Berlin (dpa/tmn) - Holz ist totes Pflanzenmaterial. Es verwittert und fault. Pilze und Insekten zersetzen es. Soll eine Terrasse, ein Zaun oder eine Pergola damit gebaut werden, braucht Holz daher Schutz.
Oder der Heimwerker verwendet besonders widerstandsfähige Arten.
Holz ist im Freien Sonne, Kälte, Stürmen und Regen ausgesetzt. Insekten nagen liebend gerne daran, Pilze lassen sich darauf nieder. Das setzt dem Holz zu - und die Latten der Terrasse, der Pergola und Laube sehen bald nicht mehr schön aus. Aber es gibt Baumarten, deren Material widerstandsfähiger ist als anderes. „Deshalb sollte grundsätzlich bei der Wahl der Holzart darauf geachtet werden, wie lange das Bauteil halten soll“, rät Josef Plößl vom Gesamtverband Deutscher Holzhandel in Berlin.
Wer beispielsweise einen Sandkasten bauen will, wählt am besten
unbehandelte Tanne oder Fichte. „Kinder wachsen schneller aus dem Sandkistenalter heraus, als die Kiste verrottet“, sagt der Holzexperte. Besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse sind laut Bremer Umweltberatung Robinie und Eiche. Douglasien und das Kernholz von Kiefer und Lärche haben eine mittlere Resistenz. Bei Fichte und Tanne ist die natürliche Widerstandfähigkeit gegen holzzerstörende Pilze eher gering.
Massives Holz im Außenbereich braucht eigentlich keine aufwendigen chemischen Behandlungen - das Wetter leistet laut Bremer Umweltberatung ganze Arbeit. Unbehandeltes Holz wird im Freien mit der Zeit silbergrau. Dieser Schleier wirke wie eine Schutzschicht, die wegen des ungepflegten Eindrucks allerdings nicht jedem gefällt.
Grundsätzlich geschützt ist aber nur trockenes Holz. Denn Pilze und Insekten brauchen eine gewisse Feuchte, um im Holz überleben zu können, erläutern die Umweltexperten. „Ist das Holz verbaut, darf Regenwasser nicht darauf stehen bleiben“, sagt Plößl. Auch der direkte Kontakt zum feuchten Erdreich schädige Holz. Bei aufwendigen Konstruktionen wie Vordächern oder Car-Ports mit Holzstützen seien Metallfüße in Betonfundamenten daher gut. Länger lebt der Umweltberatung zufolge dickes Holzes - je größer der Durchmesser eines Zaunpfostens ist, desto länger halte er.
Wer die Oberfläche von Gartenhölzern behandeln möchte, hat mehrere Möglichkeiten: „Wenn die Holzmaserung noch zu sehen sein soll, eignen sich Lasuren, die nicht so stark decken wie Lacke“, sagt Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institutes in Schwalbach im Taunus.
Soll das Holz etwa von Türen und Fensterrahmen nicht arbeiten, so dass die Maße sich nicht verändern, muss es alle zwei Jahre gestrichen werden. Küper rät zu einer umweltfreundlichen Dickschicht-Lasur. Bauteile, die sich etwas verziehen dürfen, sollten sogar jedes Jahr eine hochwertige Dünnschicht-Lasur erhalten. Die in der Lasur enthaltenen Farbpigmente schützten auch vor UV-Strahlen. Küper rät, beim Kauf dieser Produkte auf das Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu achten. Dieses erhalten nur wasserbasierte Holzlasuren ohne Biozide. Wer sich etwas Arbeit sparen will, dem empfiehlt der Farbexperte Lack. Dieser halte vier bis fünf Jahre.
Die Industrie hat aber auch Methoden, umweltschonend Holz haltbarer zu machen. Heimische Laub- oder Nadelhölzer können in einem speziellen Verfahren mit Öl oder Wasserdampf bei hohen Temperaturen von um die 200 Grad behandelt werden. Das Thermoholz halte dem Angriff von Pilzen und Insekten Stand und eigne sich daher etwa für Holzterrassen, erklärt Peter Himmelhuber, Gärtner und Fachbuchautor aus Regensburg. Eine leicht zu pflegende Alternative seien Dielen aus Wood-Plastic Composites (WPC), findet Plößl. Das Material ist ein Biowerkstoff aus Holzmehl und Kunststoff.