Vom Holztisch bis zur Hausbar Zehn Wohntrends 2017 - aktuelle Hits im Möbelhaus
Köln (dpa/tmn) - Auf der Möbelmesse IMM Cologne 2017 in Köln (16. bis 22. Januar) gibt es unfassbar viele Produkte zu sehen. Darunter ist viel Einzigartiges, viel Extravagantes und vieles, das nie in den Handel kommen wird.
Aber einige Neuheiten, Materialien und Formen werden in viele Möbelhäuser einziehen - sie zeigen die eigentlichen Trends. Ihnen widmen sich viele Firmen gleichzeitig. Ein Ausblick auf Dinge, die für viele Kaufinteressenten interessant sein könnten:
Wer es zu Hause gern gemütlich hat, den dürfte es freuen, dass Möbel in samtiger Optik angesagt sind. „Lovers Paradise“ heißt zum Beispiel ein Schlafsofa mit Dach von Signet - das plüschige Sofa lädt zu dem ein, was der Name verspricht. Designer Gerald Klimke nennt das Veloursofa „eine Verrücktheit“ und einen „kuriosen Ausrutscher“, steht das Unternehmen doch eigentlich für Funktionsmöbel. Doch „Lovers Paradise“ ist kein Einzelfall auf der Messe: Plüschige Möbel in knalligen Farben gibt es in Köln viele zu sehen. Bei der Freifrau Sitzmöbelmanufaktur lässt sich in samtigen Sesseln sogar schaukeln.
Seit einigen Jahren gibt es immer mehr gemütliche weiche Sitzmöbel für den Esstisch. „Ein neuer Trend ist die Kombination von Küchenmöbeln mit Wohnmöbeln und umgekehrt die Kombination von Wohnmöbeln mit Küchenmöbeln“, erklärt Kirk Mangels von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Zunächst kamen daher Sessel am Esstisch zum Einsatz, aktuell liegt ein Fokus auf bequemen Essbänken.
Schränke mit versteckter oder offen sichtbarer Bar sind wieder im Kommen - von Jahr zu Jahr sieht man auf der IMM mehr davon. „Es ist ein Luxusmöbel, man braucht es scheinbar nicht“, findet der Designer Christian Haas. „Aber es ist ein tolles Stück, um einen guten Drink zu zelebrieren.“ Und eine Hausbar eignet sich nach Ansicht des Kreativen wunderbar zur Befriedigung einer aktuellen Grundstimmung in der Gesellschaft: In unsicheren, verrückten Zeiten bleibt man mancherorts lieber zu Hause, als sich jede Nacht in Clubs und Bars zu tummeln. „Man lädt die Freunde auf den guten Drink nach Hause ein“, sagt Haas, der für Schönbuch den Barschrank Guard entworfen hat.
Die Esstische als Zentrum für die Familie werden immer größer - und dabei setzen sich massive Holzplatten als Material durch. Oft lassen sich noch die Maserungen des Baumstamms erkennen - die Platte wirkt, als komme sie direkt aus dem Wald. Auch die Form des Tisches orientiert sich oft am Holz.
Der Trend zum Beistelltisch - und gar zu vielen kleinen Tischchen überall im Raum - ist nicht ganz neu. Aber letztlich entstehen Trends nur alle paar Jahre und brauchen Zeit, bis sie aus einer Nische auf den breiten Massenmarkt vorgedrungen sind. Und so lässt sich auch 2017 von der Kölner Möbelmesse berichten: Beistelltische stehen nach wie vor im Fokus der Möbeldesigner. Und diese bringen wieder eine Vielzahl an neuen Ideen auf den Markt. Was man 2017 besonders erkennen kann: Viele Firmen nutzen dünne Stäbe für das Untergestell.
Bereits 2016 waren viele Grüntöne für Möbel, Stoffe und Deko-Objekte gefragt. Auch auf der IMM 2017 ist Grün stark verbreitet. Das mag daran liegen, dass das renommierte Farbunternehmen Pantone aus den USA das grasgrüne „Greenery“ zur Farbe des Jahres erkoren hat - und die Werbemaschine nun weltweit anläuft. Unternehmen setzen nach dieser Wahl bewusst auf grüne Stücke, allerdings nicht nur auf Grasgrün, sondern vor allem auch auf dunkle Nuancen. Für Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie ist Grün ein Ausdruck der Sehnsucht vieler Menschen nach einem Stück Natur in ihrem Zuhause: „Unsere Städter haben Land- und Wanderlust und ein Bedürfnis nach tiefem Luftholen in einer atemlosen Gesellschaft.“
In den Städten können sich viele Menschen nur kleine Wohnungen leisten, und es gibt immer mehr Single-Haushalte. In beiden Fällen steht nicht viel Platz für Möbel zur Verfügung - folglich gibt es einen wachsenden Markt für multifunktionale und kleine Stücke. Der Trendforscher Frank A. Reinhardt spricht sogar von der Entwicklung „einer ganz neue Kategorie von Möbeln“. Er macht aber auch einen weiteren Grund aus, warum der Handel diese Sparte gerade so bewirbt: „Das Ganze ist getrieben vom Online-Handel. Ist einfacher, so einen kleinen Stuhl zu verschicken.“
Küchenfronten sind meist lackiert - wobei Lacklaminat auf dem Vormarsch ist, wie eine GfK-Analyse der Verkäufe von 2014 bis Herbst 2016 zeigt. So stieg der Anteil von Lacklaminat bei Küchenfronten in dieser Zeit von 3,5 auf 17,9 Prozent an. Lack und auch Melaminharz als weiterhin mit Abstand gefragteste Oberflächen haben zugleich leicht Anteile verloren. Außerdem gibt es eine Tendenz von hochglänzendem Lack zu mattem Lack für Küchenfronten, erläutert Kirk Mangels von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche.
Hirschgeweihe, Kuckucksuhren, der Holzstuhl mit dem ausgesägten Herz: Rustikale Möbel und Dekorationen mit Tradition sind aus vielen Wohnräumen nicht mehr wegzudenken. Aufgetaucht sind sie schon vor einigen Jahren - und bisher nicht wieder verschwunden. „Heimatdesign hat für viele Menschen einen kultigen Charakter bekommen“, erklärt sich Trendexpertin Geismann diesen Stil im Wohnraum.
Lampen sollen auffällig sein und müssen sich nicht verstecken - das hat die IMM 2017 gezeigt. Vor allem runde Lampen sind wieder im Kommen. Dabei kann der Stil unterschiedlich sein. Webstuhl-Lampen wirken gemütlich und natürlich, Moderne und Tradition verbinden dagegen Modelle aus Holz und Glas.