Aus eins mach zwei: Stauden richtig teilen

Berlin (dpa/tmn) - Während man wöchentlich Rasen mäht, beinahe täglich gießt und mehrmals im Jahr neue Pflanzen setzt, gehört das Teilen von Stauden zu den eher seltenen Aufgaben eines Hobbygärtners.

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Es ist aber eine wichtige:

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Wer alle paar Jahre Stauden verjüngt, wie Profis die Maßnahme auch nennen, kann sehr, sehr lange etwas von ihnen haben.

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Was sind eigentlich Stauden in meinem Garten?

Unter Stauden versteht man laut dem Bund deutscher Staudengärtner höhere Pflanzen, die über viele Jahre wachsen. Ihre einprägsamste Eigenschaft: Wenn sie verblüht sind, sterben in der Regel die oberflächlichen Teile ab. Aber der Wurzelstock bleibt erhalten, überwintert und treibt im Folgejahr wieder aus. Die oberirdischen Teile einer Staude werden mit der Zeit nicht zu Holz, wie man das von den neuen Trieben von Bäumen und Sträucher kennt. Man spricht daher davon, dass Stauden krautig wachsen. Bekannte Stauden im Garten sind etwa Akelei, Funkie, Lillie und Rittersporn.

Was bewirkt das Teilen der Stauden?

Viele Stauden vergreisen mit der Zeit. Werden sie geteilt, können sie aber sehr, sehr alt werden, erklärt Martin Becker, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner. Es gibt aber Ausnahmen. Experten raten oft davon ab, Pflanzen mit Pfahlwurzeln zu teilen.

Wann ist das Teilen nötig?

Wenn Stauden einige Jahre alt sind, werden sie oft schwächer. Sie blühen dann weniger prächtig. Und sie sind teils anfälliger für Krankheiten. Ein Anzeichen dafür ist bei vielen Stauden laut der Bayerischen Gartenakademie, dass die Horste innen kahl werden. Bei Stauden wie Herbstanemonen, Astilben, Silberkerzen und Purpurglöckchen wächst die Erneuerungsknospe jedes Jahr etwas weiter aus dem Boden heraus. Und natürlich: Teilen lassen sich Stauden auch, wenn die Pflanzen einfach zu groß geworden sind. Becker rät, dies alle drei bis fünf Jahre zu machen.

Wann im Jahr mache ich das?

„Bei jeder Regel gibt es Ausnahmen, aber man kann davon ausgehen, dass die Stauden, die im Frühjahr blühen, sich am liebsten im Spätsommer und Herbst teilen lassen“, erklärt Becker. Und jene, die später blühen, sind dann im zeitigen Frühjahr dran. Oft gibt das Etikett an den Pflanzen beim Kauf darüber Auskunft, oder man fragt einen Gärtner.

Wie gehe ich vor?

An dem Tag sollte es nicht über 20 Grad warm sein, empfiehlt der Staudengärtner Becker. Grundsätzlich ist es ganz einfach: Man gräbt den Wurzelballen aus der Erde aus, teilt ihn mit Messer, Spaten, Säge oder per Hand. Becker rät obendrein, die Wurzeln und das Grün darüber jeweils auf ein Drittel einzukürzen. Wichtig sei dann, die Pflanzen direkt wieder einzusetzen. „Die Wurzeln dürfen nicht austrocknen“, betont Becker.

Das Pflanzloch wird - wie beim Einsetzen von neuen Stauden - erst mal bearbeitet: die Erde gelockert und mit Kompost vermischt. Becker gibt hier maximal ein Drittel Kompost zum ausgegrabenen Boden hinzu. „Und vielleicht noch etwas organischen Dünger.“

Wie groß müssen die einzelnen Pflanzenstücke noch sein?

Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt: Die Teilstücke sollten mindestens faustgroß sein. Für Becker, der eine Staudengärtnerei in Dinslaken hat, spielt die Größe keine Rolle - theoretisch ließen sich für den Verkauf in einer Gärtnerei aus einem Blauschwingel 300 neue Pflanzen machen. „Aber man braucht dafür auch den Platz im Garten“, sagt Becker. Er hält für den Hausgarten drei Einzelstücke für ein gutes Maß.

Was, wenn die Wurzeln dabei zu Schaden kommen?

Dann werden diese, genauso wie zu lange Wurzeln auf 15 bis 20 Zentimeter Länge abgeschnitten, rät die Bayerische Gartenakademie. Einen Extratipp gibt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz: Die Schnittstellen mit Holzkohle einpudern. Das vermeidet Fäulnis.