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Das Parfüm des Gartens einfangen - Pflanzendüfte intensivieren

Erlangen (dpa/tmn) - Pflanzen sehen nicht nur schön aus, sie duften auch herrlich. Der Hobbygärtner kann einiges dafür tun, um die Düfte in seinem Garten zu verstärken. Denn zum Beispiel an Standorten mit viel Sonne und wenig Wind bauen sich eher Duftwolken auf.

Foto: dpa

Durch einen Garten zu gehen, ist eine Entdeckungsreise: Die Blüten sind leuchtende Farbtupfer, die Blätter manchmal ungewöhnlich geformt. Schließt man die Augen, wird die Wahrnehmung von anderen Sinnen bestimmt. Am wichtigsten dabei ist die Nase, mit der man Rosen an ihrem Blütenparfüm erkennt und sich von den aromatischen Düften der mediterranen Kräuter verführen lässt.

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„Es gibt verschiedene Gründe, warum Pflanzen duften“, sagt Claus Heuvemann, Technischer Leiter des Botanischen Gartens in Erlangen. „Der offensichtlichste Grund ist das Anlocken von Insekten.“ Manche duften vor allem nachts stark, um Nachtfalter anzulocken. „Aber es gibt einen weiteren Grund für Düfte, und der besteht in der Abwehr“, erläutert der Landschaftsarchitekt. In speziellen Zellen sind ätherische Öle eingelagert, die erst freigesetzt werden, wenn die Pflanze zerstört wird. Den Fressfeinden wird der Geschmack verdorben.

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Der Duft ist oft nur das Nebenprodukt dieses Vorgangs. Ob er als angenehm empfunden wird oder etwa gar nicht wirkt, ist etwas Subjektives. Ein Beispiel ist der Baldrian: Katzen finden den Duft angenehm, was bei Menschen nur selten zutrifft.

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Wenn man an Düfte im Garten denkt, kommen einem etwa opulente Rosenblüten, sommerliche Levkojen und prachtvoller Phlox in den Sinn. „Vor allem die englischen Rosen mit ihrem nostalgischen Charme sind für ihren Duft bekannt“, sagt Helga Urban, Buchautorin aus Frankfurt am Main. Diese Sorten seien vor allem deshalb so wertvoll, weil sie öfter blühen - vorausgesetzt, der Hobbygärtner schneidet die welken Blüten regelmäßig ab. „Anderenfalls bilden sich keine neuen Blütenknospen.“

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Auch die Kartoffelrose bereichert den Garten. Für Urban sind darunter zwei Sorten etwas Besonderes: „'Marie Bugnet' mit reich gefüllten Blüten und 'Blanc Double de Coubert', die ebenfalls weiß blüht, blühen mehrfach und haben sich als gesunde Rosen erwiesen.“ Stark duften auch Lilien, wobei die Arten ganz unterschiedliche Nuancen produzieren. „Die Madonnenlilie verbreitet einen Duft von Honig, während die Königslilie eher fruchtig riecht“, erläutert Urban. Die Türkenbund-Lilie, die vor allem am Abend intensiv duftet, bringt Aromen von Vanille und Zimt hervor.

Wer etwas für den Blumentopf sucht, dem empfiehlt die Buchautorin Engelstrompeten, die vornehmlich in den Abendstunden ihre Nuancen versprühen. „Etwas Ungewöhnliches sind die winterharten Gardenien.“ Ihre weißen Blüten sind nicht so dicht gefüllt wie die der Formen, die man von der Fensterbank kennt. Aber sie blühen sehr üppig.

Aber nicht nur Blüten duften. „Apfel und Vanille sind typische Früchte, die man am Duft erkennt, und darüber hinaus sind auch Wurzeln wie die des Baldrians sowie Triebe und Blätter Träger von aromatischen Düften“, erläutert der Landschaftsarchitekt Heuvemann. Blätter riechen laut Urban besonders intensiv, wenn es heiß ist. Beispiele dafür sind jene des Rosmarin, Lavendel, Salbei und der Duftpelargonien. Für Schattenplätze empfiehlt Urban die Pfefferminze.

Nicht nur Wärme begünstigt den Duft, auch der Standort hat Einfluss. Der Platz sollte etwa durch Hecken windgeschützt sein, damit sich eine Duftwolke aufbauen kann. Urban rät zum Pflanzen neben der Hausmauer. Sie speichert den Tag über Wärme, die sie abends und nachts langsam abgibt - so kann sich der Duft anhaltend entfalten. „Das intensivste Dufterlebnis hat man an einem warmen Spätsommernachmittag nach einem leichten Regen“, sagt Urban. Auch der Boden beeinflusst das Dufterlebnis: Ein und dieselbe Pflanzensorte riecht auf einem sandigen Boden anders als auf lehmigem Erdreich.

Hobbygärtner können zudem den Wuchs der Pflanze beachten: „Kletterpflanzen sollten von der Luft durchströmt werden, daher lässt man sie nicht direkt an der Hauswand emporklettern, sondern an einer Pergola oder Laube“, rät die Autorin. So kommt etwa der Honigduft des Garten-Geißblatts gut zur Geltung. Nachts duftende Gartenblumen machen sich gut neben einem Sitzplatz. „Wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt, sind Levkojen, Engelstrompeten und Nachtviolen ein guter Rahmen für den Essplatz“, nennt Urban Beispiele.

Blattdüfte, die erst durch Berührung freigesetzt werden, pflanzt der Hobbygärtner an die Wegesränder. Duftpelargonien, die im Haus überwintern müssen, finden in Töpfen auf Treppenstufen Platz. Niedrige Pflanzen wie die Nelke finden erst auf Nasenhöhe Beachtung - etwa, indem sie in Hochbeeten oder auf Mauern stehen.

Literatur:

Helga Urban: Duftgärten - Einfache Pflanzrezepte zum Nachgestalten, BLV Buchverlag, 2013, 96 Seiten, 12,99 Euro, ISBN-13: 978-3-8354-1144-9