Der Trend des Teilens: „Clevere Pioniere“ am Werk

Sydney (dpa-infocom) - Nutzen statt Besitzen: Dem Motto folgen immer mehr Deutsche, indem sie alltägliche Dinge miteinander teilen und tauschen. Lauren Anderson gehört zu einem Team, das sich mit dem „Gemeinsamen Konsums“ beschäftigt.

Sie erklärt die Popularität des Trends.

Teilen und Tauschen: Ist das ein Thema in Deutschland?

Ja, in Deutschland herrscht großes Interesse daran. Das beweisen beispielsweise neue Auto- und Fahrrad-Verleihsysteme oder spezielle neue Tauschseiten im Internet. Die Menschen kommen auf den Geschmack, sich in einer Gemeinschaft zusammen zu tun und in diesem Netzwerk zu tauschen statt immer neue Dinge zu kaufen.

Warum setzen sich Teilen und Tauschen gerade jetzt durch?

Es gibt ein paar Gründe, warum Tausch-Plattformen gerade jetzt entstehen. Erstens, die Menschen haben erkannt, dass sie nicht mehr so viel kaufen und konsumieren können wie sie es gewohnt waren. Zweitens gibt es viele Umweltprobleme. Die Menschen sind sich bewusst, dass ihr Konsumverhalten dazu beiträgt. Deshalb suchen sie nach Alternativen. Neue elektronische Geräte wie das iPhone und Lokalisierungstechniken wie GPS haben dabei geholfen, die neuen Tausch- und Teil-Plattformen im Internet entstehen zu lassen. Virtuelle Netzwerke machen Tauschen und Teilen viel einfacher.

Bisher haben sich überwiegend Menschen aus Großstädten auf den neuen Tausch-Plattformen angemeldet. Teilen nur Großstädter?

Gerade in Großstädten ist es sehr einfach, solche Ideen umzusetzen. Bei solchen Menschenmassen findet sich schneller ein Gruppe, die das gleiche Ziel verfolgt. Wir haben beobachtet, dass der Trend in Großstädten startet und kleinere Orte nachziehen.

Um jemanden etwas zu verliehen, bedarf es Vertrauen. Ist es das Schlüsselelement?

Vertrauen ist sehr wichtig. Da sich die Tausch-Plattformen im anonymen Raum des Internets bewegen, muss man viele Faktoren beachten: Der Ausleihvorgang muss abgesichert sein und darf kein Geld kosten. Die Tausch-Gegenstände müssen sowohl heil ankommen als auch unbeschädigt wieder zurückgegeben werden. Ein gutes Vorbild dafür ist die Internet-Plattform Ebay, die beweist, dass so etwas möglich ist.

Sind Menschen, die tauschen und teilen, kleine Weltverbesserer?

Man kann nicht sagen, dass diese Menschen besser als andere sind. Ich würde sie eher als Pioniere bezeichnen. Sie suchen nach cleveren Wegen, um ihre Wünsche zu erfüllen, ohne etwas kaufen zu müssen. Diese Pionierarbeit hat nicht nur einen großen positiven Umwelt-, sondern auch einen großen sozialen Effekt.

Literatur:

Botsman, Rachel/Rogers, Roo: What's Mine Is Yours: The Rise of Collaborative Consumption, HarperBusiness, 304 Seiten, 14,95 Euro, ISBN-13: 978-0061963544