Der Weg des Elektroschrotts - Geräte richtig entsorgen
Dessau (dpa/tmn) - Der Fernseher ist defekt, die Mikrowelle durchgebrannt und das Handy funktioniert auch nicht mehr. Wohin damit, ist dann die Frage. Je nach Gerät ist der richtige Weg ein anderer - Keller, Dachboden oder Mülltonne gehören nicht dazu.
Jedes Gerät ist irgendwann verschlissen und wird unbrauchbar. Dadurch entstehen laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen jährlich weltweit 40 Millionen Tonnen Elektroschrott, davon 600 000 Tonnen allein in Deutschland. Um Ressourcen und Umwelt zu schonen, sollte man die richtige Entsorgung ernst nehmen. Doch wohin mit den Geräten? „Die Verbraucher sind verpflichtet, ihre ausrangierten Elektronik-Altgeräte bei den kommunalen Sammelstellen abzugeben“, erklärt Matthias Jung vom Umweltbundesamt. Rund 1500 solcher Stellen, meist Recycling- oder Wertstoffhöfe, nehmen privaten Elektroschrott kostenlos an.
„Großgeräte wie Waschmaschinen und Kühlschränke kann man auch gegen eine Gebühr vom Entsorger abholen lassen“, ergänzt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein Anruf beim Entsorger hilft hier meist weiter. Erst in wenigen Städten gibt es spezielle Container oder Tonnen für Altgeräte bis zur Größe einer Mikrowelle.
Neben den Kommunen als öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern haben auch die Gerätehersteller Pflichten. Einige Hersteller bieten ihren Kunden freiwillig Rückgabesysteme an. „Oftmals ist auch der Handel bereit, Altgeräte zurückzunehmen - gerade dann, wenn ein Neugerät ausgeliefert wurde“, sagt Otmar Frey vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). Am Ende der Kette stehen für die ordnungsgemäße Entsorgung der Altgeräte ohnehin die Hersteller. „Sie tragen die finanzielle Produktverantwortung für die Entsorgung der in Verkehr gebrachten Elektronik-Geräte“, sagt Matthias Jung.
Klare Vorgaben für die Rücknahme und umweltverträgliche Entsorgung von Elektroschrott macht das sogenannte Elektrogesetz. Es verbietet eine Hausmüll-Entsorgung. Denn das verschwendet Rohstoffe und verbreitet Schadstoffe. Viele Kommunen verhängen Bußgelder für das Entsorgen von Elektroschrott über den Restmüll, warnt Jung. Entsorgungspflichtige Geräte erkennt man am Symbol einer durchgestrichenen Abfalltonne. Rücknahmepflichtig sind zehn Gerätekategorien, die sich in fünf Sammelgruppen einteilen lassen. Darunter finden sich neben Haushaltsgeräten, Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik auch Kühlgeräte, Spielzeug oder Solarmodule.
Die Lage der Annahmestellen stehen im Abfallkalender oder im Netz auf der Internetseite des Entsorgers. „Es gibt auch eine kostenlose "eSchrott-App" für Smartphones, welche dem Nutzer den Weg zur nächstgelegenen Sammelstelle für Elektronik-Altgeräte weisen soll“, erklärt Jung. Rücknahmestellen im Handel muss man einzeln erfragen. Ob Spülmaschine, Mixer oder Konsole: Technisch gesehen gibt es große Unterschiede beim Recycling je nach Gerät. Der Verbraucher muss sich darum aber nicht kümmern: „Der kommunale Recyclinghof nimmt alles an und macht eine Vorsortierung“, erklärt Frey, der die ZVEI-Abteilung Umweltschutzpolitik leitet. Danach trennen sich die Entsorgungswege - und der Schrott bringt mitunter noch Geld. „Wertvoll sind insbesondere Stoffe wie Stahl oder Edelstahl von Waschmaschinen oder Kupfer von Ablenkeinheiten von TV-Geräten“, so Frey.
Sogar kleine Mengen Gold stecken in einigen Geräten. Ein Handy bringe es durchschnittlich auf Gold im Wert von einem Euro, erklärt Philip Heldt. Solche Erlöse legten Kommunen auf die Müllgebühren um. Einige Werkstoffe fallen dagegen unter Sondermüll. „Besonderes Augenmerk ist zu richten auf quecksilberhaltige Energiesparlampen oder die Hintergrundbeleuchtung von TV-Geräten, die früher noch Quecksilber enthalten hat“, sagt Otmar Frey. Sammelstellen für Energiesparlampen, aus denen das in geringen Mengen enthaltene, giftige Quecksilber zurückgewonnen wird, sind auf der Seite Lightcycle.de zu finden. Herkömmliche Glühbirnen dürfen in den Hausmüll. Aber aufgepasst: „Moderne Energiesparlampen sehen den alten Glühlampen zum Teil verdammt ähnlich“, warnt Fey.
Zentral für den Klimaschutz ist die korrekte Entsorgung alter FCKW-Kühlgeräte. Laut Gesetz sind außerdem asbesthaltige Bauteile und Tonerkartuschen getrennt zu entsorgen. Viele Geräte enthalten auch Schwermetalle und giftige Flammschutzmittel. „In der Nutzungszeit kommt man mit diesen Stoffen nicht in Kontakt, aber bei der Entsorgung müssen die Stoffe unschädlich gemacht werden“, sagt Heldt. Batterien, die oft Schwermetalle enthalten, sollten vor der Abgabe beim Wertstoffhof aus Altgeräten entnommen werden. Sie müssen überall dort zurückgenommen werden, wo auch Batterien verkauft werden.