Die Natur im Zaum halten - Aufgaben des Hobbygärtners im Mai
Berlin (dpa/tmn) - Der Wonnemonat Mai bringt dem Hobbygärtner richtig viel Arbeit: Er muss die ersten Schädlinge bekämpfen, viel gießen und sich bereits um die ersten sterbenden Pflanzen kümmern. Für die Frühblüher ist die Saison schon wieder vorbei.
Der Mai ist eigentlich der Monat, in dem der Frühling endlich komplett den Winter vertrieben hat. In diesem Jahr ist das schon längst geschehen: Überall blüht es, die Stauden und Bäume sind übersät mit kleinen Blättern in vielen verschiedenen Grüntönen. „Alles schießt mit Kraft und Energie aus dem Boden“, sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. „Es ist wie ein Staffelrennen - im Mai geben die Frühblüher den Staffelstab an die sommerlichen Stauden weiter.“
Das Besondere am Monat Mai sei auch: „Alle Pflanzen haben nun noch unterschiedliche Grüntöne“, erklärt Van Groeningen. Die jungen Blätter dunkeln aber nach. „Und bis Juni nimmt alles den fast gleichen Grünton an.“
Hobbygärtner haben im Mai einiges zu tun, vor allem, die Natur im Zaum zu halten. Die Triebe der Kletterpflanzen wie Klematis, Rosen und Flieder müssen an den gewünschten Ort gebunden oder gelegt werden. Viele Stauden treiben so üppig, dass sie eine Stütze brauchen. Sonst brechen die Pflanzen bei Gewitterstürmen auseinander. „Gefüllte Pfingstrosen müssen unbedingt abgestützt werden, bevor die Blüten sich öffnen“, betont Van Groeningen.
Eine weitere Hauptaufgabe ist das Gießen. Besonders die Kinderstube im Beet braucht regelmäßig Wasser. Denn junge Gehölze haben noch keine tiefen Wurzeln wie eingewachsene Bäume, die sich aus tiefen Schichten versorgen können. Außerdem könne es im Mai bereits die ersten heißen Tage geben.
Die Blattläuse machen sich nun breit, etwa auf den Rosen. Hobbygärtner sollten diese von den Knospen wischen, den Rest fressen Vögel und andere Insekten. Wird der Befall doch stärker, kann mit umweltfreundlichen Produkten gespritzt werden. „Ich fürchte, dass wir in diesem Jahr ein großes Problem mit Ungeziefer haben werden, denn der Winter war mild“, sagt Van Groeningen. Nicht so schlimm dürfte die Schneckenplage werden - das Frühjahr sei für deren Vermehrung zu trocken gewesen.
Eine Aufgabe aus dem April wird im Mai fortgeführt: Frostempfindliche Kübelpflanzen wie Olive, Engelstrompete und Oleander kommen tageweise aus dem Winterlager und werden an die Sonne und die Temperaturen gewöhnt. „Sie sollten erst im Schatten stehen, sonst verbrennen die Blätter“, erklärt die Gartengelehrte. Kommt noch einmal Frost auf, müssen die Kübelpflanzen geschützt oder wieder hereingeholt werden. Frostgefahr herrscht in Deutschland in der Regel bis zu den Namenstagen der sogenannten Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai.
Nach und nach verblühen nun auch immer mehr Frühblüher. Ihre Hochzeit ist damit schon vorbei. Hobbygärtner können etwa Forsythien und die Fuchsien-Johannisbeere (Ribes speciosum) in der Folge schneiden. „Es muss nicht sein, kann aber“, so Van Groeningen. „Aber bei der frühblühenden Klematis würde ich nach der Blüte für Ordnung sorgen.“ Das Lungenkraut sollte sogar ganz heruntergeschnitten werden. „Denn im Sommer bildet sich auf den Blättern Mehltau, mit einem Schnitt verzögert sich das und man hat lange schönes Laub.“
Sind Gruppen von Narzissen, die schon länger an einem Standort stehen, nicht mehr so gut gewachsen, teilen Gärtner sie am besten. „Man sollte nicht damit warten, bis das Laub verschwunden ist“, rät die Expertin. Die Pflanzen kommen direkt wieder in die Erde, damit sie Nährstoffe einlagern können vor dem Winter. Auch frühblühende Zwiebelblüher müssen nun spätestens noch etwas gedüngt werden.
Das Ende der ersten Frühlingspflanzen hinterlässt Lücken im Beet. Gefüllt werden können diese zum Beispiel mit Cosmeen und Ziertabak. „Aber sie sind sehr empfindlich für Schnecken. Man sollte daher abends auf die Jagd gehen und die Schnecken einsammeln.“
Die Pflanze des Monats ist für Isabelle Van Groeningen die Mohn-Sorte 'Beauty of Livermere' (Papaver orientale). „Bei solchen Blüten möchte man eine Biene sein“, schwärmt die Gartenexpertin. Sie werden dunkelrot und schweben rund einen Meter über dem Beet. „Das ist eine Drama-Pflanze im Beet. Man muss hinschauen.“ Nur leider hält sich die Blüte nur wenige Tage. Denn die aus sehr warmen Gebieten stammende Pflanze legt dann eine Sommerpause ein. Sie zieht sich nach der Blüte ein und treibt erst im Herbst frisches Laub aus.