Die Vögel stehen drauf - Der Ilex schmückt den Winter-Garten
Weinheim an der Bergstraße (dpa/tmn) - Immergrüne fallen im Sommer kaum auf. Im Winter aber sind sie ein Hingucker. Dazu gehört die Stechpalme mit ledrigen Blättern und gezackten Rändern.
„Der Ilex ist ein wunderbares Gehölz“, schwärmt Garten- und Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter aus Weinheim. Er verträgt Trockenheit gut und kommt mit dem Druck der Wurzeln anderer Gehölze klar. „Durch den Fruchtschmuck haben sich die Stechpalmen auch einen Namen als Vogelnährgehölz gemacht.“ Für Menschen sind die roten Beeren giftig.
Weltweit sind über 400 Arten bekannt. „Aber nicht alle sind bei uns ausreichend winterhart“, sagt Björn Ehsen, Gärtnerischer Leiter im Park der Gärten in Bad Zwischenahn (Niedersachsen). In unseren Gärten wächst vor allem die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium). Ehsen empfiehlt wegen seiner Winterhärte auch den Ilex x meserveae.
Jaugstetter empfiehlt einen Standort in der Hauptsichtachse des Gartens, so dass man das Treiben der Vögel an den Sträuchern beobachten kann. Aber ebenso kann man sie als ruhigen Hintergrund für eine Staudenrabatte verwenden. Das gibt dem Garten im Winter einen grünen Rahmen und im Sommer eine ruhige Kulisse für freiwachsende sommergrüne Gehölze und Blütenstauden. „Man muss aber bedenken, dass man Ilex nicht in den Barfußbereich des Gartens oder an Holzdecks pflanzt“, betont Jaugstetter. Die Blätter, die nur langsam verrotten, piksen sonst Barfußläufer.
Das Sortenspektrum der wintergrünen Stechpalmen ist breitgefächert. Die Sorte 'Alaska' zum Beispiel ist gut winterhart und hat einen langsamen Wuchs. 'J.C. van Tol', die auf Ilex aquifolium zurückgeht, bringt eine sehr wichtige Eigenschaft mit: „Sie ist selbstbefruchtend“, erklärt Jaugstetter. Denn die Art ist sonst zweihäusig - man muss also immer darauf achten, dass es ein männliches und ein weibliches Exemplar im Garten gibt, sonst bleibt der Fruchtschmuck aus.
Einige Varianten dieser Art tragen buntes Laub. „Die Sorte 'Argentea marginata' schmückt die Blattränder mit einem cremefarbenen Rand“, nennt Jaugstetter ein Beispiel. 'Rubricaulis Aurea' hat gelbe Ränder. Wichtig zu wissen ist: Die buntlaubigen Formen brauchen mehr Sonnenlicht, erklärt Ehsen. Anderenfalls vergrünt das Laub. Jaugstetter hebt außerdem diese Sorten der Art Ilex x meserveae hervor: „'Heckenstar' und 'Heckenpracht' sind zwei Sorten, die sehr dicht wachsen und sich gut für den Schnitt eignen.“ Und 'Heckenfee' entwickelt schöne Früchte.
Aber nicht alle Ilex-Varianten sind wintergrün. Die bekannteste Art in dieser Gruppe, die ihr Laub im Herbst verliert und in den Wintermonaten nur rote Früchte trägt, ist die Amerikanische Winterbeere (Ilex verticillata). „Bei uns kennt man diese Art vor allem aus der Floristik“, sagt Jaugstetter. Sie verträgt keinen Kalk und bevorzugt sehr hohe Luftfeuchtigkeit. „Ideal sind moorige und anmoorige Böden, auf denen auch Rhododendren gut wachsen.“
Grundsätzlich verträgt der Ilex sehr gut einen Schnitt, so dass man dichte Hecken oder Figuren daraus formen kann. Aber man muss beachten, dass der Schnitt zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. „Ideal ist es, wenn man die Früchte im Ansatz bereits erkennt“, erklärt Jaugstetter. Anderenfalls schneidet man die Blüten ab, so dass sich auch keine Früchte entwickeln können.