Eine Dame im Garten: Die Schachbrettblume trägt Karokleider
Rostock (dpa/tmn) - Der Name ist Programm: Die glockenförmigen Blüten der Schachbrettblume ziert natürlich ein schachbrettartiges Muster. Auch der botanische Name Fritillaria meleagris bezieht sich auf die Blüten.
Der lateinische Begriff meleagris steht für Perlhuhn, dessen Federkleid der Zeichnung der Blüte ähnelt. Im Volksmund kennt man die Schachbrettblume auch als Kiebitz-Ei, in Anlehnung an die getupften Eier des Vogels, der im Frühling Nester in feuchten Wiesen baut.
Genau da wächst auch die Fritillaria: „An feuchten nährstoffreichen Standorten findet man die Schachbrettblumen in den Frühlingsmonaten“, erklärt Dethardt Goetze, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Rostock. Häufig handelt es sich um Auenlandschaften.
Wer die Schachbrettblume im Garten ansiedeln will, sollte folglich einen Standort aussuchen, der das ganze Jahr über feucht ist. Dort kann die Pflanze durchaus auch in der Sonne stehen. Die Knollen werden bereits im Herbst gepflanzt. „Ideal sind Bereiche mit wenig eigener Vegetation“, sagt Goetze. Dort kommen die zierlichen, etwa 30 Zentimeter hohen Blumen gut zur Geltung.
Die Gattung Fritillaria umfasst eine ganze Reihe von Arten. Ein Klassiker ist die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis). Sie wird zwischen 0,5 bis 1,5 Meter hoch, bildet prachtvolle orangene oder gelbe Blütenstände. Die traditionellen hohen Sorten heißen 'Lutea Maxima' und 'Rubra Maxima'. Daneben gibt es einige zierlichere neue Sorten. Jene, die die Namen von Musikern wie 'Beethoven', 'Vivaldi' und 'Chopin' tragen, sind durch Einkreuzen von Wildarten entstanden, erläutert der Zwiebelblumengärtner Bernd Schober aus Augsburg. Sie haben schöne Farbschattierungen. Ein Charakteristikum ist der strenge Duft der Zwiebeln, der sie vor hungrigen Mäusen schützt. Sie gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Das Laub der Fritillarien müssen Hobbygärtner so lange nach der Blüte stehen lassen, bis es sich von selbst einzieht, betont Schober. Nur so können die Zwiebeln ausreichend Energie für die Blüte im Folgejahr einlagern. Darüber hinaus sind die Bodenverhältnisse der Schlüssel zum Erfolg. „Der Boden muss gut durchlässig sein“, erläutert der Gärtner. Die Zwiebeln vertragen nicht dauerhaft Nässe, wenngleich eine gleichmäßige Feuchtigkeit durchaus wünschenswert ist. „Viele der kleineren Fritillaria-Arten passen mit ihrem Wuchsbild und mit ihren Standortansprüchen gut in den Steingarten“, sagt Schober. Hier ist ein frischer, humoser Boden mit einer guten Drainage vorhanden. Auch eine leicht saure Bodenreaktion kommt ihnen entgegen.
Als Art mit einer ungewöhnlichen Blütenfärbung empfiehlt der Gärtner Fritillaria camschatcensis: „Die violett-schwarzen Blüten dieser Rarität sind ein Blickfang.“ Sie blüht zwischen Mai und Juni und erreicht eine Höhe von etwa 20 Zentimetern. Als Pendant mit weißen Blüten passt Fritillaria bucharica dazu. Sie erreicht zur Blütezeit von April bis Mai eine Höhe von etwa 25 Zentimetern.
Recht wüchsig und vor allem auch sehr winterhart ist Fritillaria pallidiflora. An etwa 35 Zentimeter hohen Stängeln sitzen im Frühsommer zitronengelbe Blüten. Fritillaria michailovskyi trägt braune Glocken mit einem gelben Rand und wird nur 15 Zentimeter hoch. Die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica) erinnert mit ihrem annähernd meterhohen Blütenstand an einen Schellenbaum. Die Blütenglocken sind meist dunkel-violett, cremeweiß aber die Sorte 'Ivory Bells'. Schober empfiehlt die Kombination mit weißen Tulpen und Narzissen für diese Sorte, die sonnige Plätze gut verträgt und bereits ab April erblüht.