Er mag es feucht - Kohl anbauen

Illertissen (dpa/tmn) - Im Herbst und Winter kommt häufig Kohl auf den Tisch. Die Köpfe und Stangen unterscheiden sich nicht nur in den Farben, auch der Geschmack und die Art der Zubereitung variieren.

Doch alle Arten lieben guten Boden und viel Wasser.

Wenn es Winter wird, stehen deftige Mahlzeiten mit Grünkohl, Sauerkraut und Rosenkohl wieder auf dem Speiseplan. Zum einen liegt das an der Reifezeit, denn viele Kohlarten haben eine lange Standzeit bis zur Ernte und lassen sich gut lagern oder konservieren. Zum anderen passen die kräftigen Aromen zu den Wild- und Geflügelgerichten der klassischen Winterküche.

Wenn man von Kohl spricht, folgt meist die Frage: Welchen meinen Sie denn? Den europäischen oder den chinesischen? Oder Kohlrabi? Es gibt wohl kaum eine zweite Art, die es zu einem so großen Formenreichtum gebracht hat wie Brassica oleracea - der Gemüsekohl. Vier Gruppen lassen sich unterscheiden. Zum Strauchkohl zählt Rosenkohl. Als Stängelkohl werden Grünkohl und Kohlrabi bezeichnet. Wirsing, Weiß- und Rotkohl gehören zum Kopfkohl. Und es gibt den Blumenkohl.

Sie gehen alle auf die verschiedenen Formen des wildwachsenden Kohls zurück. „Er ist an den Felsküsten des Mittelmeers und des Atlantiks über die Nordsee bis nach Helgoland verbreitet“, erläutert Karin Götz, Buchautorin und Garten- und Landschaftsplanerin aus Illertissen in Bayern. Schon in der griechischen Antike gibt es erste Erwähnungen. „Die Kultur von Gemüsekohl im Gebiet nördlich der Alpen ist aber erst seit dem frühen Mittelalter eindeutig belegt.“

In ihren Ansprüchen an den Boden sind sich alle Kohlarten sehr ähnlich: „Der beste Boden, den man bieten kann, ist gut für den Kohl“, sagt Brunhilde Bross-Burkhardt, Buchautorin aus Langenburg in Baden-Württemberg. Eine perfekte Grundlage ist beispielsweise ein nährstoffreicher, humoser und tiefgründiger Boden. „Ein sandiger Boden braucht als Bodenverbesserer eine Gründüngung und Kompost.“

Wichtig sei, dass der Boden gut Wasser halten kann. Ein humusreicher Grund ist ideal. Bei allen anderen Zusammensetzungen hilft reife Komposterde, den Wasserhaushalt zu optimieren. Ein sandiger Boden kann auch Tonmehl als Beigabe bekommen. „Wasser ist das A und O“, betont Bross-Burkhardt. Die Pflanzen wollen gleichmäßig versorgt werden. „Bei Trockenheit muss man also unbedingt gießen.“

Die Gemüsegärtnerin hat die Erfahrung gemacht, dass in feuchten, kühlen Jahren ihre Kohlernte deutlich besser ausfällt als bei anhaltender Hitze und Trockenheit im Sommer. „Trockenheit schwächt den Kohl, so dass in der Folge Schädlinge kommen“, erläutert Bross-Burkhardt. Mulch lasse den Boden nicht austrocknen.

Kohl zählt zu den sogenannten Starkzehrern. Das heißt, er braucht viele Nährstoffe, um sich kräftig zu entwickeln. Bross-Burkhardt empfiehlt garteneigenen Kompost, der vor und während der Kultur in den Boden eingearbeitet wird.

Die Kohlköpfe werden am besten in ausreichend großen Abständen zueinander gesetzt, damit sie sich nicht gegenseitig Nährstoffe und Wasser wegnehmen, rät Bross-Burkhardt. Bei Kopf- und Rosenkohl dürfen es 70 bis 80 Zentimeter Abstand zwischen den Reihen und den Pflanzen sein. Beim Kohlrabi sind gut 40 Zentimeter zwischen den Reihen und 30 Zentimeter zwischen den Pflanzen ratsam.

Kohl hat einige Feinde. Bekannt sind vor allem die Kohlmottenschildlaus, die Kohleule, die Kohlfliege und der Kohlweißling. „Es hat sich bewährt, die Schädlinge durch Kulturschutznetze abzuhalten“, sagt Bross-Burkhardt. Das verspricht aber nur Erfolg, wenn die Netze von Anfang an die Kohlpflanzen schützen. Sie sollten rundherum fest aufliegen und beschwert sein.

Literatur:

Brunhilde Bross-Burkhardt: Gemüse - Das Grüner-Daumen-Konzept, BLV-Verlag, 127 Seiten, 2013, 16,99 Euro, ISBN-13: 978-3-8354-1137-1

Karin Götz: Kohl und Rüben, Verlag: Zweckverband Schwäb. Bauernhofmuseum, 2002, 144 Seiten, 12,80 Euro, ISBN-13: 978-3-931915-07-0