Nach vielen Jahren oder Jahrzehnten gefallen Ihnen ihre Fliesen im Bad oder in der Küche nicht mehr? Dann können Sie entweder eine Fachfirma mit einer Modernisierung beauftragen - möglicherweise teuer - oder Sie können selbst Hand anlegen.
Die Fliesen neu verlegen oder einfach streichen, lackieren oder überkleben - diese Optionen gibt es, wenn jemand sein Bad oder die Küche aufhübschen will. Doch welche Methode eignet sich für wen? Und was gibt es zu beachten?
Alten Fliesenspiegel mit Farbe oder Folie aufhübschen
Wer sich für Farbe entscheidet, findet im Baumarkt etwa Fliesenlack, der gut haftet. „Wichtig ist ein sauberer Untergrund, eine saubere Umgebung und sauberes Werkzeug - jeder Fussel wird sonst einlackiert“, sagt Christian Meyer, Redakteur bei der Zeitschrift „selbst ist der Mann“.
Die Trockenzeiten können ihm zufolge schwanken - hier eine grobe Orientierung:
- Nach zwölf Stunden kann man Flächen bei Bedarf meist ein weiteres Mal streichen.
- Nach 24 Stunden sind die Flächen in der Regel wasserfest.
- Nach vier bis fünf Tagen ist die Farbe vollständig ausgehärtet.
Allerdings: Im sogenannten Spritzwasser-Bereich, etwa im Bereich der Dusche, funktioniert streichen oder lackieren von Fliesen nur begrenzt, so Robert Raschke-Kremer, Trainer der DIY-Academy in Köln. „In dem Bereich droht die Farbe oder der Lack mit der Zeit abzublättern.“
Neben Farbe und Lack speziell für Fliesen gibt es auch selbstklebende Fliesenfolien in verschiedenen Formaten. Auch hier ist ein sauberer und damit staub- und fettfreier Untergrund wichtig. Also vorher die Fläche gründlich putzen. „Und dann ist viel Augenmaß beim Verkleben gefragt“, so Meyer. Exaktes Arbeiten ist wichtig, damit die Folie die einzelnen Fliesen überdeckt.
Fliesen neu verlegen - Tipps von Profis einholen
Sie wollen ihr Bad oder ihre Küche lieber neu fliesen? Dann brauchen Sie ebenfalls gutes Augenmaß sowie Geduld, handwerkliches Geschick - und natürlich das richtige Zubehör.
„Wichtig sind aufeinander abgestimmte Materialien und geeignetes Werkzeug“, sagt Christian Meyer und zählt auf, welches Material man benötigt: „Geeignete Fliesen, passenden Fliesenkleber und Fugenmörtel sowie Silikon.“
Dieses Werkzeug braucht man unter anderem:
- Maurerkelle, um Mörtel zu verarbeiten
- Zahnkelle, um das Kleberbett aufzubringen
- Rührquirl an einer Bohrmaschine - damit mischt man den Kleber und die Fugenmasse an
- Wasserwaage oder einen etwa zwei Meter langer Richtscheid
- Fliesenschneider, um die Fliesen in die passende Größe zu bringen
- Fliesenlochzange, um vorgebohrte Löcher in Fliesen zu bearbeiten
- Fugengummi, um den Fugenmörtel in die Fugen zu streichen
- Schwammbrett - fürs finale Reinigen der Fliesenoberfläche
- Knieschoner - sind empfehlenswert und erleichtern die Arbeit
Wenn die Materialien und das Werkzeug parat liegen, kann es eigentlich losgehen. Bevor Heimwerker mit einzelnen Arbeitsschritten beginnen, sollten sie sich aber genau erkundigen, wie man Wände und Böden fließt - um späteren Schäden vorzubeugen und damit das Ergebnis am Ende auch schön aussieht.
Einen ersten Einblick können Videos und Tutorials im Netz geben. Gute Quellen, um das Wissen zu vertiefen und sich in die Materie einweisen zu lassen, sind etwa Fachliteratur, Kurse im Baumarkt oder bei DIY-Profis. Solche Kurse finden Interessierte online. Tipp: bei der Suche die eigene Postleitzahl eingeben.
Den Untergrund gut vorbereiten
Damit das Ergebnis am Ende nicht schief und krumm wird - ist die Vorbereitung des Untergrundes besonders wichtig. Robert Raschke-Kremer gibt ausführlichere Tipps: „Kleine Unebenheiten bis zu drei Millimeter lassen sich mit Fliesenkleber ausgleichen“, sagt der DIY-Trainer.
Damit die Fliesen gut haften, sollte man die Saugfähigkeit des Untergrundes überprüfen. Dafür die Oberfläche des Untergrundes mit Wasser besprühen. „Perlt das Wasser ab, ist der Untergrund nicht saugfähig.“ Dann muss man Haftgrund als Grundierung auftragen.
Ob die Oberfläche tragfähig und damit stabil ist, zeigt die sogenannte Gitterschnittprüfung: Dafür horizontale und vertikale Schnitte mit einem scharfen Messer in den Untergrund ritzen. „Kommt es zu Ausbrüchen in den Eckbereichen, ist das ein Anzeichen dafür, dass der Untergrund nicht tragfähig ist“, so Raschke-Kremer. Die jeweiligen Stellen sollte man dann abschleifen.
Mit einer Klopf-Probe können Heimwerker zudem herausfinden, ob der Untergrund hohle Stellen hat. Dafür den Untergrund mit einem kleinen Hammer abklopfen. Bei hörbaren hohlen Stellen muss man diese mit Reparaturmörtel verfüllen.
Genügend Zeit einplanen
Nach der Prüfung des Untergrundes geht es ans Grundieren. Dafür eine Bezugslinie für die erste Fliesenreihe festlegen. „Diese hängt vom Fliesen- und vom jeweiligen Flächenmaß ab“, so Meyer. Man sollte sie so wählen, dass zu den Rändern nirgends zu schmale Zuschnitte nötig sind und Fliesen bestenfalls zu den Seiten gleich breit enden - das macht sich für die Optik gut.
Wichtig ist, dass Heimwerker Geduld mitbringen und den Zeitaufwand realistisch kalkulieren. „Laien sollten fürs Fliesen zwei Arbeitsstunden pro Quadratmeter zu fliesende Fläche einplanen“, rät Robert Raschke-Kremer. Was die Trockenphase angeht: Die Grundierung sollte mindestens eine Nacht aushärten.
Für die darauffolgende Fliesenverlegung gibt es laut Christian Meyer schnell abbindende Kleber und Mörtel, die schon nach drei Stunden begehbar sind - bei Standardklebern dauert dies etwa ein bis zwei Tage. „Voll belastbar sind aber fast alle Fliesen nach der Verlegung erst nach sieben Tagen“, so Meyer.
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