Wer Gewürzprodukte kauft, sollte genau hinschauen. Denn manchmal klingt ein Name gut, doch statt Gewürzen stecken vor allem Salz oder Zucker drin. Das ergab ein Marktcheck des Projekts Lebensmittelklarheit der Verbraucherzentralen.
Für verschiedene Gewürzprodukte gibt es Bezeichnungen, die zuerst einmal ähnlich klingen. Doch es gibt Unterschiede, festgeschrieben in den Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuchs:
- „Gewürz“ oder „Gewürzmischung“: enthalten ausschließlich Pflanzenteile von Gewürzen.
- „Gewürzzubereitung“: enthält mindestens 60 Prozent Gewürze, ansonsten weitere geschmacksgebende Zutaten wie Salz, Zucker oder Gewürzaromen.
- „Gewürzsalz“: hat nur 15 Prozent Gewürzanteil, der Hauptanteil ist mit mindestens 40 Prozent in der Regel Speisesalz.
- „Würze“ oder „Würzmischung“: müssen gar keine echten Gewürze enthalten, sondern bestehen überwiegend aus Geschmacksverstärkern, Speisesalz, Zucker oder anderen Trägerstoffen.
Bezeichnung nicht korrekt
Für den Marktcheck wurden im Handel gezielt falsch oder missverständlich gekennzeichnete Gewürzprodukte gesucht - und gefunden. Dabei gab es verschiedenste Varianten: so stimmten Bezeichnungen gar nicht, waren widersprüchlich oder konnten missverstanden werden.
Beispiel: Steht auf einem Streuer „Kartoffel-Gewürz“, dürften laut Vorgaben ausschließlich reine Gewürze enthalten sein. „Salz und Zucker sind nach den Leitsätzen keine Gewürze“, stellt Stephanie Wetzel klar. Sie ist die Koordinatorin des Projekts Lebensmittelklarheit. Besteht das Produkt zur Hälfte aus gewöhnlichem Salz, wäre „Gewürzsalz“ korrekt.
Viele Produkte von TV-Köchen fallen durch
„Tendenziell sind es Produkte von Start-ups und Fernsehköchen, die missverständlich gekennzeichnet sind“, sagt Stephanie Wetzel. Dabei seien gerade die Produkte von TV-Köchen oft sehr teuer, zum Teil kosten sie über 200 Euro pro Kilogramm.
„Da muss man sich überlegen, ob einem das den Preis wert ist“, gibt die Verbraucherschützerin zu bedenken. „Vergleichbare Produkte von klassischen Markenherstellern, die Gewürze herstellen, sind viel preiswerter.“ Zudem kennzeichnen diese laut dem Marktcheck ihre Produkte korrekt - sprich: Was Gewürz heißt, ist auch eines.
Nährwerttabelle gibt Aufschluss
Für Verbraucherinnen und Verbraucher lautet der Rat von Stephanie Wetzel: „Schauen Sie sich die Zutatenliste und auch die Nährwerttabelle genau an.“ Denn bei den Nährwerten muss auch der Zucker- und Salzanteil gekennzeichnet sein.
Beispiel: Stehen dort 50 Gramm bei Salz, sind das 50 Prozent, damit besteht das Produkt zur Hälfte aus Salz. „Dann weiß man schon, dass das kein reines Gewürz sein kann“, sagt Stephanie Wetzel, „sondern, dass preiswertes Salz eine maßgebliche Zutat ist.“
© dpa-infocom, dpa:250411-930-431506/1