Heikle Pflanze: Orchidee Vanda wächst nicht im Topf
Soest (dpa/tmn) - Blaue Blüten sind ist etwas ganz Besonderes. Und wenn die Farbe dann noch mit der Eleganz einer Orchidee kombiniert ist, fasziniert das Hobbygärtner. Die Gattung Vanda vereint beides - in bis zu handtellergroßen Blüten.
Wie viele Orchideen wächst Vanda nicht in der Erde. Als sogenannter Epiphyten lässt sie sich auf anderen Pflanzen, etwa hohen Bäumen, nieder. Der Vorteil: In Wäldern kommen die kleinen Orchideen so zu mehr Licht. „Die Topfkultur ist bei Vanda aus diesem Grund schier unmöglich“, sagt die Orchideengärtnerin Sylvia Hinrichsen-Röhl aus Soest (Nordrhein-Westfalen).
Aber es gibt die Pflanze doch bei uns im Handel zu kaufen? Hobbygärtner müssen dann einiges beachten: Wer die Vanda halten möchte, braucht kein Substrat und üblicherweise keinen gewöhnlichen Topf. Darin würde sie verfaulen. Die Wurzeln der Vanda werden aber in einen hohen Glaszylinder gegeben, der die empfindlichen Wurzeln vor der trockenen Luft schützt, erklärt Martin Nickol, Kustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. „Das Glas hält feuchte Luft wie ein kleines Gewächshaus.“
Zweimal wöchentlich wässert der Gärtner die Pflanze, indem er sie für eine halbe Stunde in handwarmes Wasser taucht. „Das Herz der Blätter sollte aber unbedingt trocken bleiben“, betont Nickol. Anschließend lässt man die Pflanze abtropfen und gibt sie wieder in das Glas. „Ein Raum mit einer Temperatur, bei der auch wir uns wohlfühlen, genügt der Vanda“, ergänzt Hinrichsen-Röhl. Am besten steht die Orchidee direkt am Fenster, damit sie ausreichend Licht bekommt. Gut ist auch viel Frischluft, wobei Nickol darauf hinweist, dass Zugluft zugleich nicht gut ist.
„Während der Sommermonate kann die Vanda auch im Freien untergebracht werden“, erklärt Hinrichsen-Röhl. Etwa im lichten Schatten eines Baumes. „So wird die Sonne gefiltert und ist nicht zu stark.“ Nickol warnt jedoch: „Zu dunkel sollte es aber auch nicht sein, denn Licht ist für die Blütenbildung von großer Bedeutung.“ Vanda mag sommerliche Temperaturen zwischen 24 und 30 Grad. Wenn es im Spätsommer kühler wird und die Temperaturen nachts unter 10 Grad sinken, holt man die Orchidee wieder an ihren Platz in der Wohnung.
Bei richtiger Haltung erblüht die Pflanze zwei- bis dreimal im Jahr. Das kann Düngung noch fördern. Aber wie alle Orchideen sollte die Nährstoffzusammensetzung auf die Bedürfnisse abgestimmt sein. Ein Produkt, das für Orchideen ausgewiesen ist, wird empfohlen. „Man gibt den Dünger einmal im Monat mit in das Tauchwasser“, rät Hinrichsen-Röhl. Sie empfiehlt, erst die Wurzeln in Wasser ohne Dünger zu tauchen, damit sie feucht werden.
Bei aller Schönheit und der Begeisterung für die Vanda: Die Experten raten, den Kauf gut zu überlegen und nicht die erstbeste blaue oder pinkfarbene Orchidee zu nehmen, die man im Baumarkt sieht. „Es handelt sich bei der Vanda um eine sehr langwierige und empfindliche Kultur“, betont Orchideengärtnerin Sylvia Hinrichsen-Röhl. Es dauere zwischen sechs und zwölf Jahre nach der Aussaat, bis die Pflanzen das erste Mal blühen. Es wäre schade, wenn durch Pflegefehler oder Transportschäden eine solche Kostbarkeit vernichtet wird.