Gartenmythen erklärt Muss das Gemüsebeet im Herbst umgegraben werden?

Berlin (dpa/tmn) - Das Gemüsebeet ist bis auf ein paar hartgesottene Wintersalate, Knollen und Wurzeln leer. Was geschieht jetzt damit? Früher gehörte das Umgraben des Gemüsegartens zu den Aufgaben des Hobbygärtners.

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Doch Gartenexperten raten inzwischen eindringlich davon ab. Was ist nun tun?

Das kommt auf den Boden an, erklärt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Bei schweren Böden mit Lehm würde sie im Oktober und November zur Grabgabel greifen. Sonst kann Frost in den über den Sommer verdichteten Boden nicht gut eindringen.

Denn Frost ist ein guter Helfer des Hobbygärtners. Wenn er im Winter den Boden durchfriert, brechen durch die kältebedingte Ausdehnung des Wassers dicke Erdklumpen auf zu Krümeln. Man spricht hierbei von Frostgare. Der Boden ist somit nach dem Winter gut aufgelockert.

Ein weiterer Vorteil: Im regenreichen Frühling ist das Anpflanzen oft nicht möglich, solange der schwere Boden noch viel Feuchtigkeit in sich trägt. Ist die Struktur aber aufgelockert, kann Regen schneller abfließen, und der Boden wärmt sich schneller auf.

Aber bei ohnehin schon lockeren Böden, etwa mit einem hohen Sandanteil, würde Van Groeningen auf das Umgraben im Herbst verzichten. „Das ist einfach nicht nötig“, sagt sie.

Die Expertin gibt auf ihr eigenes Gemüsebeet einfach eine Lage Kompost und lässt die Würmer diesen den restlichen Herbst und Winter über verarbeiten und in die Tiefe einbringen. „Sie sind meine besten Mitarbeiter.“ Im Frühling muss sie dann nur etwas Unkraut jäten.

Und Van Groeningen nennt noch einen weiteren wichtigen Grund, auf das Umgraben - wann immer das gut möglich ist - zu verzichten: „Man geht heute davon aus, dass dadurch die natürlichen Bodenstrukturen zerstört werden“, erklärt die Gartenexpertin.