Nach Sturm „Xaver“: 47 Robbenbabys auf Helgoland vermisst
Helgoland (dpa) - Fast 50 Robbenbabys werden nach dem Orkantief „Xaver“ auf Helgoland vermisst. „Die Weibchen robbten über die Strände und suchten ihre Jungtiere, und die Jungtiere robbten und riefen und quakten nach ihrer Mutter“, berichtete Helgolands Naturschutzbeauftragter Rolf Blädel am Dienstag.
Von den 141 Robbenbabys, die bislang in diesem Winter auf Deutschlands einziger Hochseeinsel geboren wurden, entdeckte er nur noch 94. „Es war deprimierend“, sagte Blädel. Letztendlich seien fünf Jungtiere ohne Mutter geblieben. Die Tier-Waisen wurden eingefangen und zur Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) gebracht. Zuvor hatten mehrere Medien über den Fall berichtet.
Auch in den „Kinderstuben“ der Kegelrobben im Wattenmeer wirbelte „Xaver“ die Tierfamilien tüchtig durcheinander. Normale Hochwasser könnten die niedrige vor Amrum und Sylt gelegene Sandbank nicht überschwemmen, erklärte Biologe Christof Goetze von der Naturschutzgesellschaft „Schutzstation Wattenmeer“. Doch: „Durch die von Xaver verursachten Rekordwasserstände mussten die Kegelrobben an Orte ausweichen, wo sie sonst kaum anzutreffen sind.“
Im Wattenmeer wurden vor dem Orkantief 55 erwachsene Kegelrobben und 8 Jungtiere gezählt, sagte die Leiterin vom Kegelrobbenprogramm der Schutzstation Wattenmeer, Silvia Gaus. „Aktuelle Zahlen nach dem Sturm gibt es noch nicht.“ Im nordfriesischen Wattenmeer gehen Nationalpark-Ranger, Seehundjäger und Freiwillige der Naturschutzverbände weiterhin gemeinsam auf „Kegelrobben-Patrouille“, falls sich weitere Robbenbabys verirren sollten. Die Geburtszeit der größten heimischen Robben dauert von Mitte November bis Mitte Januar.