Farbe für die Nordseite Schneeweiße Blüten auf roten Stielen: Der Herbst-Steinbrech

Wuppertal (dpa/tmn) - Wer vom Steinbrech liest, denkt in der Regel an einen Alpengarten und farbenprächtige Blüten im Frühsommer. Doch die Gattung zählt zu den artenreichen in der Pflanzenwelt - und bei über 450 Arten trifft man auch auf die eine oder andere Überraschung.

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Zu diesen Arten zählt der Herbst- oder Oktober-Steinbrech (Saxifraga cortusifolia). „Man kommt eigentlich nicht auf die Idee, dass diese Pflanzen etwas mit den anderen Steinbrech zu tun haben“, sagt Anja Maubach, Gartenarchitektin und Staudengärtnerin aus Wuppertal.

Der Herbst-Steinbrech zählt zu den letzten kleinen Herbstblühern der Saison. Im Vergleich zu vielen anderen Steinbrech-Arten, die eine kompakte und rundliche Blattrosette bilden, trägt der Herbst-Steinbrech ein typisches Blätterkleid mit rundlichen Formen. Es bedeckt eine schattige Ecke dicht und gleichmäßig. Zum echten Blickfang wird der Herbst-Steinbrech im Herbst, wenn auf zum Teil leicht roten Stielen die schneeweißen Blütenschleier erscheinen.

Wichtig ist ein optimaler Platz. Ein geschützter Standort mit einer halbschattigen bis schattigen Lichtsituation ist ideal für den Herbst-Steinbrech, erklärt Andre Stade, Staudengärtner aus Borken (NRW). Die Pflanzen mögen es auch kühl, ergänzt Maubach. „Das ist beispielsweise auf der Nordseite von einem Haus gegeben.“ Hier trocknet die Erde nur sehr langsam aus - und die Pflanzen mögen einen immer leicht feuchten Boden. Außerdem sollte dieser nicht zu nährstoffarm sein. Daher rät Stade auch, den Pflanzen zwischen April und Mai unbedingt einen Langzeitdünger zu geben.

Die Pflanzen brauchen in manchen Lagen einen Winterschutz - und zwar vor der Wintersonne, erklärt Stade. Betroffen sind vor allem Plätze, die im Sommer im Schatten von Laubgehölzen liegen, was ja durch den Blattfall im Herbst wegfällt.

Trotzdem ist es aber grundsätzlich gut, wenn der Herbst-Steinbrech in der Umgebung von Gehölzen wächst: Hier ist die Pflanze eher vor der Kälte geschützt. „In der Nähe von Gehölzen ist meist ein ausreichender Schutz gegeben, weil die Bäume verhindern, dass die Temperaturen schon in den ersten Frostnächten auch in Bodennähe stark abfallen“, erläutert Stade. Sonst erfrieren im Herbst die Blüten schnell, und die Blätter werden in Mitleidenschaft gezogen. Stade empfiehlt daher auch, den Herbst-Steinbrech möglichst im Frühling zu pflanzen. So hat er erstmal eine ganze Saison Zeit, um den Boden zu durchwurzeln und sich gut zu entwickeln. Jungpflanzen reagieren empfindlicher auf Frost.

Der Herbst-Steinbrech ist grundsätzlich eine sehr gesunde Staude. Das einzige Problem sind die Larven des Dickmaulrüsslers, die die Wurzeln vertilgen. „Gerade in der lockeren Erde in Töpfen muss man aufpassen“, sagt Stade. Man sollte vor dem Einsetzen den Ballen gut nach den weißen Larven durchsuchen. Eine Hilfe sind biologische Pflanzenschutzmittel.

Als Kombinationspartner im Beet machen sich asiatisch anmutende Pflanzen gut. Stade schlägt kleinen Rhododendron, Fächerahorn und kleine Farne vor. Auch kleinblättrige Funkien und schwachwachsenden Elfenblumen passten gut. Der Staudengärtner rät, keine Nachbarn zu setzen, die eine große Konkurrenz darstellen, denn der Herbst-Steinbrech lässt sich schnell verdrängen. „Hübsch ist die Partnerschaft mit Schlangenbart und Traubenlilie sowie Efeublättrigen Alpenveilchen“, ergänzt Maubach.