So bunt ist der Garten nur im Herbst: Dauerblüher fürs Beet
Weinheim (dpa/tmn) - Wenn man vom Herbst spricht, klingt das wie ein Abschied. Doch beim Blick in den Garten zeigt sich, dass es jetzt vor allem im Staudenbeet noch mal so richtig hoch her geht. Die etwas kühleren Temperaturen und die zunehmende Feuchtigkeit bieten perfekte Bedingungen für viele Blüten.
„Wenn man aus dem Sommerurlaub zurück ist, treffen Sommer- und Herbstblüher aufeinander“, erklärt Prof. Cassian Schmidt, Gartenleiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim. „Der Garten ist kaum so farbig wie jetzt.“ Die Pflanzen haben auch viel Volumen. Das Farbspektrum rund um Gelb dominiert, aber es reicht natürlich auch über Orange und leuchtendes Rot bis hin zu Zimt- und Rosttönen. Ein paar Ideen für Hobbygärtner:
Sonnenhut und Sonnenauge: Besonders zur Geltung kommen nun eine ganze Reihe von Langzeitblühern, die sich vom Sommer bis in den Herbst gut halten. Prof. Schmidt empfiehlt das Sonnenauge (Heliopsis). „Ähnlich dauerhaft ist auch der Sonnenhut“, vor allem die Art Rudbeckia fulgida, sagt Andre Stade, Staudengärtner und Gartenbau-Techniker aus Borken (NRW). Ihm gefällt darunter die Sorte 'Early Bird Gold'. „Sie steht vom Sommer bis in den Oktober in voller Blüte“, so Stade. Sehr häufig kommt im Garten auch die Sorte 'Goldsturm' vor. Schmidts Liebling sind die beiden Varietäten Rudbeckia fulgida var. deamii und var. speciosa. Sie wachsen nicht so steif heran, und die Blüte erreicht ihren Höhepunkt spät.
Hummelschaukel und Eisenkraut: Wem es um Blütenfülle für den Herbstgarten geht, dem empfiehlt die Gartenarchitektin und Staudengärtnerin Anja Maubach aus Wuppertal die Kombination aus der Hummelschaukel (Salvia uliginosa) und dem Hohen Eisenkraut (Verbena bonariensis). Beide Pflanzen brauchen für den Winter aber einen gewissen Schutz.
Phlox: Die meisten Sorten des Sommerphlox haben längst den Zenit überschritten. Maubach hat aber eine in den Gärten noch seltene Empfehlung: die Sorte 'Herbstwalzer'. „Es ist eine Züchtung, die sehr gesund ist und deren rosafarbene Blüten ein hübsches dunkles Auge tragen.“ Der Flor hält sich bis in den Oktober hinein und leuchtet von den bis zu 120 Zentimeter hohen Stielen.
Astern: Diese Pflanzen dürfen für die drei Experten nicht fehlen. Maubach empfiehlt die Rauhblatt-Aster namens 'Alma Pötschke' (Aster novae-angliae), eine leuchtend pinkfarbene Hybride. Auch die Sorte 'Purple Dome', die deutlich kleiner ist, aber sehr gleichmäßige Blütenstände bildet, gefällt ihr. Sie blüht lange und ist standfest.
Prof. Schmidt rät zu den Glattblattastern (Aster novi-belgii). „Diese Sorten sind in der Regel ein bisschen anspruchsvoller, vor allem weil sie anfällig sind für Mehltau“, erklärt der Gartenleiter. „Die beste Sorte, die bei uns alle Jahre sehr gesund ist, heißt 'Schöne von Dietlikon'.“ Das Blau der Blüten beschreibt er als sphärisch, was sich besonders stark ausprägt, wenn die Tage kühler werden. Stade rät, zur Vorbeugung der Pilzerkrankung die Glattblattastern an einen Platz zu setzen, der etwas zugig ist, damit die Blätter nach einem Regen rasch abtrocknen. Er persönlich mag die kleinblütigen Sorten von Aster ericoides gerne.
Dahlien: In das Repertoire der Spätsommer- oder Herbstblüher gehören auch die Dahlien. „Gerade die einfachen Formen wie die Scharlach-Dahlie (Dahlia coccinea) passen gut in die Auswahl von spätblühenden Stauden“, sagt Prof. Schmidt. Ebenso taugen die rotlaubigen Sorten der Bishop-Serie. Sie haben offene bis zu zehn Zentimeter große Blüten, die es je nach Sorte in Signalrot, Himbeerrosa und Orangerot gibt.
Chrysanthemen: Die Chrysanthemen sind der lang blühende Ausklang des Gartenjahres. Die Oktobermargerite (Chrysanthemum serotinum) hebt Staudengärtnerin Maubach besonders hervor. Sie wirkt mit ihren bis zu 150 Zentimeter hohen Horsten und den großen weißen Blütensternen natürlich. Die enorme Höhe ist eine Besonderheit der Stauden in der zweiten Jahreshälfte. „Sie hatten Zeit zum Wachsen und bilden auf diese Art und Weise üppig blühende Blickfänge im Hintergrund“, sagt Prof. Schmidt.