Unter den Linden fallen die Linden
Berlin (dpa) - Berlins berühmter Boulevard Unter den Linden verliert 54 seiner 304 Alleebäume. Die etwa 60 Jahre alten Linden müssen dem Weiterbau der U-Bahnlinie 5 weichen, teilte ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe mit.
Auf der Kahlschlag-Liste steht die komplette Mittelpromenade zwischen Komischer Oper und Staatsbibliothek. Die Fällarbeiten begannen am Montag. Am Donnerstag sollen Deutschlands wohl berühmteste Linden schon weg sein. Von Mitte März an entsteht in Höhe Friedrichstraße die größte U5-Baustelle. Sie wird mehr als 20 Meter tief in die Erde gegraben. Unterhalb der bereits vorhandenen U6 wird die Sohle des neuen Bahnhofs liegen. Ab Juli 2019 sollen dort Züge halten.
Von jedem Baum sei der Wert ermittelt worden. Der Bezirk Mitte solle später neue Linden pflanzen und habe dazu Geld erhalten, sagte der Sprecher. Auf der Mittelpromenade sollen dann acht bis zehn Jahre alte Jungbäume gepflanzt werden. Die Berliner Straßen-Linden werden nach Angaben des Grünflächenamtes im Durchschnitt 80 Jahre alt.
Im Jahr 1647 wurde nach Überlieferungen der damalige Reitweg in den Tiergarten mit sechs Baum-Reihen begrünt. 1820 wurden daraus vier Reihen. Erst 1936 zu den Olympischen Spielen wurden einheitlich Silberlinden gepflanzt. Von diesem Jahrgang sind nur noch fünf übrig. Wenn die 54 gefällten Bäume ersetzt werden, sollen an ihrer Stelle ausschließlich Kaiserlinden (lat. Tilia pallida) wachsen.