Vertikutieren, Düngen und Nachsäen - Frühjahrskur für den Rasen
Bonn (dpa/tmn) - Es ist vergleichbar mit dem Besuch einer Kosmetikerin: Der Rasen im Garten ist nach dem Winter stark beansprucht. Er braucht jetzt etwas Peeling, einen Schnitt und eine reichhaltige Pflegekur in Form von Dünger.
Dann entwickelt sich bald wieder sattes Grün. Wichtige Fragen und Antworten:
Ab wann darf ich den Rasen im Frühling mähen?
Das ist einfach: Sobald er wieder wächst. Aber gut ist zunächst ein Schnitt auf niedrigster Stufe gefolgt vom Vertikutieren, erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Dabei wird abgestorbenes oder überflüssiges Material wie Moos zwischen den Gräsern entfernt. Sonst verfilzt die Fläche. Wichtig ist bei diesem ersten Mähen vor dem Vertikutieren, das Schnittgut nicht liegen zu lassen.
Vertikutiere ich besser mit der Harke oder dem Gerät?
Auf kleinen Flächen kann man dies mit einer Harke tun. Am besten zweimal über die Fläche gehen, einmal horizontal, einmal vertikal, erklärt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin. „Das ist harte Arbeit.“ Für größere Flächen empfiehlt die Gartendozentin daher auch, ein Vertikutiergerät zu mieten oder zu kaufen. Danach werden beanspruchte und kahle Stellen, wo oft viele Menschen laufen, noch extra belüftet. Hier mit einer Grabegabel alle fünf bis zehn Zentimeter in die Erde stechen und leicht hin- und herbewegen, erklärt Van Groeningen. „Dann eine Mischung aus Kompost und Sand mit einer Bürste in die Röhrchen im Boden, die entstanden sind, geben.“ Anschließend nachsäen.
Kann ich einfach so neue Grassamen auf den bestehenden Rasen geben?
Wichtig ist, die passende Saatgutmischung zu nehmen - also auf schattigen Flächen Gräser, die Schatten auch gut vertragen, oder robuste Pflanzen für Gebrauchsflächen. Wer bisher noch keine besonderen Gräser angepflanzt hat, kann auch auf Spezialmischungen umsteigen - dann aber nicht nur einzelne Flecken passgenau nachsäen. Besser ist es, auch auf die restliche Fläche noch ein paar Samen zu geben, um quasi die Übergänge zu verwischen. Denn die Mischungen haben oft unterschiedliche Grüntöne. Man sieht sonst den Fleck folglich immer, betont Van Groeningen.
Im Frühjahr braucht der Rasen Dünger. Welche Mischung ist nötig?
Die Nährstoffe des Düngers und die warmen Frühlingstemperaturen geben den Impuls zum Wachsen. Van Groeningen rät zu einem stickstoffreichen Produkt. Gedüngt wird an Tagen mit feuchter Witterung oder wenn Regen angekündigt ist, sonst verbrennen die hochkonzentrierten Granulate die Gräser. Und die Expertin empfiehlt, die Düngergabe zu teilen und erst horizontal, dann vertikal die beiden Dosen auszuwerfen. So verteilt sich der Dünger besser, Streifen lassen sich vermeiden.
Langzeitprodukte senken hier den Aufwand für den Gärtner: Sie geben über drei bis vier Monate gleichmäßig Nährstoffe an den Boden ab, erklärt die Landwirtschaftskammer. Das stärkt die Gräser, die so in der Lage sind, Unkraut und Moos stark zu unterdrücken. Schon mal vormerken: Die zweite Düngung steht Ende Juni bis Anfang Juli an.
Belasteten Rasen sowie die Stellen im Schatten von Bäumen, düngt man laut Deutscher Rasengesellschaft besser dreimal im Jahr mit einem Langzeitpräparat, etwa im April, Juni und August. Im Oktober kann eine vierte Düngung erfolgen, dann aber mit einem Produkt mit viel Kalium. Dieses bringt die Gräser gut über den Winter.
Braucht der Rasen nicht auch eine Kalkgabe?
Ja, aber baldmöglichst! Eigentlich hätte der Rasen diese Gabe schon im Winter bekommen sollen. Wer das noch nicht gemacht hat, soll nach Ansicht von Isabelle Van Groeningen, dies noch im März nachholen. „Je eher das geschieht, desto besser.“ Kalk bringt den pH-Wert des Bodens in den richtigen Bereich. Gut ist, das Mittel so auszubringen, dass ihn kurz darauf Regen in den Boden waschen kann.