Welterschöpfungstag: Ressourcen für 2015 sind erschöpft
Berlin (dpa) - Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse: Alle natürlichen Ressourcen, die ab diesem Donnerstag verbraucht werden, kann die Erde in diesem Jahr nicht mehr regenerieren.
Darauf weist die Umweltstiftung WWF unter Berufung auf das „Gobal Footprint Network“ hin. Den Verbrauch an Ressourcen wie Wäldern und Ackerflächen beobachten Initiativen jedes Jahr und rufen den Welterschöpfungstag aus. Mit dem 13. August sei der Termin in diesem Jahr im Vergleich zu 2014 um sechs Tage nach vorn gerückt, teilte der WWF mit.
Grundlage für die Berechnungen ist der sogenannte ökologische Fußabdruck. Darin spiegelt sich wider, wie stark der Mensch das Ökosystem und letztlich die Erde beansprucht, um etwa Energie, Nahrung und Holz zu gewinnen. Vor allem Bewohner der westlichen Industrienationen benötigen vergleichsweise viele Ressourcen, um ihren Lebensstil zu wahren. Sie belasten die Erde stärker, als sie das rein rechnerisch dürften: Entsprechend würden nach Angaben des „Global Footprint Network“ eigentlich 1,6 Planeten benötigt, um den Rohstoffverbrauch auf der Erde zu decken.
Der menschliche Ressourcen-Hunger dauere bereits seit rund drei Jahrzehnten an, warnt der WWF. „Der angehäufte Schuldenberg wird größer und größer“, sagte Vorstand Eberhard Brandes. Die Konsequenzen seien mit dem Klimawandel, dem Aussterben vieler Arten und Wassermangel bereits zu spüren. Der ökologische Fußabdruck Deutschlands stagniere seit Jahren auf „gefährlich hohem Niveau“.
Jeder Deutsche verbrauche jährlich mehr als doppelt so viele Ressourcen, wie ihm im globalen Mittel zustehen würden, um die Erde nachhaltig zu bewirtschaften. Einige Länder verbrauchen laut WWF dagegen weniger als dafür nötig ist.
Um auf die Überlastung der Erde hinzuweisen, wollen mehrere Initiativen am Donnerstag vor dem Kanzleramt in Berlin eine drei Meter hohe Erdkugel aufbauen. Zu Schlürfgeräuschen soll sie wie eine Getränkepackung mit einem großen Strohhalm ausgesaugt werden, bis sie in sich zusammenfällt. Das teilte das Netzwerk Inkota im Vorfeld mit. Man wolle die Bundesregierung auffordern, sich für eine zukunftsfähige und gerechte Ressourcenpolitik einzusetzen. Die derzeitige Art zu Wirtschaften gehe nicht nur zulasten künftiger Generationen, sondern auch aktuell zulasten von Menschen in ärmeren Ländern.