Ratgeber Mieten überall am Steigen – wie teuer ist es wirklich?

Seit Jahren beschweren sich die Bürger Deutschlands über steigende Mieten. Das ist aber nicht nur ein rein deutsches Phänomen, sondern eines, das sich in ganz Europa bemerkbar macht. Doch sind die Mieten wirklich so hoch, wie oft behauptet wird? Werfen wir einen Blick darauf.

Mieten überall am Steigen – wie teuer ist es wirklich?
Foto: unsplash.com/Jakub Żerdzicki

Miete gehört zu den größten Ausgabeposten von Haushalten

Wenn wir einen Blick auf die Konsumausgaben und Lebenshaltungskosten der Deutschen werfen, wird direkt klar, dass die Miete der größte Ausgabeposten ist. Laut dem Statistischen Bundesamt werden 36 % der Ausgaben für Energie und Wohnen fällig. Den Rest machen unter anderem Bekleidung, Freizeit, Gesundheit, Nahrungsmittel und Versicherungen aus. Angesichts des großen prozentualen Anteils für Mietausgaben ist es verständlich, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung Sorgen um steigende Mietpreise macht.

In Metropolen liegen die Mietpreise für inserierte Wohnungen deutlich über zehn Euro pro Quadratmeter

Wie in anderen Ländern Europas ist die Lage in den Metropolen zugegebenermaßen schwierig. In den 14 größten deutschen Städten mit über 500.000 Einwohnern liegen die durchschnittlichen Preise deutlich über zehn Euro. Tatsächlich waren es bereits 2022 ganze 12,23 Euro pro Quadratmeter für eine kalte Wohnung und damit rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Vielen Experten zufolge wird sich dieser Trend noch einige Jahre fortsetzen. Es ist also gut möglich, dass der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter zumindest in Metropolen früher oder später bei um die 15 Euro liegen wird.

Hohe Mieten sind nicht in allen großen Städten üblich

Angesichts der hohen Mieten in Metropolen nehmen viele Bürger direkt an, dass die Mietpreise in großen Städten generell sehr hoch sind. Das ist aber nicht ganz richtig, da es auch große Städte mit hohen Einwohnerzahlen gibt, in denen die Mieten nach wie vor bezahlbar sind. Ein anschauliches Beispiel ist die Stadt Wuppertal. Wenn wir uns den offiziellen Mietspiegel der Stadt anschauen, können wir sehen, dass der Mietpreis pro Quadratmeter bei Wohnungen mit bis zu 40 Quadratmeter 2023 bei 8,60 Euro lag. Das ist ein deutlicher Anstieg zu 2021 bis 2022. Damals waren es noch 7,58 Euro. Interessanterweise scheinen die Preise für Wohnraum 2024 wieder etwas zurückgegangen zu sein, denn auch das zeigt der Mietspiegel für Wuppertal. Werfen wir einen Blick auf Daten von provisionsfreien Wohnungen, die auf großen Immobilienportalen inseriert wurden, liegt der ortsübliche Mietpreis für Wohnungen unter 40 Quadratmeter aktuell bei rund 7,88 Euro pro Quadratmeter. Man kann also nicht pauschal sagen, dass die Mieten überall steigen. Es bedarf einer differenzierteren Betrachtung.

Rentner ziehen aus gutem Grund ländliche Regionen vor

Die Situation in NRW zeigt, dass das Bundesland mit die höchsten Mieten in Deutschland aufweist. In Köln sind es etwa 13,64 Euro pro Quadratmeter, was deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Zudem ist es Tatsache, dass der Leerstand in NRW niedriger als in jedem anderen Bundesland ist. Trotzdem gibt es auch in NRW Regionen mit einem hohen Leerstand. Dabei handelt es sich insbesondere um ehemalige Bergbauregionen und ländliche Gebiete mit schlecht ausgebauter Verkehrsinfrastruktur. Hier sind die Preise für Wohnraum signifikant geringer als im Rest des Bundeslands. Aus gutem Grund werden solche Regionen vornehmlich von Rentnern bevorzugt. Sie suchen einen bezahlbaren und ruhigen Ort, um ihren Lebensabend in Ruhe und ohne größeren Trubel zu verbringen. Im Gegensatz zu städtischen Regionen in Deutschland sind die meisten ländlichen Gebiete nur selten von steigenden Mietpreisen betroffen. Ganz im Gegenteil: Seit einigen Jahren nehmen die Mieten auf dem Land ab.