Ratgeber Nebenkosten reduzieren - kleiner Aufwand für große Erfolge

Viele Mieter beschleicht ein flaues Gefühl, wenn sie nur an die Nebenkosten ihrer Wohnung denken. Im Schnitt 1,50 Euro pro Quadratmeter werden von deutschen Haushalten pro Monat dafür entrichtet.

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Hochgerechnet auf eine Wohnung mit 80 Quadratmetern ergibt sich daraus eine jährliche Aufwendung von mehr als 1.400 Euro. Dabei gibt es einfache Tipps, mit denen Mieter den hohen Kosten zu Leibe rücken können. Wir wollen sie hier in diesem Artikel unter die Lupe nehmen.

Die Rechnungen prüfen

Viele Mieter nehmen die Nebenkostenabrechnung als eine gegebene Tatsache hin. Dabei enthalten die jährlichen Abrechnungen häufig Fehler. Besonders dann, wenn private Vermieter Abrechnungen für mehrere Wohnungen erstellen müssen, geraten Dinge häufig durcheinander. Für Mieter ist es wichtig, stets einen prüfenden Blick auf die jeweiligen Abrechnungsdetails zu werfen.

Achtung: Die Nebenkostenabrechnung muss innerhalb von zwölf Monaten nach Ende des Abrechnungszeitraums vorliegen. Bleibt eine fristgemäße Abrechnung aus, schuldet der Vermieter zwar ein mögliches Guthaben, die Mieter müssen aber ihrerseits keine sich aus der Abrechnung ergebenden Nachzahlungen leisten. Diese sind wegen des Fristversäumnisses hinfällig.

Zusätzlich gibt es eine Nebenkostenabrechnung Frist für Einsprüche. Diese beträgt zwölf Monate ab Erhalt. Innerhalb dieses Zeitraumes besteht die Möglichkeit, Dinge zu beanstanden und unrechtmäßige Kosten streichen zu lassen. Ergibt sich aus der Abrechnung eine Nachzahlung, muss diese zwar innerhalb von 30 Tagen geleistet werden. Doch auch nach der Zahlung haben Mieter bei unrechtmäßigen Forderungen die Chance, wieder an ihr Geld zu kommen.

Tipp: Bei größeren Unregelmäßigkeiten oder Differenzen zwischen dem ausgewiesenen und dem vermutlich berechtigten Betrag ist es ratsam, Mietrechtsexperten hinzuzuziehen. Diese können den betroffenen Mieter professionell unterstützen und einen rechtlich korrekten Weg vorschlagen.

Abrechnung: Betriebskosten müssen im Vertrag genannt sein!

Ein häufiger Fehler der Mietnebenkostenabrechnung sind Auflistungen von nicht vereinbarten Positionen. Die Rechtslage ist eindeutig: Der Vermieter darf nur die im Mietvertrag genannten Nebenkosten abrechnen. Fehlt dort ein Hinweis auf zum Beispiel Gartenpflege, darf er die dabei anfallenden Kosten nicht auf dem Mieter umlegen. Ebenso sind nur die rechtlichen erlaubten Nebenkosten gültig. Diese sind in der Betriebskostenverordnung (BetrKV) aufgelistet. Dabei gilt außerdem vereinfacht: Nur regelmäßige Kosten wie Wartungsausgaben sind umlegbar. Reparaturkosten oder Ausgaben, die nicht dem Erhalt der Wohnsubstanz gelten, sind Vermietersache. Sollte eine Nebenkostenabrechnung Positionen enthalten, die nicht diesen Vorgaben entsprechen, kann der Mieter dagegen Einspruch erheben.

Kosten reduzieren

Dennoch bleiben bei allen Wohnungen Ausgaben, die der Vermieter in den jährlichen Abrechnungen auf die Mieter umlegen darf. Dazu zählen auch Energiekosten für Heizung und Warmwasser sowie bei fehlenden Einzelzählen der Wasserverbrauch. Anders als bei vielen anderen Ausgaben können Mieter den Verbrauch jedoch selbst deutlich beeinflussen. Durch ein eigenverantwortliches Handeln bei Lüften, Heizen und Wasserverbrauch lassen sich einige Euro sparen.

Das richtige Lüften

Frischer Luft in der Wohnung ist wichtig. Diese steigert nicht nur die Konzentration im Home-Office, sondern sorgt darüber hinaus für ein gesundes Raumklima. Besonders die gefährliche Bildung von Schimmel können Mieter so einfach verhindern. Das über den Tag hinweg gekippte Fenster ist allerdings ein klassischer Fehler. Denn dabei geht Wärme verloren, ohne dass der Effekt für den Sauerstoffgehalt vorhanden wäre. Kippen wirkt negativ auf die Energiebilanz und kühlt Räume aus.

Stoßlüften ist das richtige Mittel. Es ist sinnvoll, mehrmals am Tag für rund zehn bis 15 Minuten alle Fenster ganz zu öffnen. Auf diese Weise kommt es schnell zu einem Luftaustausch, ohne dass die Wärme ganz verloren geht. Auch die Einrichtungsgegenstände kühlen nicht aus. Das macht sich in der Heizsaison bemerkbar. Denn Möbel und anderes Inventar „schlucken“ Wärme.

Ideal ist eine gute Dämmung. Finanziell können sich bereits kleine Eingriff spürbar auf die Heizkosten auswirken. Elastische Dichtungsbänder zum Beispiel sind schon für ein paar Euro erhältlich. Die Unterkante einer Tür lässt sich mit beweglichen Dichtprofilen sichern. In besonders kalten Nächten können außerdem geschlossene Rollos, Jalousien oder dicke Vorhänge einen Effekt auf die Wärme in der Wohnung haben. Je weniger davon nach außen dringt, desto geringer ist der Energieaufwand, die Temperatur zu halten. Wer noch einen weiteren Schritt in diese Richtung machen möchte, kann offen durch die Wohnung laufende Heizungsrohre dämmen. Passende Rohrschalen, Isolierbinden oder auch Glasfaserbandagen sind im Fachhandel zu finden.

Gezieltes Heizen

Lüften und Abdichten von Türen und Fenstern hat einen Effekt auf die benötigte Heizungsleistung. Der Verbrauch von Öl, Gas und anderen Brennstoffen ist jedoch auch vom individuellen Heizverhalten abhängig. Moderne Heizungen bieten die Möglichkeit, über Thermostate, Temperaturfühler oder Smart-Home-Anwendungen zu überwachen.

Moderne Heizungsanlagen verfügen über zeitgesteuerte Schaltungen und Absenktemperaturen. Dadurch lassen sich zum Beispiel an Arbeitstagen Energiekosten automatisiert sparen. Das macht sich durchaus finanziell bemerkbar: Schon das Absenken der Raumtemperatur um ein Grad Celsius kann sechs Prozent der Energie einsparen. Das klassische Thermostatventil bietet ebenfalls einen Mechanismus zur einfachen Steuerung, denn die Skala ist immer gleich. Die Unterschiede pro Stufe betragen im Dauerbetrieb etwa vier Grad Celsius Raumtemperatur. In Schlafzimmern kann es in Abhängigkeit von der Bausubstanz und der Raumaufteilung sinnvoll sein, ganz auf zusätzliches Heizen zu verzichten. Das ermöglicht ein besseres Schlafgefühl.

Heißes Wasser einsparen

Ein unterschätzter Energiekostentreiber ist warmes Wasser. Speziell das Erwärmen über Durchlauferhitzer kann sich als kostspielig herausstellen. Denn diese Geräte benötigen Strom, um Wasser zu erhitzen. Das ist nicht besonders effizient, in vielen Mietwohnungen aber Standard. Mieter sollten von Zeit zu Zeit prüfen, ob ihr Gerät möglicherweise durch eine modernere und im Betrieb günstige Alternative ersetzbar ist. Aber: Der Austausch ist grundsätzlich Sache des Vermieters. Dieser kann die Investition auch ablehnen.

Wer seine Nebenkosten wirksam senken möchte, kann jedoch auch den Anteil des benötigten warmen Wassers reduzieren. Für eine Dusche ist zum Beispiel deutlich weniger Wasser erforderlich als für ein Bad. Der Unterschied beträgt rund 50 Liter. Noch mehr Wasser lässt sich durch einen Sparduschkopf reduzieren. Dieser drückt Luft in das Wasser, sodass der Strahl stärker wirkt. Das erlaubt einen geringeren Wasserzulauf und damit reduzierte Energiekosten. Im Laufe der Monate und Jahre zahlt sich auch diese Errungenschaft aus.

Diese Beispiele zeigen, dass sich Energieeffizienz auch für Mieter auszahlen kann. Ob das eigene Verhalten, das richtige Lüften oder moderne Geräte: Die Nebenkosten lassen sich drücken. Sofern diese auf der Nebenkostenabrechnung erscheinen, verlieren diese Ausgaben nach und nach an Gewicht. Das Wohnen wird günstiger und nebenbei profitiert auch indirekt die Umwelt.