Uerdingen Dujardin: Erste Mieter ziehen im August ein

Yvonne Brandt · In den letzten Bauabschnitt der ehemaligen Weinbrennerei Dujardin in Uerdingen ziehen in einigen Wochen die ersten Mieter ein.Trotz Corona ist dort im vergangenen Jahr eine Menge passiert. Gemeinsam mit dem Architekten Stefan Mengden, einem Freund aus Kindertagen, hat Dujardin-Erbe Matthias Melcher im zweiten und letzten Schritt die restlichen 4000 Quadratmeter des Gebäudes angepackt.

In Kürze wird das Gerüst vor dem modernisierten Gebäudeteil von Dujardin abgebaut und der Arkadengang geöffnet.

Foto: Andreas Bischof/Andeas Bischof Tel.+49(0)1712850

In dem Gebäude-Teil aus dem Jahr 1969, in dem einst unter dem Dach in einem meterhohen Raum mit Flur 300 Liter fassende Weinbrand-Fässer bis unter die Decke lagerten, sind nun neun neue Wohnungen entstanden sowie zwei weitere noch im Altbau von 1920. „Fünf der elf Wohnungen sind schon vermietet; die ersten Mieter werden im August einziehen“, erzählt Melcher bei einem Rundgang durch die Baustelle.

Vor allem Uerdinger sind an den Wohnungen interessiert

Es sind laut Melcher bislang alles Uerdinger, die bei ihm angefragt beziehungsweise einen Mietvertrag unterschrieben haben. Darunter auch solche, die nach Jahren in der Fremde wieder zurückkehren wollen in die Rheinstadt. Auch Nicole Ludewig zählt dazu. Sie wird aber nicht eine der Wohnungen beziehen, sondern in der Büro-Etage darunter eine Fläche von 230 Quadratmetern, auf der die Fachärztin für Kieferorthopädie ihre neuen Praxisräume einrichtet. Seit zehn Jahren betreibt sie eine Praxis an der Niederstraße, seit etwa vier Jahren sucht sie nach neuen, größeren und passenderen Räumen. „Seit einem Jahr bin ich in Kontakt mit Herrn Melcher; das hier ist ein wunderbares Angebot“, sagt Nicole Ludewig beim Rundgang durch ihre neuen Räume. Vor drei Monaten ist die Entscheidung für diesen Standort gefallen.

Mit dem Innenausbau ist Nazir Qayumi von der Essener Studio PlanBau GmbH beauftragt. Die notwendigen Anschlüsse und Leitungen sind inzwischen maßgerecht alle gelegt. Drei Behandlungsräume sind vorgesehen, mit der Option, noch zwei weitere künftig hinzufügen zu können. Zahlreiche Glaswände sollen Helligkeit und Einblick ermöglichen. Unter anderem in den „Abgussraum“, wo ein Abdruck vom Kiefer des Patienten gemacht werden kann. Ein eigenes Dentallabor sowie ein Röntgenraum mit 3-D-Technik runden das Angebot ab.

Durch Corona gibt es derzeit keine Nachfrage nach Büroräumen

Als Informatiker ist Melcher begeistert von den vielen Datenkabeln, die dort gelegt wurden. „Wir bauen von draußen an, während im Inneren der Praxisausbau erfolgt.“ Davon hat der erfahrene Bauherr nach eigenen Worten keine Ahnung. Anfang Oktober will Nicole Ludewig bei Dujardin eröffnen. Es wird die einzige Praxis in dem Gebäude bleiben. Auf den restlichen Flächen im ersten und zweiten Obergeschoss sind Büroräume in der Größe von 75 bis 250 Quadratmetern entstanden. Alle mit Glasfaserkabel ausgestattet. „Durch Corona haben wir im Gegensatz zu den Wohnungen bei den Büros keine Nachfrage“, berichtet Melcher. Als Unternehmer könne er das verstehen. Alle wollten abwarten, wie sich die Situation in der Wirtschaft entwickelt, mit und nach Corona. Deshalb wolle er flexibel sein und auch kurzfristige Mietverträge hierfür anbieten.

Auch für die fünf neuen Geschäfte in der Galerie im Erdgeschoss, mit einer Größe von 140 bis 260 Quadratmeter, gibt es bislang keine Interessenten. Das Zentrenkonzept der Stadt Krefeld engt die Möglichkeiten der Vermietung auch im Hinblick auf das Angebot ein. Melcher hat deshalb vorübergehend erst einmal selber ein Ladenlokal angemietet und will dort – seinen Fertigkeiten entsprechend – Roboter bauen.

Bei den Wohnungen in der dritten Etage macht er sich weniger Sorgen. Von den einstigen Raumhöhen (zwischen 4,50 und 6,50 Meter) ist unter dem Dach nur noch in der ein oder anderen Wohnung etwas zu sehen. Im Gegensatz zum ersten Bauabschnitt im Altbau sind hier die Decken durchgängig etwas niedriger. Die Größen variieren von 72 bis 124 Quadratmetern. Alle Wohnungen sind barrierefrei, hell, die Türdurchgänge einen Meter breit und die Türen selbst 2,10 Meter hoch. Der Boden ist ausgelegt mit Steinfliesen in der Optik von weiß gebeizten Eichendielen. Für die Wärme sorgt eine Fußbodenheizung, die mit Fernwärme gespeist wird. Und jede Wohnung erhält eine einheitliche offene Küche.

Für Krefeld liegt der Mietpreis im oberen Segment. „Mit Blick über den Rhein kostet der Quadratmeter 12,50 Euro, mit Blick zur Stadt 11,50 Euro“, sagt Melcher. Das ist inzwischen in Krefeld für moderne, gehobene Wohnobjekte üblich.