Achtbeinige Mitbewohner: Spinnen fühlen sich bei uns wohl

Putbus (dpa/tmn) - Dunkel, dick und haarig: Die Große Winkelspinne löst bei vielen Menschen Ekelgefühle aus. Manche Exemplare sind mit 16 Millimetern so groß wie eine Cent-Münze. Die Beine mit bis zu zehn Zentimeter Spannweite sind dabei noch nicht mitgerechnet.

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Wie ihre etwas kleinere Verwandte, die Hauswinkelspinne, fühlt sich der große Achtbeiner in feuchten Wohnungen, Schuppen und Kellern wohl. „Diese Arten haben sich sehr gut an den Lebensraum Haus angepasst“, erklärt Tanja Straka von der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes.

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Manchmal bemerken Menschen die haarigen Mitbewohner gar nicht. Denn die Tiere ziehen sich gern in dunkle Ecken zurück und sind überwiegend nachts aktiv. Ihre Netze bestehen aus einem trichterförmigen Schlupfwinkel, über dem sich ein Deckennetz aus mehrlagigen Fangfäden spannt. Für Menschen ist die Winkelspinnejedoch vollkommen ungefährlich - wie fast alle heimischen Spinnenarten.

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„Selbst die Große Winkelspinne kann die menschliche Haut mit ihren Mundwerkzeugen kaum durchdringen“, erklärt der Biologe Christoph Muster. Und sie hat normalerweise auch kein Interesse daran, einen Menschen zu beißen. Dafür frisst sie Mücken, kleine Fliegen oder Asseln - und kann damit sogar nützlich sein.

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Dasselbe gilt für die Zitterspinne, die ebenso häufig in Wohnungen anzutreffen ist. Der filigrane Achtbeiner wird oft mit dem Weberknecht verwechselt. Anders als dieser verfügt die Zitterspinne über einen zweigeteilten Körper. Zudem lebt der Weberknecht eher draußen, während sich die Zitterspinne vor allem in Wohnungen und Kellern aufhält. Mit ihrem kleinen Rumpf und den langen, dünnen Beinen wirkt sie weniger furchteinflößend als die Winkelspinne.

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Dafür ärgern sich ordnungsliebende Menschen über ihre großflächigen Netze an Zimmerdecken und in Ecken. „Die Netze wirken eher unordentlich und bestehen aus vielen kreuz und quer gewebten Fäden“, sagt Lars Friman vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Wer die im Netz sitzende Spinne leicht antippt, erfährt auch, woher sie ihren Namen hat: Sobald sie sich gestört fühlt, schwingt die Zitterspinne heftig hin und her.

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In Deutschland leben rund 1000 Spinnenarten. „30 bis 40 davon haben ihren Lebensschwerpunkt in Häusern“, sagt Muster. Ursprünglich lebten sie in Steinmauern, unter Baumwurzeln oder in Steinbrüchen. Nach und nach haben sie sich an den menschlichen Lebensraum angepasst.

Wer keine Angst vor Spinnen hat, kann die Tiere getrost dort lassen, wo sie sind. Wen sie stören, sollte sie besser nach draußen setzen, meint die Tierschützerin Tanja Straka. Das funktioniert am besten mit der altbewährten Bechermethode: Man stülpt ein Glas über die Spinne, schiebt ein Stück Karton unter den Glasrand und trägt das Tier hinaus.

Ökologisch gesehen sind Spinnen Teil eines Nahrungsnetzes: Während sie kleinere Insekten fressen, dienen sie wiederum Vögeln und Fledermäusen als Futter. Auch aus dieser Perspektive wäre die Umsiedelung in den Garten eine Möglichkeit. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass die Spinnen dies genauso sehen.