Kleine Hunderasse Bitte nicht verhätscheln: Was ein Chihuahua braucht

Dortmund (dpa/tmn) - Bikinis, Mäntelchen und Schühchen: Wer seinem Chihuahua etwas anziehen möchte, findet im Internet eine große Auswahl an Kleidungsstücken in Mini-Hund-Größe.

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Der Chihuahua gilt als die kleinste Hunderasse der Welt. Aus seinem runden Kopf blicken große Augen, die ihn zusammen mit dem zierlichen Körperbau niedlich wirken lassen. Das ist aber manchmal zugleich sein größer Nachteil: „Ein Chihuahua möchte ernst genommen werden - so wie jeder andere Hund auch“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) aus Dortmund.

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Man tue einem Chihuahua keinen Gefallen, wenn man ihn mit Kleidung ausstaffiert, sagt der Experte. Eine Ausnahme für Kleidung gilt allerdings im Winter: Es gibt Chihuahuas als Kurz- und als Langhaarhunde. „Wenn es sich um einen Kurzhaarhund handelt, kann ein Wintermäntelchen sinnvoll sein“, sagt Kopernik. Dabei solle man aber vor allem auf die Funktionalität achten, und es im Fachhandel kaufen, rät er: Ein Chihuahua brauche keine Glitzer-Steine.

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Kopernik sagt, ein Chihuahua sei zwar ein kleiner Hund, er habe aber eine große Persönlichkeit: „Ein Chihuahua unterscheidet nicht zwischen sich und einer Dogge - er betrachtet sich als gleichwertig.“ Das sagt auch Klaus Mergel vom Verband Deutscher Kleinhundezüchter (VK), in dem er Rassebetreuer für Chihuahuas ist: „Der Chihuahua ist kein ängstlicher Hund.“ Er sei eher wie ein Kobold, der gerne unterwegs ist und überall mit dabei sein will. Mergel weist aber auch darauf hin, dass Chihuahuas oft personenbezogen sind: „Wenn man gemeinsam mit seinem Partner einen Chihuahua hält, sucht er sich meistens einen der beiden Menschen als seine Bezugsperson aus.“

Insgesamt seien Chihuahuas pflegeleichte Hunde, sagt Mergel. Wichtig ist aber, sie genauso wie große Hunde zu erziehen. „Konsequenz ist ganz wichtig“, sagt der Experte, der selbst Chihuahuas züchtet. Sonst hätten die Hunde sehr schnell heraus, wo sie sich beim Halter durchsetzen und ihre eigenen Regeln machen können.

Den Besuch einer Hundeschule hält Mergel für begrenzt sinnvoll. Oft böten diese zwar auch Welpenstunden an. „Dort sind aber häufig auch große Hunde.“ Die Verletzungsgefahr für einen kleinen Chihuahua sei relativ groß. Wer Erfahrung mit Hunden hat, könne seinen Chihuahua auch ohne Probleme in Eigenregie erziehen.

Auch Ariane Ullrich vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) rät beim Besuch einer Hundeschule bei Chihuahuas eher zur Vorsicht. „Gibt es keine Kleinhund-Gruppe, dann ist Einzeltraining manchmal sinnvoller“, sagt sie. Einen Hund nicht zu erziehen bedeute, ihn in Situationen, in denen sein Verhalten nicht erwünscht ist, einfach „wegzustecken“, weil er so handlich sei. „Das ist das Dilemma mancher Kleinhunde, weil sie nicht ernstgenommen werden.“

Hunde, die so behandelt werden, entwickeln laut Ariane Ullrich manchmal massive Verhaltensprobleme. „Man darf nicht vergessen, dass auch Chihuahuas beißen können und dass das sehr wehtun kann“, sagt Ullrich. Gerade im Umgang mit kleinen Kindern müssten Halter deshalb mit einem unerzogenen Chihuahua sehr aufpassen.

Aufgrund des zierlichen Körperbaus seien Chihuahuas anfällig für bestimmte Krankheiten, sagt Ullrich. Das gelte vor allem dann, wenn bestimmte Mindeststandards bei der Zucht nicht eingehalten werden. „Es fällt teilweise schon unter den Begriff der Qualzucht, wenn in einzelnen Zuchtlinien Hunde unter 500 Gramm Gewicht gezüchtet werden.“

Ein Problem bei sehr kleinen Hunden seien Augenkrankheiten. „Durch den runden Kopf entstehen auch Atemprobleme“, erklärt die Expertin. Die spitze Schnauze verursache Probleme mit den Zähnen. „Je kleiner der Hund ist, desto anfälliger ist er auch für Erkrankungen.“ Schon ansonsten eher harmlose Durchfälle könnten den kleinen Körper schädigen.

Generell gilt bei Krankheiten, dass Medikamente bei Chihuahuas aufgrund ihres geringen Gewichts sehr genau dosiert werden müssen. „Sonst sind schnell Vergiftungen möglich“, sagt Ullrich. Grundsätzlich seien Chihuahuas aber sehr lebhafte, lustige Hunde, die an ihre Besitzer dieselben Anforderungen stellen wie alle anderen Rassen: „Aufmerksamkeit, Beschäftigung und eine Beziehung zu jemandem.“