Schnupfen bis Myxomatose Die häufigsten Krankheiten bei Kaninchen im Überblick
Frankfurt (dpa/tmn) - Kaninchen wirken robust - sind aber empfindlich gegenüber Krankheiten. Einigen dieser Krankheiten kann man mit einer guten Haltung vorbeugen. Wenn es den Tieren nicht gut geht, zeigen sie das vor allem, indem sie apathisch werden.
Die häufigsten Krankheiten im Überblick:
1. Zahnprobleme: Sie zählen zu den häufigsten Krankheiten, die Kaninchen plagen. Oft ist eine falsche Fütterung daran Schuld, sagt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte aus Frankfurt. Bei Kaninchen wachsen die Zähne immer weiter. „Vor allem Gras, Heu und Kräuter sorgen dafür, dass sich die Zähne abreiben.“ Viele Halter füttern ihre Tiere aber mit Kraftfutter aus Getreidepellets, das dafür nicht ausreicht. Dann werden die Zähne zu lang und verletzen den Mund.
Zahnprobleme erkennen Halter vor allem daran, dass die Tiere nicht mehr fressen. „Das führt bei Kaninchen zu gefährlichen Darmproblemen“, warnt Behr. Kaninchen verdauen, indem laufend Nahrung in den Darm nachgeschoben wird. Wenn die Tiere nicht fressen, können sie nicht weiter verdauen - und das kann schnell lebensbedrohlich werden. In einem solchen Fall sollte man sofort zum Tierarzt fahren.
2. Madenbefall: Zu einem Befall mit Fliegenmaden kommt es vor allem im Sommer. Er kann bei ungünstigen Bedingungen aber auch zu anderen Jahreszeiten auftreten. Fliegen legen ihre Eier dann auf der Haut von mit Kot verschmutzten Tieren ab. Die Maden bohren sich in den Körper und fressen das Kaninchen von innen förmlich auf. „Solche Tiere sind nur dann zu retten, wenn man den Befall sehr früh erkennt“, warnt Behr.
Eine Ursache für Madenbefall sind Haltungsfehler: „Wenn die Tiere das falsche Futter und keinen Auslauf bekommen, dann werden sie schnell fettleibig und unsauber“, erklärt Behr.
3. Schnupfen: Bestimmte Erreger können Schnupfen bei Kaninchen auslösen. „Schnupfen bei Kaninchen erkennt man vor allem an Niesattacken und daran, dass die Augen tränen und die Tiere viel Speichel absondern“, sagt Anja Schade, Zweite Vorsitzende des Vereins Kaninchenschutz in Taunusstein (Hessen). Mit einem solchen Tier sollte man auf jeden Fall zum Tierarzt gehen und es mit Antibiotika behandeln lassen.
Die beste Vorbeugung ist eine gute Haltung, bei der die Tiere viel Auslauf an der frischen Luft und das richtige Futter bekommen. Außerdem sollte man die Klo-Ecke regelmäßig reinigen, da der Urin der Tiere Ammoniak enthält, der die Atemwege zusätzlich reizt.
4. Schiefhalskrankheit: Die sogenannte Schiefhalskrankheit wird durch den Parasiten E. cuniculi hervorgerufen. Sie hat ihren Namen, weil betroffene Tiere dazu neigen, den Kopf schief zu halten. Die Krankheit bricht vor allem dann aus, wenn die Tiere Stress ausgesetzt sind. Der Erreger greift das Nervensystem an und führt zu Lähmungen, weshalb die Tiere den Kopf schräg halten. „Manchmal hilft den betroffenen Tieren eine Behandlung mit Vitamin B und viel Ruhe“, sagt Schade.
5. RHD und Myxomatose: Max Bastian vom Friedrich-Loeffler-Institut aus Greifswald weist darauf hin, dass nur Impfungen Kaninchen gegen bestimmte Krankheiten schützen, an denen sie sonst in nahezu allen Fällen sterben. Zu diesen Krankheiten zählen vor allem Myxomatose und RHD. Seit einiger Zeit kursiert in Deutschland darüber hinaus eine aggressive RHD-Variante namens RHDV-2. Gegen sie ist seit März ein Impfstoff in Deutschland zugelassen.