Faul, gefräßig, nervös: Die Macken der Vierbeiner
Dortmund (dpa/tmn) - Hunde sind so individuell wie Menschen. Doch es gibt Eigenschaften, die bei einigen Rassen häufiger vorkommen als bei anderen. Manche Dinge hätten Halter gerne vor dem Kauf gewusst - vor allem, wenn es um Sabbern, Bellen oder nervöses Getrippel geht.
Ein gutmütiger Hund soll es sein. Dazu noch friedlich und pflegeleicht. Zweimal am Tag rausgehen und Stöckchen werfen, dann ist er glücklich. Diesem Fehlschluss unterliegen viele, die sich einen Hund zulegen wollen. Die Erkenntnis ist dann oft bitter: Der vermeintlich freundliche Hund hat seine Macken. Er sabbert, bellt bei jedem Spaziergänger oder bedient sich am Tisch. Deshalb ist es für unerfahrene Besitzer hilfreich, ein paar der Eigenheiten vorher zu kennen.
Die Sabberschnute: Der Hund dreht nur einmal kurz den Kopf - und prompt kleben zähe Sabberfäden am Hosenbein von Herrchen. „Das passiert bei Hunden mit großen Lefzen“, sagt Udo Kopernik vom Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) in Dortmund. Denn je größer die Oberfläche an Schleimhaut sei, desto mehr Speichel werde produziert. Hunderassen mit großen Lefzen seien beispielsweise die Dogge, der Irish Setter, der Mops oder der Rottweiler.
Der Hysterische: Einige Hunde haben eine niedrigere Reiz- und Frustrationsschwelle als andere. Das sind vor allem Rassen, die als Sport- und Arbeitshunde gezüchtet wurden wie der Border Collie, Malinois oder Jagdhunde wie der Weimaraner. „Diese Hunde sind nicht für Anfänger gedacht“, sagt Hundetrainerin Juliane Lange. Sie müssten ständig beschäftigt und gefordert werden. „Sonst kippt die Freude am Arbeiten schnell in Aggression um.“
Der Vielfraß: Dass Hunde grundsätzlich immer Appetit haben, ist natürlich. „Ein Stück Wolf steckt in jedem Hund. Der rüsselt alles weg, was er kriegt“, sagt Lange. Bei einigen Gebrauchshunden wie Labrador und Golden Retriever sei dieser Trieb aber stärker ausgeprägt als bei anderen. Je intelligenter der Hund ist, desto erfinderischer macht er sich auf die Suche nach Braten und Kuchen.
Der Empfindliche: Draußen ist es nass, kalt und grau - und der Vierbeiner setzt keine Pfote vor die Tür. Viele Hundebesitzer sind davon überzeugt, dass ihr Tier bei schlechtem Wetter nicht raus will. Tatsächlich spürt der Hund aber den Widerwillen seines Besitzers - und passt sich entsprechend an: „Der Mensch guckt bedröppelt, und der Hund merkt das“, sagt Juliane Lange. Je mehr Aufhebens um das Wetter gemacht wird, umso verhaltener zeigt sich der Hund.
Grundsätzlich seien Hunde aber unempfindlich gegen Kälte und Nässe. „Er kann ja nicht vorausdenken wie der Mensch. Das Tier überlegt nicht, wie nass es nach drei Straßenblöcken ist“, sagt Kopernik. Es gebe allerdings einige Rassen mit nur wenig Unterwolle, die leichter anfingen zu frösteln: Dazu zählten der Chihuahua, der Rhodesian Ridgeback oder das Italienische Windspiel. Ihnen kann bei schneidender Kälte oder einem Graupelschauer ein Pulli helfen.
Der Verwöhnte: Die sogenannten Gesellschafts- und Begleithunde wurden vor allem auf niedliches Aussehen gezüchtet, erläutert Ariane Ullrich vom BHV. Dazu gehören der Mops, der Shih Tzu, der Pekinese, die Französische Bulldogge und der Papillon. „Diese Rassen sind vorwiegend klein, um überall dabei sein zu können“, sagt Ullrich. Das Herumtragen in der Tasche sei vor allem eine Modeerscheinung, befeuert von Prominenten wie Paris Hilton, ergänzt Kopernik vom VDH. „Es schränkt die Tiere aber in ihrer Bewegungsfreiheit ein.“