Gut Aiderbichl: Tierische Weihnachten auf dem Feuerhügel

Henndorf am Wallersee (dpa) - Auf Gut Aiderbichl bei Salzburg sind sie die Stars: zutrauliche Esel, possierliche Waschbären, ein majestätischer Hirsch. In der Weihnachtszeit lockt der Gnadenhof für gerettete Tiere Besucher mit „Europas größter lebendiger Tierkrippe“.

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Idyllisch eingebettet in die Voralpenlandschaft liegt Gut Aiderbichl. Das Gelände ist ein Magnet für tierliebe Weihnachts-Touristen. Denn der Gnadenhof Gut Aiderbichl - was so viel bedeutet wie Feuerhügel - bietet im Advent nicht nur Leckereien und weihnachtliche Stimmung. Hier leben auch rund 1000 gerettete Tiere, und die mischen sich bisweilen gerne unter die Besucher. Eines davon ist Kuh „Stilla“, die am Rande des Weges steht. „Das ist unsere Oma-Kuh. Ein Tiroler Grauvieh, das schon 28 Jahre alt ist“, erzählt Tierpflegerin Martina Neureiter. Für ein Rind ein stattliches Alter, betont sie und krault der Kuh-Dame den Hals.

Michael Aufhauser, der 62 Jahre alte Gründervater von Gut Aiderbichl, ist gut vernetzt. Dem ehemaligen Tourismus-Manager aus Augsburg gelingt es immer wieder, Weltstars zur Promotion auf seinen Hof zu locken. In der diesjährigen Voradvents-Zeit kamen neben vielen anderen Stars die Schauspieler Hugh Grant, Alain Delon und Franco Nero zu den geretteten Tieren. Hollywood-Star Grant schmuste medienwirksam mit Schaf „Mango“. Gerhard Friedle alias DJ Ötzi, Patrick Lindner und Uschi Glas sind ohnehin schon Stammgäste.

In Aiderbichl nahm Aufhausers Tierschutzmission im Jahr 2000 ihren Anfang. Heute unterhält das Gut 25 Gnadenhöfe in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. An die 6000 Tiere haben auf den Höfen eine Zuflucht gefunden und können dort bis zu ihrem Tod ein Leben in Würde führen. Die Kosten finanziert die Gesellschaft nach eigenen Angaben großteils über Spenden und Tierpatenschaften. Mit Fernsehsendungen und Promi-Events sollen zusätzliche Geldgeber gefunden werden.

Der Eintritt auf den Weihnachtsmarkt kostet für Erwachsene neun Euro. Rund 50 000 Besucher schauen sich laut Veranstalter in der Adventszeit Europas „größte lebendige Tierkrippe“ vor dem Haupthaus des Guts an, in der sich Esel, Rinder, Schafe und Ziegen tummeln.

In Henndorf pflegen Neureiter und ihre Kollegen knapp 1000 Tiere. Sie kenne jedes beim Namen. „Hier leben zum Beispiel viele Esel aus Griechenland“, erzählt Neureiter. In ihrer Heimat seien sie oft als Arbeitsvieh misshandelt worden, sogar die Ohren hätte man den Eseln abgeschnitten. Auch Tiere mit Behinderungen fänden auf Gut Aiderbichl eine Zuflucht. Das Schlüsselerlebnis für Aufhauser, einen solchen Hof zu gründen, sei ein Vorfall in Spanien gewesen, sagt eine Sprecherin des Guts. „Dort hat er gesehen, wie Straßenhunde eingefangen wurden.“ Auf sie wartete der Tod.

Dass es nach wie vor zu schlimmen Fällen von Tierquälerei kommt, führt Irina Fronescu von der Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“ auch auf die Gerichte zurück. „Wir wünschen uns mehr Mut von der Justiz“, sagt sie. Fronescu zufolge kommen Tierquäler vor Gericht allzu oft mit Geld- statt Freiheitsstrafen davon. Das habe eine schlimme Signalwirkung.

Service:

Der Adventsmarkt auf Gut Aiderbichl ist täglich bis 6. Januar geöffnet.