Immer mehr Tiere sind allergisch
München (dpa) - Wenn sich Dackel Waldi kratzt, reagiert er vielleicht allergisch - auf sein Herrchen oder Staub. Tierallergien sind bisher ein wenig bekanntes Gebiet. Auf einem Kongress wollen sich Experten jetzt mit Symptomen und Therapie beschäftigen.
Allergien nehmen zu - nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. „Es gibt viele Parallelen“, sagte der Tiermediziner Prof. Ralf Müller am Dienstag in München. Neurodermitis sei bei Hunden ähnlich wie bei Kindern. Wie ein Mensch eine Katzenhaar-Allergie entwickeln könne, könne ein Tier allergisch auf Menschen reagieren. „Es gibt positive Hauttests bei Hunden auf humane Hautschuppen“, berichtete Müller.
Mehr als 1000 Human- und Veterinärmediziner befassen sich beim 7. Deutschen Allergiekongress (11.- 13. Oktober) in Garching bei München mit Vorsorge, Diagnose und Therapie von Allergien - bei Mensch und Tier.
Bei Menschen gehörten Allergien zu den am weitesten verbreiteten und stark unterschätzten Krankheiten, erklärten die Kongress-Präsidenten Carl-Peter Bauer und Johannes Ring. Bei chronischen Erkrankungen nähmen sie einen Spitzenplatz ein. Jeder dritte Deutsche leide zum Beispiel an Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis, Glutenintoleranz oder an einer Insektengiftallergie.
Allergien bei Tieren sind noch wenig bekannt. Nach Angaben Müllers sind sie auch nur schwierig zu erforschen. „Wir können den Hund ja nicht in den Wald schicken und schauen, ob es ihm alleine, ohne Menschen, bessergeht.“ Tiere könnten ähnlich wie Menschen mit starkem Juckreiz auf Staub- und Futtermilben reagieren. Ob Tiere auf dem Land weniger allergisch seien als Tiere in der Stadt, lasse sich nicht sagen.
Bekannt ist, dass Tiere im Haushalt sich positiv auswirken können, so dass Kinder später weniger Allergien entwickeln. Katzen seien dabei weniger geeignet als Hunde, sagte Ring. „Wir gehen aber nicht soweit, dass wir einen Hund zur Allergie-Prophylaxe empfehlen würden.“