Tierschutzbund Krankhafte „Tierhorter“ brauchen medizinische Hilfe

Trier (dpa) - Aus vermeintlicher Tierliebe halten sie Dutzende Hunde, Katzen, Nager oder Vögel - ohne angemessene Versorgung bis zur völligen Verwahrlosung: „Tiersammler“, die unter der krankhaften Sucht leiden, Tiere zu horten.

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Bis zu 20 Fälle des „Animal Hoardings“ werden im Jahr allein in Rheinland-Pfalz bekannt, sagt der Landesvorsitzende des Tierschutzbundes, Andreas Lindig, in Trier. Betroffene bräuchten unbedingt medizinische Hilfe: „Wenn sie nicht betreut werden, begeben sie sich an einen anderen Ort und fangen wieder an, irgendwelche Tierarten anzusammeln.“

Es sei diesen Menschen nicht bewusst, „dass sie den Tieren etwas Schlechtes tun“. Auch wenn schon tote Tiere in der Wohnung lägen, begriffen sie nicht, dass sie mit der Haltung überfordert seien. In diesen Fällen komme es zur Beschlagnahmung der Tiere. Im vergangenen Sommer musste das Trierer Tierheim nach Tierhortungen innerhalb von wenigen Wochen rund 100 Tiere aufnehmen, darunter mehr als 40 Hunde. Lindig erinnert sich an eine andere Räumung in Trier vor ein paar Jahren - mit mehr als 100 Meerschweinchen darin.

Betroffene dürften nach einer Räumung durch ein Veterinäramt nicht aus dem Blick verloren werden, mahnt Lindig. Bislang fehle „da der Moment, wo die Personen an einen Arzt oder Psychologen übergeben werden, der dann auch therapiert“. Dann könnte man eventuell verhindern, dass sie rückfällig würden.

Zudem müsse die Kommunikation zwischen den Veterinärämtern verbessert werden, fordert der Tierschützer. Wenn der Betroffene in ein anderes Bundesland ziehe, sei dort häufig unbekannt, dass ein Tierhalteverbot gegen ihn vorliege.

„„Animal Hoarding“ ist eine Krankheit, kein Hobby, keine Leidenschaft. Da kann man mit dem Wegnehmen der Tiere nichts erreichen, sondern muss dieser Person auch medizinisch helfen.“ Der Tierschutzbund setze sich seit längerem dafür ein, dass das Sammeln von Tieren als Krankheit erkannt werde. Solche Fälle gebe es bundesweit.