Lieb und teuer: Katzen sind Umsatzbringer
Köln (dpa) - Katzen sind die häufigsten Haustiere der Deutschen. Damit sind die Samtpfoten für die Industrie ein wichtiger Umsatzbringer. Denn ihren Besitzern sind sie lieb und teuer. Am 8. August ist „Weltkatzentag“.
Kratzbaum, Körbchen, Kastration: Katzen sind nicht nur der Deutschen liebstes Haustier, für sie lässt sich auch wunderbar Geld ausgeben. „Allein für Dinge wie Futter und Katzenstreu rechne ich monatlich 40 bis 50 Euro“, sagt zum Beispiel Katzenbesitzerin Barbara Hillebrand. „Und wenn "Malewitsch" mal krank ist, kann das ziemlich teuer werden.“ Rund 8,2 Millionen Katzen leben nach einer Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) in deutschen Haushalten - ein riesiger Markt zum Geldverdienen.
Allein für Katzenfutter gaben Tierfreunde nach IVH-Angaben 2010 rund 1,4 Milliarden Euro aus, fast 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Zurückzuführen sei die Steigerung vor allem auf das stark wachsende Segment „Snacks und Katzenmilch“, das um 8,3 Prozent zulegte, sagt IVH-Sprecher Detlev Nolte. „Gerade Snacks werden oft zur Belohnung eingesetzt - und das soll dann auch was Besonderes sein, für das man etwas mehr Geld ausgibt.“
Beim Futter klingen viele Angebote nach Feinkostrestaurant. Da gibt es „Ente und Garnelen mit grünen Nudeln und Brunnenkresse“ oder „Huhn und Rind mit Vollkornnudeln und Weizenkeimöl“. „Trends aus der menschlichen Ernährung schwappen immer auch in den Tierbereich herüber - zum Beispiel der Bio-Trend“, sagt Achim Schütz, Sprecher der Tiernahrungs-Kette Fressnapf in Krefeld.
Auch bei Spielzeug, Bürsten und anderem Zubehör wird die Auswahl immer größer. „Betten und Kissen haben saisonale Designs und werden der Jahreszeit angepasst. Katzentoiletten sollen trendig aussehen“, sagt Schütz. Die Preisspanne sei groß: „Es gibt durchaus Kratzbäume für 300 Euro, weil manche Kunden sie als hochwertiges Möbelstück betrachten.“ Allerdings sei diese Preisklasse eher selten gefragt.
Insgesamt jedenfalls legte der Umsatz bei Katzen-Bedarfsartikeln laut IVH 2010 auf 184 Millionen Euro zu (plus 2,8 Prozent). Hinzu kommt Katzenstreu mit 241 Millionen Euro (plus 1,7 Prozent). Die Zahl der Katzen hat nach IVH-Erkenntnissen im Vorjahresvergleich übrigens nicht zugenommen.
Wenn Mieze krank wird, können die Tierarzt-Kosten recht unterschiedlich ausfallen. „Es gibt eine Gebührenordnung für Tierärzte, bei der die einzelne Leistung mit dem ein- bis dreifachen Satz berechnet werden darf. Das hängt immer vom individuellen Fall ab“, erläutert Thomas Steidl, Vorsitzender des Gebührenausschusses der Bundestierärztekammer. Deshalb sei es schwierig, Durchschnittskosten zu beziffern. Natürlich gibt es für Katzen auch Krankenversicherungen.
Die Kosten für die Kastration einer weiblichen Katze liegen nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes bei etwa 100 Euro, für einen Kater bei 60 Euro. Tierschutzorganisationen appellieren seit langem an Katzenbesitzer, ihre Lieblinge kastrieren zu lassen. Denn Katzen können mehrmals im Jahr Junge bekommen. Die Folgen: Unzählige Samtpfoten streunen herrenlos herum, und nach Schätzung des Tierschutzbundes landen mehr als 130 000 Stück jährlich in Tierheimen.
Etwa 15 Prozent der Katzenbesitzer, so schätzt der Bundesverband der Tierbestatter, lassen ihre Lieblinge nach deren Tod in einem Tierkrematorium verbrennen oder auf einem Tierfriedhof bestatten. Eine Einäscherung koste bis zu 250 Euro, für ein Einzelgrab würden bis zu 400 Euro fällig.