Nabu: Igel ist kein Haustier
Magdeburg (dpa) - Herbstzeit ist Igelzeit. Doch wer Mitleid mit den stacheligen Tieren hat und ihnen ein komfortables Winterquartier im Keller einrichten möchte, tut dem Tier keinen Gefallen.
Im Herbst sind Igel an vielen Stellen präsent. Sie sitzen am Wegrand und in Gärten, flitzen über Fahrbahnen, kreuzen den Weg von Autos. Für viele Menschen scheint das Anlass zu sein, Igel aufzunehmen und ihnen über den Winter einen sicheren Unterschlupf bieten zu wollen. Nun aber warnt der Naturschutzbund Deutschland (NABU): „Der Igel ist kein Haustier.“ Vor dem vorsorglichen Einsammeln sei dringend abzuraten.
„Im Haus überwinterte Igel haben im Frühjahr erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden“, sagt die Nabu-Geschäftsführerin in Sachsen-Anhalt, Annette Leipelt. Außerdem schreibe das Bundesnaturschutzgesetz vor, dass wildlebende Tiere der besonders geschützten Arten - dazu zählt der Igel - nicht gefangen werden dürfen. „Nur verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie möglichst bald wieder in die Natur zu entlassen“, erklärt Leipelt.
„Wer ihm helfen will, sollte lieber in seinem Garten für igelfreundliche Lebensbedingungen sorgen.“ Die beste Igelhilfe sei, im Garten Laub- und Reisighaufen als Unterschlupfmöglichkeiten anzulegen. Zudem sollten Kellerschächte und Gruben abgedeckt und auf chemische Insektizide verzichtet werden. Anstelle von Milch sollte ein Napf mit frischem Trinkwasser für die Tiere bereitstehen. „Je naturnäher, desto besser“, erklärte der NABU. Igel besiedelten gerne vielfältig gestaltete Naturgärten. Deshalb sollten auch Pflanzenreste wie Laub nicht einfach entsorgt werden. Es sollte vielmehr in einer abgelegenen Ecke zusammengetragen werden, um „zahlreichen Kleinlebewesen Unterschlupf für die kalte Jahreszeit zu bieten“, rät der NABU.
Mitte Oktober beginnen die Tiere in der Regel, ein Nest für den Winter zu bauen. Bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt suchen Igel meist im Oktober oder November ihre Winterquartiere auf. Für den Zeitpunkt des Winterschlafs sei nicht der Monat, sondern die Außentemperatur entscheidend.