Plüschige Mieze mit sozialer Ader: Neva Masquarade
Bingen (dpa/tmn) - Blaue Augen, helles Fell: Die Rassekatze Neva Masquarade hebt sich schon optisch von anderen Katzen ab. Mit ihrer sanften Art sind die Tiere auch für Kinder gut geeignet. Und Allergiker reagieren auf sie häufig weniger aggressiv als auf andere Arten.
Liebevoll, sanft und menschenbezogen - so werden die flauschigen Stubentiger mit der Maskenzeichnung von ihren Züchtern gern beschrieben. Wer sich eine Neva Masquarade zulegen möchte, kann sich auf ein verschmustes Tier einstellen. Was Tierhaarallergiker besonders freut: Die Begegnung mit der Schwester der Sibirischen Katze ruft oft deutlich weniger Symptome hervor.
Ihren Namen verdankt die Neva Masquarade ihrer maskenähnlichen Zeichnung und dem russischen Fluss Neva, an dem die ersten Exemplare dieser Art gefunden wurden. „Bisher sind diese Katzen bei uns noch relativ unbekannt, da sie erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Mitteleuropa eingeführt wurden“, sagt Anke Müller. Nevas, wie die Tiere kurz genannt werden, haben immer blaue Augen und eine helle Fellfarbe, erklärt die Züchterin aus dem rheinland-pfälzischen Bingen.
„Die kalten Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Schwanz und Beine setzen sich durch eine dunklere Fellfarbe vom Rest des Körpers ab“, sagt Müller. „Wahrscheinlich entstand die Neva aus einer Kreuzung der Sibirischen Waldkatze mit der Siamkatze“, erklärt Magdalena Scherk, Katzen-Expertin bei der Tierschutzorganisation PETA in Gerlingen (Baden-Württemberg).
Obwohl die Nevas zu den Halblanghaarkatzen gehören, ändert sich ihr Fellvolumen jahreszeitlich. „Im Winter tragen sie üppiges Fell, der Schwanz ist buschig“, weiß Anke Müller. Im Frühjahr wird das Fell am Kragen deutlich weniger. Dann lasse sich nur noch am Schwanz erkennen, dass die Neva vor kurzem noch halblange Haare hatte.
Über den Pflegeaufwand des Fells sind sich die Experten allerdings uneinig. Züchter halten die Neva für sehr pflegeleicht, da ihr Fell von Natur aus nicht zum Verfilzen neige. „Einmal pro Woche bürsten und kämmen reicht völlig aus“, so Anke Müller. Die Tierärztin Tina Hölscher aus München rät allerdings, die Katzen zweimal pro Woche für je zehn Minuten zu bürsten. „Sonst besteht die Gefahr, dass das Fell total verfilzt und die Haut nicht mehr ausreichend belüftet wird“, sagt die Fachfrau, die mit dem Tierschutzverein Aktion Tier zusammenarbeitet. Dann könnten sich unter dem Fell Bakterien einnisten und die Haut entzünden.
Für eine Bürste müssten Besitzer jedoch nicht besonders tief in die Tasche greifen, sagt Tina Hölscher. „Die ganz normalen Bürsten für Katzen mit längerem Fell aus dem Zoofachhandel reichen aus.“ Beim Futter fallen keine zusätzlichen Kosten an. So könne es selbst für Rassekatzen das Günstige aus dem Discounter sein. „Wichtig ist, wie bei anderen Tieren auch, neben feuchtem auch trockenes Futter anzubieten. Außerdem sollte es altersgerecht sein: Für junge Katzen gibt es spezielles Junior-, für ältere Seniorfutter“, sagt Hölscher.
Neben angemessener Pflege und Futter brauchen gerade junge Nevas viel Bewegung. Tina Hölscher glaubt, dass viele Halter diese Tiere lieber in der Wohnung halten. „So eine Katze kostet zwischen 500 und 1000 Euro. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass sie als Freigänger gestohlen werden kann.“ Wer sein Tier nur in den heimischen vier Wänden hält, sollte dafür sorgen, dass genug Klettermöglichkeiten vorhanden sind, sagt Züchterin Anke Müller.
Nicht nur wegen ihrer sanften und sozialen Art ist die Neva Masquarade für Paare mit Kindern bestens geeignet. Selbst wenn es unter den Familienmitgliedern Allergiker gibt, muss das dem Zusammenleben nicht unbedingt schaden. „Diese Katzenart produziert angeblich weniger „Fel d 1“. Das Protein befindet sich im Speichel und den Talgdrüsen von Katzen und löst bei einigen Menschen allergische Reaktionen aus“, sagt Magdalena Scherk.
Bisher konnte die reduzierte „Fel d 1“-Produktion allerdings nicht dokumentiert werden. Dass die Neva für Allergiker generell gut geeignet ist, könne daher nicht gesagt werden, so Scherk. „Das allergieauslösende Protein kommt bei Katzen in unterschiedlich großer Menge vor. Reagiert eine Person empfindlich auf dieses Protein, kann sie allergisch gegen eine bestimmte Katze sein. Das heißt jedoch nicht, dass sie generell auf jede Katze allergisch ist.“