Schnüffeln und schmusen: Vizslas sind nicht nur Jagdhunde

Rostock (dpa/tmn) - Sie schnüffeln und schmusen gern: Die eleganten Vizslas eignen sich nicht nur als Jagdhunde. Sie sind lernwillige Allrounder. Doch wer sich diesen Modehund zulegen will, muss ihn rassegerecht beschäftigen.

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Aufdringlich anhänglich. So beschreibt Christina Griep den Charakter ihrer Vizslas. Denn die ungarischen Jagdhunde mit dem kurzen seidigen Fell sind nicht nur lernwillig und aktiv, sondern auch extrem menschenfreundlich. Seine Anhänglichkeit trage der Hund mit dem semmelgelben Fell in den Genen.

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Magyar Vizsla ist eine ungarische Jagdhunderasse und entstand im 20. Jahrhundert. Es existieren zwei Typen: der Kurzhaar- und der Drahthaar-Vizsla. Beim Kurzhaar ist das Fell kurz, dicht, seidig und ohne Unterwolle, erklärt Verena Mißler, Tierärztin vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Beim Drahthaar-Vizsla ist es länger, borstiger und mit Unterwolle.

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Die Statur der bräunlichen Jagdhunde ist schlank, sportlich und muskulös. „Der Vizsla ist ein freundlicher und gut erziehbarer Hund“ sagt Mißler. Allerdings habe er seiner Zucht entsprechend eine große Jagdleidenschaft, die durch artgerechte Beschäftigung befriedigt werden muss.

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Zu viele Menschen entscheiden sich leichtfertig für einen Vizsla, bedauert Petra Drach vom Verein Vizsla in Not in Kassel. „Leider ist er mittlerweile ein Modehund“, erklärt sie. Viele Besitzer seien sich nicht klar darüber, welche Ansprüche so ein Jagdhund habe, und unterschätzten den Aufwand. Doch für einen Vizsla reiche ein bisschen Gassigehen und neben dem Rad herlaufen nicht aus.

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Auch Hundetrainerin Petra Asmuß ist auf den braunen Jäger gekommen. „Es ist eine tolle Rasse, die fast uneingeschränkt eingesetzt werden kann“, schwärmt die Züchterin aus Rostock.

Wer nicht jagt, kann ebenfalls einen Vizsla halten. „Es gibt unzählige Beschäftigungsmöglichkeiten“, sagt Griep. Hauptsache, der Hund wird geistig gefordert und verbringt seine Zeit mit der Familie.

Vizslas lieben es, Tricks zu üben, ihre Nase zu benutzen und zu schmusen. „Sie sind Allrounder“, sagt Asmuß. Ihre Hunde arbeiten zum Beispiel als Therapiebegleit-, Blindenführ- und Diabetikerwarnhunde. Vizslas glänzten sowohl bei den Hundesportarten Obedience und Agility, sagt die Hundetrainerin.

Dass es sich um eine Jagdhunderasse handelt, spreche nicht gegen eine Familienhaltung. Schließlich sind laut Asmuß auch Labrador und Golden Retriever Jagdhunde. Wer als Nichtjäger dafür sorgt, dass der Hund seine Triebe kontrolliert ausleben darf, kann sich einen Vizsla halten. „Seine Nase einzusetzen, ist für ihn das A und O. Aber das geht natürlich auch ohne lebende Beute“, sagt Griep.

Spezielle Pflege brauchen Vizslas nicht. „Es reichen ein besserer Fellkamm und ein Fensterleder zum Abreiben“, sagt Asmuß. Nur im Winter gibt es einen Nachteil: „Wie viele kurzhaarige Hunde frieren sie.“ Ihre Vizslas bekommen daher einen Mantel, um einer Lungen- oder Blasenentzündung vorzubeugen.

Wer sich für einen Vizsla entscheidet, wird häufig im Tierheim fündig. Ansonsten rät Mißler zum Kauf bei einem seriösen Züchter. Dort kosten die Hunde zwischen 900 und 1200 Euro. Auch seriöse Tierschutzvereine sind eine gute Alternative.