Mangelt es dem menschlichen Körper an bestimmten Hormonen, etwa in den Wechseljahren, kann eine Hormonersatztherapie helfen. Wer die auf der Haut, also in Form von Spray, Gel, Creme oder Salbe anwendet, sollte aber wissen: Möglicherweise landen die darin enthaltenen Hormone nicht nur im eigenen Körper, sondern auch in dem des Haustieres.
Durch die Hormonübertragung kann es beim Vierbeiner sogar zu Krankheitssymptomen kommen, wie es vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heißt.
Wie genau kann es zu einer Übertragung aufs Haustier kommen?
Auch wenn die Wirkstoffe nach dem Auftragen der Hormonsalbe über die Haut aufgenommen werden: Es bleiben Reste zurück. Und die können auf verschiedenen Wegen in den Organismus des Haustieres gelangen.
- Über den Mund, wenn das Tier die entsprechende Hautstelle ableckt oder an Verpackungsreste gelangt
- Über die Haut, wenn man das Tier streichelt, ohne sich vorher die Hände gründlich gewaschen zu haben. Auch durch Kuscheln oder gemeinsames Schlafen im Bett können Wirkstoffreste auf das Tier gelangen.
Auch eine Kombination aus beidem ist laut BVL vorstellbar: etwa, wenn sich die Katze nach engem Körperkontakt putzt und damit im Fell verteilte Hormone über den Mund aufnimmt.
Welche Symptome können sich beim Tier entwickeln?
Das hängt davon ab, welchem Hormon das Haustier ausgesetzt ist. Und es gibt Unterschiede zwischen Hunden und Katzen. Beispiele im Überblick:
- Östrogen/Estradiol: Sowohl bei Hunden als auch bei Katzen kann es bei beiden Geschlechtern zu einem Anschwellen der Zitzen kommen. Hündinnen können Läufigkeitssymptome entwickeln, erkennbar unter anderem an der Schwellung der Vulva oder einem (blutigen) Ausfluss. Bei Rüden kann sich der Hormoneinfluss durch eine herabhängende Vorhaut, einen verkleinerten Penis oder Schwierigkeiten beim Absetzen von Kot bemerkbar machen. Weibliche Katzen können Anzeichen von (Dauer-)Rolligkeit entwickeln.
- Testosteron: Typisch sind hier sowohl bei Hunden als auch bei Katzen Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität gegenüber Artgenossen und Menschen sowie eine gesteigerte Libido. Zudem kann es zu fettigen Hauterkrankungen kommen.
Wie kann ich mein Tier schützen?
Ein guter Anfang ist, nach dem Auftragen der Hormonsalbe die Hände gründlich zu waschen. Ebenfalls wichtig: dafür sorgen, dass die behandelte Hautstelle nicht mit dem Haustier in Kontakt kommt, sie also am besten mit Kleidung bedecken.
Östrogen-Gele beispielsweise werden oft auf den Armen aufgetragen. Wer sein Haustier viel auf dem Arm trägt, kann mit Arzt oder Ärztin absprechen, ob die Salbe nicht an einer anderen Körperstelle, etwa den Oberschenkeln, angewendet werden kann.
Prüfen kann man in diesem Zuge auch, ob sich nicht der Zeitpunkt der Anwendung verschieben lässt. Wer zum Beispiel gemeinsam mit Hund oder Katze im Bett schläft, sollte Hormonsalben lieber nicht abends auftragen. Kurz nach der Anwendung ist nämlich die höchste Wirkstoffmenge auf der Haut vorhanden, so das BVL.
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