Wenn im Erdbeer-Joghurt keine Erdbeeren sind

In vielen Produkten stecken Aromastoffe aus dem Labor. Für Verbraucher schwer zu erkennen.

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Düsseldorf. Im Erdbeer-Joghurt ist keine Erdbeere, Tiefkühlfrüchte schmecken intensiver als frisch geerntete — der Verbraucher hat längst den Überblick verloren, was bei Lebensmitteln wirklich noch „echt“ ist. „Eigentlich gibt es kaum noch eine Produktgruppe, in der keine Aromastoffe verwendet werden. Selbst Gewürzgurken sind damit versetzt“, sagt Silke Schwartau, Lebensmittelexpertin von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Zwar seien die Produkte auf ihre Verträglichkeit überprüft worden und nicht gesundheitsschädlich. Das Problem sei jedoch, dass dieser Kunstgeschmack sehr intensiv sei. „Das führt beispielsweise bei einer Schokolade dazu, die meist mit Vanillin aufgepeppt ist, dass man immer mehr essen möchte. Es fällt schwer aufzuhören“, so Schwartau. Da sei schnell mal die ganze Packung leer. Aromastoffe würden folglich Übergewicht befeuern.

Zudem würden die Hersteller es den Verbrauchern sehr schwer machen, überhaupt noch durchzublicken, was für Stoffe in den Lebensmitteln enthalten sind. „Ein Aroma darf beispielsweise als ,natürliches Aroma’ deklariert werden, wenn es natürlicher Herkunft ist“, so die Lebensmittelexpertin. So könne man beispielsweise mit Hilfe von Enzymen, Pilzen oder Hefe aus natürlichen Grundstoffen wie Holzspänen Erdbeeraroma erzeugt werden — also „natürliches Erdbeeraroma“.

Schwartau fordert, dass dies für den Kunden deutlich sichtbar sein muss. „Beispielsweise wie in den USA, dort gibt es ein extra Kürzel für solche Stoffe“, erklärt sie. WONF steht dort für With Other Natural Flavors (mit anderen natürlichen Aromen).