Grün, pelzig und kann alles: Die Wintersportmode 2015

München (dpa/tmn) - Erst die Pisten hinunterbrettern, dann durch die urigen Gassen der Dörfer bummeln - und das ohne einen Stopp zum Umziehen zwischendurch. Diese Entwicklung zeichnet sich in der Wintersportbekleidung ab.

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Der Haupttrend sei, dass sie eben mehr kann und mehr ist als nur Skibekleidung, sagt Florian Schmidt, Chefredakteur vom „DSV aktiv Ski & Sportmagazin“. Die Hersteller versuchen, den Einsatzbereich auszuweiten. In der Stadt möchte man die funktionellen Klamotten auch tragen können, ohne gleich wie ein Skifahrer in falscher Umgebung zu wirken.

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Trend 1: Viel muss viel können

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Genau deshalb werden im Winter Hybridkonstruktionen bei den Outdoor-Klamotten zu sehen sein. Ein großes Thema sei, verschiedene Materialien miteinander zu kombinieren, sagt Fachjournalist Ralf Stefan Beppler. Das gilt vor allem für die zweite Lage - die Schicht unter der wasserdichten Außenlage, die für die Isolation zuständig ist. Neue Materialien und Mixe sorgen dafür, dass man für die gleiche Wärmeleistung weniger Volumen braucht. Hier wird nun also etwa Daune mit Kunstfaser oder Merinowolle kombiniert.

Aber es kommt auch auf das richtige Material an der richtigen Stelle an: „Es gibt die Daunenjacke, die am Rücken nur noch Merinowolle hat“, sagt Beppler. Am Rücken ist meist gar keine dicke Isolation mit Daune nötig, mit einem Rucksack kann es sogar zu warm werden. Ein weiteres Beispiel ist die Vliesjacke, in an den Unterarmen dünnes Unterwäschematerial hat. Hierüber kann gut Schweiß entweichen.

Bei den Außenjacken ist ein hybrider Materialmix weniger gefragt: „Die Deutschen wollen es klar“, sagt der Trendexperte. Das heißt etwa: Entweder ist die Jacke wasserdicht oder nicht. Hier gibt es einen untergeordneten Trend: Die Winterjacke wird dünner, und die Isolation rutscht in die zweite Kleidungslage, möglich etwa durch den Einsatz leichter Kunstdaunen. Das passt für Skitouren: Beim Aufstieg reiche die zweite Lage, bei der Abfahrt komme die Außenjacke als Windschutz darüber, erklärt Beppler.

Trend 2: Es wird enger und zum Teil länger

Vor allem bei den Frauen werden die Schnitte enger, sagt Schmidt. Die Jacken seien sehr tailliert. Und auch bei den Männern seien Jacken und Hosen nicht mehr ganz so weit wie noch zuletzt. Mit hautengen Schnitten aus den 70er und 80ern müssen die Männer aber nicht rechnen. Beppler spricht beim Thema vom Trend zum Body Mapping: Das bedeutet, dass man den Körper wie eine Karte nachzeichnet. Denn der Körper hat unterschiedliche Wärme- und Kältezonen, an manchen Stellen wird mehr Schweiß produziert als an anderen. Da macht es Sinn, die Jacke entsprechend zu bauen. Die Steppung kann etwa stellenweise feiner sein und die Daunenparts können unterschiedliche Tiefen haben.

Für Männer ist besonders in dieser Saison: Der Parka. Die längeren Jacken sieht man wieder häufiger. Für Skifahrer ist das eigentlich ungewöhnlich, da die Jacken nicht bekannt sind für Bewegungsfreiheit. Aber der Trend geht vermehrt zu Geländefahrten. Angenehm sei dann, wenn der Po geschützt ist, sagt Schmidt.

Trend 3: Es wird grün und pelzig

Die Plattform Ispo Texttrends hat fünf Farbpaletten für die kommende Saison analysiert, eine mit verwittertem Charakter, beschreibt Louisa Smith, die für der Sportmesse Trends beobachtet. Es seien raue, aber warme Töne wie ein erdiges Grün oder Grau. Grün stellt auch Schmidt als angesagte Farbe heraus, daneben sieht er ein kräftiges Orange und sattes Rot bei Männern. Bei Frauen sind Royalblau und Mint im Kommen. Daneben bleiben ein tiefes Violett und Pink angesagt.

Untenrum bleibt es aber relativ gedeckt: „Es ist immer so, dass eine schwarze Skihose sich besser verkauft als eine pinke“, sagt Schmidt. Sie ist zeitlos, lässt sich einfacher kombinieren. Richtig knallig sind meist nur einige dekorative Elemente, etwa der Reißverschluss in Neon oder eine farbige Betonung an der Kapuze. Daneben ist Pelz für den Winter wichtig. „Pelz ist immer noch ein Thema“, so der Experte. Sowohl Kunst- wie auch Echtpelz, bei Frauen wie Männern. Oft kommt der Pelz dann an der Kapuze zum Einsatz.

Trend 4: Wer in der Natur unterwegs ist, muss die Natur lieben

„Wir erwarten, viel mehr nachhaltige und sozialverträgliche Produkte zu sehen“, erklärt Smith. Neue Innovationen versprechen, dass in der Produktion weniger Wasser, Chemie und Energie verbraucht wird. Vermehrt werden hochwertige Daunen eingesetzt, die zertifiziert sind. Sie kommen aus tierfreundlicher Haltung.